LANDTAG STEIERMARK
XV. GESETZGEBUNGSPERIODE


EZ/OZ: 202/1

Selbstständiger Antrag von Abgeordneten (§ 21 GeoLT)

eingebracht am 15.12.2005, 10:56:10


Landtagsabgeordnete(r): Peter Hagenauer (Grüne), Ingrid Lechner-Sonnek (Grüne), Edith Zitz (Grüne)
Fraktion(en): Grüne
Zuständiger Ausschuss: -
Regierungsmitglied(er): Kristina Edlinger-Ploder (ÖVP)

Betreff:
Senkung des Verkehrslärms

Rund eineinhalb Millionen Menschen werden in Österreich durch Verkehrslärm in der Nacht oder tagsüber gestört. 75 Prozent der lärmgeplagten Bevölkerung werden durch Lkw oder laute Pkw aus dem Schlaf gerissen. Verkehrslärm ist nicht nur ein Ärgernis, das die Lebensqualität einschränkt. Medizinische Studien belegen, dass Verkehrslärm ein großes Gesundheitsproblem ist. Dauerhafter Verkehrslärm hat Auswirkungen auf Blutdruck, Blutfette und Gerinnungsfaktoren. Die Folge ist ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Bei Personen, die an lauten Straßen wohnen, wurde ein um 10 bis 20 Prozent erhöhtes Herzinfarktrisiko festgestellt. Nach sechs Jahren in einer lärmbelasteten Wohnung steigt das Herzinfarktrisiko sogar um mehr als 30 Prozent. Wer öfters in der Nacht vom Verkehrslärm aus dem Schlaf gerissen wird, weist auch deutlich höhere Adrenalinwerte auf. Schlechte Laune, niedrigere Leistungsfähigkeit und verringerte Konzentrationsfähigkeit sind die Folgen. Das Unfallrisiko steigt durch die Übermüdung.

Alarmierend sind die Wirkungen chronischer Lärmbelastung bei Kindern. Kinder, die entlang von Hauptverkehrsrouten wohnen, haben einen höheren Puls und einen höheren Blutdruck. Studien zeigen, dass die Schulleistungen der lärmgeplagten Kinder schlechter sind als im Durchschnitt. Kinder aus lärmreicher Umwelt zeigen schlechtere Konzentrationsfähigkeit, schlechtere Leseleistungen, schlechtere Korrekturleistungen (erkennen von Fehlern in Texten), mangelnde Fähigkeiten, ähnlich klingende Worte unterscheiden zu können (z. B. Sonne - Sonde) und geringeres Durchhaltevermögen bei der Lösung von schwierigen Problemen. Eine Untersuchung entlang der Hauptverkehrsstrecken in Tirol zeigte, dass lärmgeplagte Kinder unter Stresssymptomen, wie erhöhtem Puls und Blutdruck, leiden.

Trotzdem können sich in Österreich betroffene Menschen rechtlich kaum helfen. Auch fehlen beim Verkehrslärm einheitliche Grenzwerte.

Rasche Maßnahmen und ein Lärmschutzgesetz mit verbindlichen Grenzwerten zur Verringerung des gesundheitsschädlichen Verkehrslärms sind daher dringend erforderlich.

Der Verkehr hat in den letzten Jahren in Österreich stark zugenommen. Im Jahr 2002 wurden um rund elf Milliarden Kilometer mehr mit Pkw zurückgelegt als noch im Jahr 1990. Die Zahl der Lkw ist in Österreich im gleichen Zeitraum um 30 Prozent auf fast 340.000 gestiegen. Mit der Zunahme des Verkehrs ist auch die Lärmbelastung gestiegen. Sieben von zehn von Lärm beeinträchtigte Personen geben an, durch Verkehrslärm gestört zu werden. Die größte Lärmquelle ist für 76 Prozent der Straßenverkehr. Das heißt, dass mehr als eine Million Menschen in Österreich vom Lärm der Lkw, Pkw und Motorräder gestört werden.

Im Straßenverkehr kann mit Lärmschutzwänden und vor allem durch lärmarme Reifen und leise Motoren der Verkehrslärm gesenkt werden. Höhere Standards für lärmarme Lkw sind notwendig. Auch niedrigere Tempolimits verringern die Lärmbelastung. Tempo 30 statt Tempo 50 senken den Lärmpegel um 5 Dezibel. Das ist mehr als eine Halbierung des empfundenen Lärms.

Es wird daher der

Antrag

gestellt:

Der Landtag wolle beschließen:

Die Steiermärkische Landesregierung wird aufgefordert, im Rahmen des Budgetansatzes "Ausbau und Neubau von Straßen und Brücken" die Aufwendungen für aktive (bauliche) Lärmschutzmaßnahmen zu erhöhen und dem Landtag darüber Bericht zu erstatten.


Unterschrift(en):
Peter Hagenauer (Grüne), Ingrid Lechner-Sonnek (Grüne), Edith Zitz (Grüne)