LANDTAG STEIERMARK
XV. GESETZGEBUNGSPERIODE


EZ/OZ: 982/1

Selbstständiger Antrag von Abgeordneten (§ 21 GeoLT)

eingebracht am 28.12.2006, 10:53:12


Landtagsabgeordnete(r): Claudia Klimt-Weithaler (KPÖ), Renate Pacher (KPÖ), Werner Murgg (KPÖ), Ernest Kaltenegger (KPÖ)
Fraktion(en): KPÖ
Zuständiger Ausschuss: -
Regierungsmitglied(er): Bettina Vollath

Betreff:
Forderungen des Landeskinderkongresses

Von 13. bis 22. September 2006 veranstaltete der überparteiliche SchülerInnenverein "Coole Schule" Landeskinderkongresse, an denen insgesamt rund sechshundert SchülerInnen aller Bundesländer, Schularten und Altersgruppen teilnahmen.
In der Steiermark fand der Kongress am 22. September 2006 in der Grazer Arbeiterkammer statt. 89 SchülerInnen aus der Steiermark sowie einige Kärntner SchülerInnen entwickelten beim Kongress ihre schulpolitischen Änderungswünsche und stellten sie PolitikerInnen aller Parteien vor. Die Schirmherrschaft über den Kongress trugen LR Dr. Bettina Vollath für die Steiermark und LHStv. Dr. Gaby Schaunig für Kärnten.
In den Kongressen kristallisierten sich die für die SchülerInnen wesentlichen Themen heraus:
  • Senkung der KlassenschülerInnenhöchstzahl
  • Verbesserung der Aus- und Fortbildung der LehrerInnen
  • Moderne Unterrichtsmethoden und mehr Projektarbeit
  • Bewertung der LehrerInnen durch ein verpflichtendes LehrerInnen-Feedback
  • Mitsprache der SchülerInnen bei der Klassenraum- und Schulhausgestaltung
  • Bessere Integration, zum Beispiel durch kostenlose Deutschkurse für ausländische
  • SchülerInnen und deren Eltern
  • Mehr Zeit für Kreativität, Bewegung und soziales Lernen im Unterricht
  • Individuelle Begabungsförderung im Unterricht
  • Mitsprache der SchülerInnen bei der Auswahl der Unterrichtsfächer und der LehrerInnen
  • Mitsprache der SchülerInnen bei der Gestaltung des Stundenplans

Auf Basis dieser Themen wurden von den SchülerInnen als Ergebnis dieser Kongresse drei konkrete Forderungen ausformuliert:

"1. Wahl von VertreterInnen in allen Schulen und durch alle SchülerInnen
Alle SchülerInnen haben Vorstellungen, Wünsche und Ideen für einen besseren Schulalltag und sind reif dazu, diese auch zu artikulieren und zu vertreten. Wir fordern daher, dass SchülerInnen aller Schularten das Recht haben sollten, eine Interessensvertretung zu wählen und sich in dieser aktiv zu engagieren. Konkret fordern wir, dass in allen Schulstufen KlassensprecherInnen und in allen Schularten SchulsprecherInnen gewählt werden. Bei der Wahl der KlassensprecherInnen sollten alle SchülerInnen einer Klasse, bei der Wahl der SchulsprecherInnen alle SchülerInnen einer Schule stimm- und kandidaturberechtigt sein. In Folge würde das bedeuten, dass nicht nur wie bisher SchülerInnen der neunten bis zwölften
Schulstufe, sondern auch SchülerInnen der Pflichtschule und AHS-Unterstufe die Landes- und BundesschülerInnenvertretungen mitwählen würden und sich darin engagieren könnten. Dadurch wären die SchülerInnenvertretungen wirklich Vertretungen für, von und mit allen SchülerInnen Österreichs.

2. Einführung von Klassenräten in allen Schulklassen
Wir fordern einen verpflichtenden Klassenrat in allen Schulklassen. Der Klassenrat sollte in jedem Unterrichtsfach vom jeweiligen Fachlehrer bzw. von der jeweiligen Fachlehrerin mindestens einmal pro Semester durchgeführt werden. Beim Klassenrat sollten die LehrerInnen den SchülerInnen Vorschläge z.B. für die Unterrichtsmethoden und für Teile des Erweiterungsstoffes machen und sich anschließend auf einen gemeinsamen Beschluss einigen. Sollte keine Einigung erzielt werden können, sollte eine Abstimmung, in der der Lehrer/die Lehrerin und jeder Schüler/jede Schülerin je eine Stimme besitzen, ausschlaggebend sein. Die Ergebnisse des Klassenrats sind vom Lehrer/von der Lehrerin bestmöglich umzusetzen. Die Umsetzung sollte auch überprüft werden.
 
3. Einführung von Schulparlamenten an allen Schulen
Wir fordern ein Schulparlament in allen Schulen. Dieses sollte sich aus allen
KlassensprecherInnen und einer gleich hohen Anzahl an LehrerInnen- und
ElternvertreterInnen zusammensetzen. Das Schulparlament sollte die derzeit bestehenden Gremien (den Schulgemeinschaftsausschuss und das Schulforum) ersetzen und die Aufgaben und Kompetenzen dieser Gremien übernehmen. Für jede Entscheidung sollte eine Zweidrittelmehrheit notwendig sein, womit gewährleistet wäre, dass weder die SchülerInnen, noch die LehrerInnen und Eltern alleine Beschlüsse fassen können und daher in jedem Fall ein Kompromiss erforderlich ist. Den Vorsitz im Schulparlament sollte der Schulleiter bzw. die
Schulleiterin führen. Die SchulsprecherInnen sollten im Schulparlament mit beratender Stimme vertreten sein."

Die Umsetzung dieser Forderungen soll garantieren, dass SchülerInnen und LehrerInnen miteinander und nicht gegeneinander den Schulalltag gestalten und die Bedürfnisse aller Betroffenen berücksichtigt werden. Damit wären wichtige Grundsteine gelegt für eine erfolgreiche Schule, in der Schulpartnerschaft und Schuldemokratie gelebt werden, sich möglichst alle wohlfühlen und in der gerne gelernt wird.

Es wird daher der

Antrag

gestellt:

Der Landtag wolle beschließen:

Die Steiermärkische Landesregierung wird aufgefordert, an die Bundesregierung heranzutreten und sie aufzufordern, die Umsetzung der vom Landeskinderkongress erarbeiteten Maßnahmen zu gewährleisten.  


Unterschrift(en):
Claudia Klimt-Weithaler (KPÖ), Renate Pacher (KPÖ), Werner Murgg (KPÖ), Ernest Kaltenegger (KPÖ)