EZ/OZ: 766/1
Selbstständiger Antrag von Abgeordneten (§ 21 GeoLT)
eingebracht am 28.09.2006, 09:20:37
Landtagsabgeordnete(r): Johann Bacher (ÖVP), Ernst Gödl (ÖVP), Heinz Gach (ÖVP)
Fraktion(en): ÖVP
Zuständiger Ausschuss: -
Regierungsmitglied(er): Manfred Wegscheider, Christian Buchmann, Johann Seitinger, Helmut Hirt
Betreff:
"Energie-autarke Region Murau“
Nicht erst seit dem ukrainisch-russischen Gaskonflikt mit der unmittelbar raschen Auswirkung auf die Gaslieferungen nach Westeuropa, ist die EU-Energiepolitik in
Bewegung geraten.
Der jährliche Zuwachs an eigenem Energieverbrauch, der fast unstillbare Energiehunger neuer internationaler Wirtschaftsgiganten wie China oder Indien, der in weiten Teilen veraltete Kraftwerkspark Europas, die geopolitischen Dauerkonflikte in und um wichtige Energieexportregionen, die zunehmende Verknappung fossiler Energiequellen und ständig steigende Energiekosten lassen besorgte Experten vor einem drohenden Energiekollaps warnen.
Dazu gesellen sich die heute schon für jeden deutlich spürbaren Klima- und Umweltprobleme. Das Schlagwort von der notwendigen "Energiewende" hat viele wach gerüttelt und zu manchen hoffnungsvollen Initiativen geführt, gerade auch in Österreich. Um der drängenden Probleme Herr zu werden, bedarf es aber entschlossener rascher Handlungen. Es gilt allen fruchtlosen Streit über "energie-ideologische Weltanschauungen" zu vermeiden.
Um ein Desaster mit unabsehbaren Folgen zu vermeiden, werden wir in einer Übergangsphase einen guten Mix aus verschiedenen Energiequellen benötigen. Dass die Atomenergie keine Zukunftsvision ist, ist weder eine ideologische Deutung noch eine österreichische Marotte sondern einfach eine pragmatische Feststellung. Und dass die Zukunftsschiene der weltweiten Energieversorgung nur über die erneuerbaren Energieträger führt mit möglichst dezentralen Versorgungssystemen, bedarf keiner komplizierten Expertenthesen, sondern lediglich der energiepolitischen Zuwendung zu etwas mehr Hausverstand.
Aus diesem Grunde soll mit diesem Antrag ein ganz entscheidender pionierhafter Schritt für eine möglichst autarke Energieversorgung der Steiermark gesetzt werden. Auch die Landesregierung hat in ihrem Arbeitsübereinkommen festgehalten, dass die Steiermark im Rahmen ihrer Möglichkeiten energieautonom werden soll.
Gerade der holzreiche Bezirk Murau eignet sich besonders durch die vielfältigen heutigen Möglichkeiten der Biomasseenergieverwertung einen ersten raschen Schritt in Richtung einer "Energie-autarkten Region" zu setzen. Dabei sollen die exzellenten Arbeiten und Vorschläge der Initiative "Energievision Murau - Aufbruch zu 100 % erneuerbarer Energie" entsprechende Berücksichtigung finden.
Es wird daher der
Antrag
gestellt:
Der Landtag wolle beschließen:
Die Steiermärkische Landesregierung wird aufgefordert,
- entsprechend ihrem Arbeitsübereinkommen die Steiermark so rasch wie möglich in eine energieautarke Zukunft zu führen. Als ersten Schritt in diese Richtung sollen die Voraussetzungen geschaffen werden, den Bezirk Murau bis 2015 energieautark zu machen. Das heißt, der gesamte Strom- und Wärmebedarf ist mit den verschiedenen Formen erneuerbarer Energieträger aus der Region abzudecken. Besondere Anstrengungen erfordert insbesondere die Energiebereitstellung für den Mobilitätsbereich im Hinblick auf biogene Kraftstoffe.
- binnen sechs Monaten ein umsetzbares Konzept für die "Energievision Murau" zu erarbeiten und dem Landtag vorzulegen. Dieses Konzept muss alle legistischen, administrativen sowie finanzpolitischen Rahmenbedingungen beinhalten, die für das Erreichen dieses ambitionierten Zieles erforderlich sind. Vor allem die Wärmeversorgung der Region soll bereits bis 2010 gänzlich auf erneuerbare Energieträger umgestellt werden.
- selbst mit gutem Beispiel voranzugehen und daher beispielweise das LKH-Stolzalpe so rasch wie möglich mit erneuerbaren Energieträgern zu versorgen.
Unterschrift(en):
Johann Bacher (ÖVP), Ernst Gödl (ÖVP), Heinz Gach (ÖVP)