EZ/OZ: 553/1
Selbstständiger Antrag von Abgeordneten (§ 21 GeoLT)
eingebracht am 31.05.2006, 13:50:55
Landtagsabgeordnete(r): Ursula Lackner (SPÖ), Waltraud Bachmaier-Geltewa (SPÖ), Wolfgang Böhmer (SPÖ)
Fraktion(en): SPÖ
Zuständiger Ausschuss: -
Regierungsmitglied(er): Helmut Hirt, Bettina Vollath
Betreff:
Pflichtfach Gesundheitsförderung
Repräsentative Befragungen über wichtige Faktoren für die Lebensqualität des Einzelnen belegen, dass der "Gesundheit" zumeist Werte um die 90 Prozent zukommen. Zur Realisierung des allgemeinen Wunsches, möglichst lange gesund leben zu können, ist neben den nicht oder nur kaum beeinflussbaren genetischen Voraussetzungen eines Menschen, eine
Sensibilisierung des eigenen Verhaltens, insbesonders des Gesundheitsbewusstseins, entscheidend.
Mit dieser Sensibilisierung kann gar nicht früh genug begonnen werden, zumal die heutigen Risikofaktoren wie etwa Bewegungsmangel, Ernährungsfehler und Suchtverhalten ihren Ursprung bereits im Kindesalter haben.
Mehr als ein Drittel der Kinder in Österreich ist zu dick, Schäden am Bewegungsapparat treten bereits in früher Jugend auf und Suchtgefahr besteht schon ab dem Eintritt in die Pubertät.
Idealerweise erfolgt die Weichenstellung zu einem gesunden Leben schon im Elternhaus. Um aber möglichst allen Kindern gleiche Chancen zukommen zu lassen, ist eine stärkere Verankerung der Gesundheitserziehung an Schulen unumgänglich. Bereits in der Schulzeit festigen sich bei den Kindern und Jugendlichen bestimmte Ernährungsgewohnheiten, wobei die Ausgewogenheit eine meist untergeordnete Rolle spielt.
Nicht nur eine richtige, ausgewogene Ernährung sondern auch ausreichende und regelmäßige Bewegung sind maßgebliche Säulen für ein gesundes Leben.
Zu einer Gesundheitserziehung in Schulen gehört daher einerseits ein altersbezogener und fächerübergreifender Unterricht und andererseits eine Aufwertung der SchulärztInnen dahingehend, dass diese in Ergänzung zu den bisher üblichen schulärztlichen Vorsorgeuntersuchungen als Gesundheits-MediatorInnen den Unterricht ergänzen bzw. in diesen miteingebunden werden.
Zur Gesundheitsförderung gehört ferner ein gesundes Umfeld und eine gesunde Psyche\; hiezu gehört vor allem die Stärkung der Persönlichkeit junger Menschen bezogen vor allem auf ihr Konsumverhalten bezüglich Suchtmitteln und zwar sowohl von legalen als auch von illegalen.
Die Steiermark nimmt im Bereich der Vorsorgemedizin eine Vorreiterrolle ein. Es wurden bereits eine Reihe von Initiativen zur Hebung des Gesundheitszustandes von Schülerinnen und Schülern ins Leben gerufen und so ist es naheliegend, dass ein weiterer Impuls zur zukünftigen Entwicklung wiederum von unserem Land ausgeht.
Es wird daher der
Antrag
gestellt:
Der Landtag wolle beschließen:
Die Steiermärkische Landesregierung wird aufgefordert,
1) an die Bundesregierung bzw. an die zuständigen Bundesministerien für Unterricht und Gesundheit mit der Forderung heranzutreten, dass
a) das für bestimmte Schultypen geltende Unterrichtsprinzip "Gesundheitserziehung" und "Erste Hilfe" mit den bereits bestehenden Unterrichtsmodellen koordiniert und evaluiert sowie auf alle Schultypen ausgedehnt wird\;
b) das Pflichtfach "Gesundheitsförderung" in allen österreichischen Schulen ab dem
Schuljahr 2006/2007 eingeführt wird\;
c) Vorsorgeuntersuchungen für Schülerinnen und Schüler künftig jeweils den neuesten medizinischen Erfordernissen angepasst und laufend evaluiert werden\;
d) für alle Landes- und Bundesschulen ein Modell entwickelt wird, mit dem eine
Aufwertung des derzeitigen SchulärztInnensystems dahingehend erfolgt, dass SchulärztInnen in Ergänzung zu ihrer bisherigen Tätigkeit im Rahmen der Schuluntersuchungen künftig auch als Gesundheits-MediatorInnen in den Unterricht miteingebunden werden bzw. diesen ergänzen, und
e) ein neues SchulärztInnensystem auch im Hinblick auf die Finanzierung neu geregelt wird, insbesondere durch Finanzierungsbeiträge des Bundes (z.B. Fonds Gesundes Österreich) und der Sozialversicherungsträger\;
2) an den Landesschulrat mit dem Ersuchen heranzutreten,
a) alle steirischen Pflicht- und Bundesschulen aufzufordern von der Möglichkeit der autonomen Lehrplanerstellung Gebrauch zu machen und das Pflichtfach "Gesundheitsförderung" ab dem Schuljahr 2006/2007 einzuführen und künftig "Gesundheitserziehung" und "Erste Hilfe" altersbezogen und fächerübergreifend noch stärker in den Unterrichtsfächern aller Schulstufen zu verankern sowie
b) dafür zu sorgen, dass das bereits in allen öffentlichen Gebäuden geltende Rauchverbot auch in den Schulen kontolliert wird und
3) sowohl auf den Landesschulrat für den Bereich der Bundesschulbuffetverpachtung als auch auf die Gemeinden als Schulerhalterinnen der Pflichtschulen dahingehend einzuwirken, dass bei der Vergabe von Schulbuffets darauf geachtet wird, dass ein den Grundsätzen einer gesunden Ernährung entsprechendes Angebot vorgewiesen werden kann\;
4) im Bereich der Zuständigkeit des Landes Steiermark Erkenntnisse aus bisherigen Pilotprojekten auf dem Gebiet des gesundheitsfördernden Umfeldes bekannt zu machen und den Landesschulrat zu ersuchen, Schulen zur vermehrten Umsetzung weiterer Projekte zu gewinnen.
Unterschrift(en):
Ursula Lackner (SPÖ), Waltraud Bachmaier-Geltewa (SPÖ), Wolfgang Böhmer (SPÖ)