LANDTAG STEIERMARK
XV. GESETZGEBUNGSPERIODE


EZ/OZ: 546/1

Selbstständiger Antrag von Abgeordneten (§ 21 GeoLT)

eingebracht am 30.05.2006, 11:43:19


Landtagsabgeordnete(r): Ursula Lackner (SPÖ), Barbara Gross, Klaus Zenz (SPÖ), Wolfgang Böhmer (SPÖ), Waltraud Bachmaier-Geltewa (SPÖ), Siegfried Tromaier (SPÖ)
Fraktion(en): SPÖ
Zuständiger Ausschuss: -
Regierungsmitglied(er): Helmut Hirt

Betreff:
Gewaltprävention: Sensibilisierung und Fortbildung für medizinische und pflegerische Berufe

22% aller Frauen machen in ihrem Leben Gewalterfahrungen, die sich negativ auf ihre Gesundheit auswirken. 75% der von Gewalt betroffenen Frauen nehmen laut internationaler Studien medizinische Hilfe nach Gewalterfahrung in Anspruch. In den Einrichtungen des Gesundheitswesens wird die Frau oft nicht als Gewaltopfer erkannt. Ursachen dafür liegen im Informationsmangel der MitarbeiterInnen, im gedrängten Arbeitsablauf und darin, dass die MitarbeiterInnen vielfach nicht auf den professionellen Umgang mit Gewaltopfern vorbereitet sind. Dazu kommt noch erschwerend, dass die betroffenen Frauen selbst oft nicht über die wahren Ursachen ihrer Verletzungen sprechen.

Mangelnde Kenntnisse über Erscheinungsformen von Gewalt sowie mangelnde Abläufe haben hohe Kosten zur Folge (medikamentöse und/oder operative Behandlungen ohne Einschätzung der Ursachen, chronische Beschwerden, sekundäre Erkrankungen etc.).

Prävention in diesem Bereich bedeutet, dass weitere Gewalt verhindert werden muss, indem das Personal in medizinischen Einrichtungen befähigt wird, frühzeitig selbst zu intervenieren und an andere gesundheitliche, beratende und unterstützende Einrichtungen und Organisationen weiter zu verweisen.

Das Frauengesundheitszentrum in Graz hat daher - aufbauend auf ein bereits erprobtes Projekt in Niederösterreich - ein Konzept erarbeitet, das Fachkräfte im Gesundheitswesen dahingehend schulen soll, damit sie über ein Grundwissen hinsichtlich Ausmaß und Folgen der Dynamik häuslicher und anderer Gewalt verfügen sowie befähigt werden, Maßnahmen zu optimieren und Prozessabläufe auf die Zielgruppe abzustimmen.

Dieses Konzept sollte gemeinsam mit dem Personal der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft als größte gesundheitsrelevante Einrichtung des Landes Steiermark umgesetzt werden. Das entsprechende Konzept wurde seitens des Frauengesundheitszentrums auch beim Fonds Gesundes Österreich eingereicht und von diesem positiv beurteilt.

Es wird daher der

Antrag

gestellt:

Der Landtag wolle beschließen:

Die Landesregierung wird aufgefordert, die Steiermärkische KAGes zu beauftragen, das Projekt zur Vermeidung von gesundheitlichen Folgen von Gewalt in Zusammenarbeit mit dem Frauengesundheitszentrum umzusetzen.


Unterschrift(en):
Ursula Lackner (SPÖ), Barbara Gross, Klaus Zenz (SPÖ), Wolfgang Böhmer (SPÖ), Waltraud Bachmaier-Geltewa (SPÖ), Siegfried Tromaier (SPÖ)