LANDTAG STEIERMARK
XV. GESETZGEBUNGSPERIODE


EZ/OZ: 966/1

Selbstständiger Antrag von Abgeordneten (§ 21 GeoLT)

eingebracht am 21.12.2006, 15:52:10


Landtagsabgeordnete(r): Ingrid Lechner-Sonnek (Grüne), Peter Hagenauer (Grüne), Edith Zitz (Grüne), Wolfgang Böhmer (SPÖ)
Fraktion(en): Grüne, SPÖ
Zuständiger Ausschuss: -
Regierungsmitglied(er): Johann Seitinger, Manfred Wegscheider

Betreff:
Erhöhung der regionalen Erzeugung und Vermarktung von Biomasse

Vor dem Hintergrund des Klimawandels, der nun auch einer breiteren Bevölkerung immer mehr zu Bewusstsein kommt, steigt die Bereitschaft und Nachfrage nach erneuerbaren Energien. Massive Preisanstiege und Lieferengpässe haben dem Pelletsboom der letzten Jahre jedoch stark zugesetzt. Viele Personen, die einen Umstieg auf eine Biomasse-Heizung planten, haben sich anders entschieden. Der Markt für Pelletsheizkessel ist vorübergehend zusammengebrochen. Die Menge der in Österreich erzeugten Pellets würde leicht für das ganze Land ausreichen, durch massive Exporte v.a. nach Italien und die Niederlande und die unseriöse Preispolitik der letzten Jahre ist jedoch das Bild entstanden, dass man auf Pellets nicht setzen kann. Bei Neubauten hat die Wärmepumpe die Pelletsheizung im Jahr 2006 klar überholt.

Diese Entwicklung im Biomassebereich ist gerade für die Steiermark sehr negativ. Wir haben nicht nur wie andere Länder die Ziele des Kyoto-Protokolls umzusetzen, wir haben auch eine rege und innovative Landschaft von Betrieben im Bereich der erneuerbaren Energie, die nun zu kämpfen haben.

Die Versorgungssicherheit mit Biomasse wieder herzustellen, muss also gemeinsames Ziel von Politik, Holzwirtschaft, KesselbauerInnen und gewerblichen Betrieben sein.

Den Rohstoff nutzbar machen
54% der Waldfläche ist im Besitz von KleinwaldbesitzerInnen. Diese haben jedoch meist keine Möglichkeit, ihren Wald angemessen zu pflegen und zu bewirtschaften. Neue Formen der Kooperation könnten dazu beitragen, dass sich gemeinsame maschinelle Investitionen rechnen und Personal zur Verfügung steht. So kann diese bisher weitgehend ungenutzte Ressource für Biomasse-Anlangen genützt werden. Ein Wald gewinnt an Wert, wenn er gepflegt wird und verliert an Wert, wenn Pflege unterbleibt. Dies könnte der zweite Anreiz für KleinwaldbesitzerInnen sein.

Die regionale Versorgung sichern
Das Holz aus den Kleinwäldern soll regional verarbeitet und vermarktet werden. Die in einer Region hergestellten Mengen an Pellets und Hackschnitzeln sind nicht interessant für internationale Vermarktung und somit prädestiniert für den Verbrauch im Land. Kurze Wege zwischen Bringung, Verarbeitung und KonsumentInnen ermöglichen eine attraktive Preisgestaltung für ErzeugerInnen und KundInnen, v.a. durch den Verzicht auf Zwischenhandel.

Rahmenbedingungen
Für die Bringung und Verarbeitung ist eine höhere Verbindlichkeit anzustreben. Mit gewerblichen Strukturen können reguläre Arbeitsverhältnisse geschaffen werden, kann Qualitätskontrolle erbracht werden, und die KundInnen haben einen beständigen Lieferanten vor sich. Die Eigentumsverhältnisse der WaldbesitzerInnen werden davon nicht berührt.

Politische Aufgaben:
  • Viele KleinwaldbesitzerInnen sind keine LandwirtInnen. Sie sehen ihren Wald, den sie kaum kennen, als Sparguthaben an, das sich von selbst vermehrt, und angegriffen wird, wenn Geld gebraucht wird. Beratung kann dazu beitragen, diesen Irrglauben aufzuzeigen und wirtschaftliche Entwicklungsmöglichkeiten aufzuzeigen.
  • Eine Anhebung der Durchforstungsprämie durch die Landesregierung, wie auch eine
  • Investitionsförderung z.B. für mobile Hackschnitzelanlagen oder eine Pelletierungsanlage bewirkt einen Anschubeffekt. Die positive Nebenwirkung: Bei einer Investitionsförderung kann sich die Landesregierung vorbehalten, dass die Vermarktung regional erfolgt.

Es wird daher der

Antrag

gestellt:

Der Landtag wolle beschließen:

Die Landesregierung wird aufgefordert,
1. KleinwaldbesitzerInnen über die wirtschaftlichen Entwicklungsmöglichkeiten hinsichtlich der Schaffung erneuerbarer Energien zu beraten,
2. die Durchforstungsprämie anzuheben, und
3. eine Investitionsförderung für mobile Hackschnitzelanlagen und  Pelletierungsanlagen einzuführen, um einen Anschubeffekt zu erzeugen und die regionale Vermarktung zu forcieren.


Unterschrift(en):
Ingrid Lechner-Sonnek (Grüne), Peter Hagenauer (Grüne), Edith Zitz (Grüne), Wolfgang Böhmer (SPÖ)