LANDTAG STEIERMARK
XV. GESETZGEBUNGSPERIODE


EZ/OZ: 1305/1

Selbstständiger Antrag von Abgeordneten (§ 21 GeoLT)

eingebracht am 01.06.2007, 13:30:19


Landtagsabgeordnete(r): Claudia Klimt-Weithaler (KPÖ), Ernest Kaltenegger (KPÖ)
Fraktion(en): KPÖ
Zuständiger Ausschuss: -
Regierungsmitglied(er): Helmut Hirt

Betreff:
Stationäre Rehabilitationsbehandlung pathologischer Spielerinnen und Spieler

In der Steiermark gibt es laut Schätzung von Experten etwa 5.000 krankhafte Spieler und Spielerinnen, weitere 30.000 Menschen sind gefährdet. Auch viele Jugendliche sind betroffen: Bei 45 Prozent der Abhängigen liegt das Einstiegsalter unter 18 Jahren.
Im Jahr 1991 hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) das pathologische Spielen in ihre "Internationale Klassifikation Psychischer Störungen" (ICD-10) aufgenommen. Demnach besteht die Störung in häufig wiederholtem episodenhaften Glücksspiel, das die Lebensführung der betroffenen Personen beherrscht und zum Verfall der sozialen, beruflichen und familiären Werte und Verpflichtungen führt. Depression und soziale Isolierung können Folgen der Spielsucht sein, sie gehen einher mit einem erhöhten Suizidrisiko.
Die Komplexität der pathologischen Spielsucht erfordert differenzierte, integrative und verlaufsorientierte Behandlungskonzepte.  In der Steiermark fehlen derzeit vor allem ausreichende Kapazitäten für die stationäre Behandlung von Spielsüchtigen.

Für Österreich liegen bisher keine Berechnungen über volkswirtschaftliche Kosten des pathologischen Glückspiels vor. In Kanada belaufen sich die Schätzungen auf ca. 35.000 Euro pro Jahr und SpielerIn. Für die USA liegt eine Kostenschätzung vor, nach der allein durch den Produktivitätsausfall, die etwaige Strafverfolgung und Inhaftierung sowie die miss-bräuchliche Verwendung von Geld jährlich Gesamtkosten von durchschnittlich ca. 30.000 US-Dollar pro SpielerIn anfallen. Wenn pathologische SpielerInnen nicht behandelt werden, steigen die individuellen und sozialen Kosten von Jahr zu Jahr. Die Erfolgsprognosen bei Behandlung von Spielsüchtigen sind hingegen überdurchschnittlich hoch und liegen mit 50 Prozent Abstinenz nach einem Jahr weit über den Prognosen für Alkoholkranke.

In der Steiermark fehlt leider ein ausreichendes Angebot für die Behandlung Spielsüchtiger. Zwar ist derzeit ein Konzept für die ambulante Behandlung in Ausarbeitung - doch für die stationäre Behandlung fehlt sowohl das Angebot als auch jegliches Konzept.
In der Landesnervenklinik Sigmund Freud können zur Zeit nur vereinzelt Spielsüchtige stationär aufgenommen werden, da die nötigen Kapazitäten fehlen. Der Großteil der Behandlungswilligen muss nach Kärnten oder Kalksburg verwiesen werden, wo allerdings die Wartezeiten naturgemäß sehr lang sind.
Es ist daher dringend nötig, dem gestiegenen Bedarf entsprechend, zumindest fünf zusätzliche Betten für die stationäre Behandlung pathologischer Spieler an der LSF Graz einzurichten.

Es wird daher der

Antrag

gestellt:

Der Landtag wolle beschließen:

Die Landesregierung wird aufgefordert dafür Sorge zu tragen, dass für die stationäre Behandlung spielsüchtiger Steirer und Steirerinnen ausreichend Kapazitäten, zumindest aber fünf ständige zusätzliche Betten, zur Verfügung gestellt werden und dem Landtag über die ergriffenen Maßnahmen zu berichten.


Unterschrift(en):
Claudia Klimt-Weithaler (KPÖ), Ernest Kaltenegger (KPÖ)