LANDTAG STEIERMARK
XV. GESETZGEBUNGSPERIODE


EZ/OZ: 301/1

Selbstständiger Antrag von Abgeordneten (§ 21 GeoLT)

eingebracht am 01.02.2006, 10:28:48


Landtagsabgeordnete(r): Edith Zitz (Grüne), Ingrid Lechner-Sonnek (Grüne), Peter Hagenauer (Grüne)
Fraktion(en): Grüne
Zuständiger Ausschuss: -
Regierungsmitglied(er): Johann Seitinger

Betreff:
Alternativen zum Tierversuch

Jährlich werden Millionen von Versuchstieren für die Entwicklung von Arzneimitteln, zur Erforschung von Krankheiten, Agrar- und Industriechemikalien sowie für Kosmetikprodukte sinnlos missbraucht, gequält und getötet. In Österreich sind es rund 180.000 Versuchstiere pro Jahr. Gleichzeitig lassen die Entwicklungen der Gentechnik und die Chemikalienuntersuchungen der EU einen weiteren, drastischen Anstieg von Tierversuchen befürchten.

Die meisten Versuche werden zur Produktentwicklung durchgeführt, indem menschliche Krankheiten bei Tieren künstlich hervorgerufen werden, um dann an diesem Tiermodell eine Behandlung zu entwickeln. Viele dieser Tierversuche sind sinnlos, weil sich die Ergebnisse am künstlich geschädigten Versuchstier nicht mit der nötigen Sicherheit auf Menschen übertragen lassen. Viele Medikamente müssen deshalb immer wieder vom Markt genommen werden, weil sie bei Menschen - im Gegensatz zu Tieren - zu schweren oder gar tödlichen Nebenwirkungen führen.

Besonders grausam sind Giftigkeitstests, die an mehr als einem Drittel der Tiere angewendet werden. Dazu zählt z.B. der Draize-Test, bei dem v.a. Kaninchen das Testmittel in die Augen getropft wird, um Verätzungen zu beobachten, oder Magenverträglichkeitstests, bei denen meist Ratten, die nicht erbrechen können, das zu testende Mittel ins Futter oder in hoher Dosis per Sonde verabreicht wird.

Viele dieser Tierversuche könnten vermieden werden, weil sie schon gemacht wurden. Außerdem sind viele Tierversuche nicht notwendig, weil es bereits Alternativen gibt, die mehr Sicherheit ohne zusätzliches Tierleid bringen.

In Österreich ist jedoch das Budget, das dafür zur Verfügung steht, minimal. Die Entwicklung von Alternativmethoden und die rasche Anerkennung und Anwendung von Alternativmethoden kann Tieren großes Leid und den sicheren Tod ersparen und muss daher dringend gefördert werden.

Auf Initiative der Grünen ist es im Nationalrat gelungen, eine Vierparteien-Entschließung zustande zu bringen, wonach die Ersatzmethoden zum Tierversuch verstärkt zu fördern sind und Tierversuche an Menschenaffen verboten werden sollen. Weiters wird die Bundesregierung aufgefordert, sich für den Aufbau einer EU-weiten Datenbank für Alternativen zu Tierversuchen zu verwenden. Diese Initiativen sind zwar nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, aber doch ein kleiner Erfolg, der dazu beträgt, das Leiden der Tiere zu verringern.

Es wird daher der

Antrag

gestellt:

Der Landtag wolle beschließen:

Die Steiermärkische Landesregierung wird aufgefordert,
1. wissenschaftliche Alternativmethoden zum Tierversuch zu fördern,
2. für die rasche Anerkennung der bereits entwickelten Ersatzmethoden zum Tierversuch auf Ebene der EU, gegenüber der Bundesregierung und in der Landeshauptleutekonferenz einzutreten,
3. gegenüber der Bundesregierung und in der Landeshauptleutekonferenz dafür einzutreten, dass eine verpflichtende Veröffentlichung aller Tierversuche (auch die der Industrie) und die Einrichtung einer zentralen Meldestelle für Tierversuche in Österreich erfolgt, um Mehrfachversuche zu verhindern, und
4. durch ein Maßnahmenbündel (strengere Genehmigungstatbestände, Ausschöpfung der Einschränkungen der EU-Tierversuchsrichtlinie, Einrichtung einer umfassenden Meldestelle für Tierversuche, Forschungsförderung zur Entwicklung von Alternativen, Kennzeichnung tierquälerisch hergestellter Produkte) die Anzahl der Tierversuche radikal zu senken.


Unterschrift(en):
Edith Zitz (Grüne), Ingrid Lechner-Sonnek (Grüne), Peter Hagenauer (Grüne)