LANDTAG STEIERMARK
XV. GESETZGEBUNGSPERIODE


EZ/OZ: 1164/1

Selbstständiger Antrag von Abgeordneten (§ 21 GeoLT)

eingebracht am 23.03.2007, 09:12:02


Landtagsabgeordnete(r): Barbara Gross, Ilse Reinprecht (SPÖ), Ursula Lackner (SPÖ), Andrea Gessl-Ranftl (SPÖ), Monika Kaufmann (SPÖ), Gabriele Kolar (SPÖ), Johannes Schwarz (SPÖ), Franz Schleich (SPÖ), Klaus Zenz (SPÖ), Waltraud Bachmaier-Geltewa (SPÖ), Günther Prutsch (SPÖ), Martina Schröck (SPÖ), Karl Petinger (SPÖ)
Fraktion(en): SPÖ
Zuständiger Ausschuss: -
Regierungsmitglied(er): Bettina Vollath

Betreff:
Erhöhung der Einkommens- und Chancengleichheit für Frauen

 
Im österreichischen Durchschnitt liegt der Einkommensunterschied zwischen Männern und Frauen bei 32,7%. Auch für die Steiermark belegen die jüngsten statistischen Erhebungen, dass die weiblichen Arbeitnehmerinnen noch immer deutlich weniger verdienen als männliche Arbeitnehmer.

Die Ursachen hierfür liegen vorwiegend in außerberuflichen bzw. in familiären Betreuungsverpflichtungen der Frauen und einem hohen Beschäftigungsausmaß von Frauen in schlechter qualifizierten oder schlechter entlohnten Tätigkeiten. Darüber hinaus ist auch bei selbstständig Erwerbstätigen der Einkommensunterschied nach Geschlecht sehr groß, da Frauen vergleichsweise selten in Berufen mit hohem Einkommen - wie etwa Notare, Rechtsanwälte, Wirtschaftstreuhänder etc. - zu finden sind, dafür aber häufig als Gewerbetreibende mit geringem Einkommen. Es ist daher eine zentrale frauenpolitische Forderung, die Verringerung der Einkommensschere etwa durch die Festschreibung konkreter Prozentsätze, um die die Differenz verringert werden soll, zu forcieren.

Eine weitere dringliche Maßnahme zur Erhöhung der Chancengerechtigkeit am Arbeitsmarkt wird in der Aufwertung von frauenspezifischen Berufen gesehen. Es gibt zahlreiche ambitionierte Programme und Maßnahmen, die Frauen in technischen Berufen fördern. In frauenspezifischen Berufsgruppen, etwa jenen aus dem Pflege- und Sozialbereich, liegt das Lohnniveau aber nach wie vor signifikant unter jenem männerdominierter technischer Branchen.
 
Chancengerechtigkeit am Arbeitsmarkt spiegelt sich auch im Anteil der Frauen in Führungspositionen wider. In österreichischen Unternehmen ist der Anteil von Frauen in Toppositionen aber wieder rückläufig. Eine Studie des European Women's Management Development International Network (EWMD) hat aufgezeigt, dass die Führungsetagen in den 207 börsennotierten und umsatzstärksten Unternehmen 2006 bereits zu 48 Prozent ausschließlich aus Männern bestehen, vor zwei Jahren waren es noch etwas weniger, nämlich 39 Prozent.  Ein Weg, den Frauenanteil in Toppositionen österreichischer Unternehmen zu erhöhen, stellen Frauenförderpläne für die Privatwirtschaft dar, die in anderen Ländern, wie z.B. in Norwegen, bereits Erfolge zeigen. So ist dort etwa für die Besetzung der Aufsichtsräte börsennotierter Unternehmen ein Frauenanteil von 40 bis 50 Prozent vorgeschrieben.  Ein weiteres wirkungsvolles Instrument zur Hebung des Frauenanteils in Führungspositionen ist eine stärkere Berücksichtigung der betrieblichen Gleichbehandlung im Rahmen der Wirtschaftsförderung.
 
Das im Regierungsübereinkommen erkennbare, verstärkte Engagement des Bundes im Hinblick auf die Umsetzung frauenpolitischer Ziele sollte daher möglichst rasch zu konkreten Ergebnissen führen.

Es wird daher der

Antrag

gestellt:

Der Landtag wolle beschließen:

Die Landesregierung wird aufgefordert sich bei der Bundesregierung dafür einzusetzen, dass die im Regierungsübereinkommen der Bundesregierung vorgesehenen frauenpolitischen Maßnahmen, die eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, mehr Chancengerechtigkeit auf dem Arbeitsmarkt, die Förderung von Frauen in Führungspositionen und die weitere Schließung der Einkommensschere zum Ziel haben, so rasch wie möglich zur Umsetzung gelangen.


Unterschrift(en):
Barbara Gross, Ilse Reinprecht (SPÖ), Ursula Lackner (SPÖ), Andrea Gessl-Ranftl (SPÖ), Monika Kaufmann (SPÖ), Gabriele Kolar (SPÖ), Johannes Schwarz (SPÖ), Franz Schleich (SPÖ), Klaus Zenz (SPÖ), Waltraud Bachmaier-Geltewa (SPÖ), Günther Prutsch (SPÖ), Martina Schröck (SPÖ), Karl Petinger (SPÖ)