LANDTAG STEIERMARK
XV. GESETZGEBUNGSPERIODE


EZ/OZ: 1660/1

Selbstständiger Antrag von Abgeordneten (§ 21 GeoLT)

eingebracht am 24.10.2007, 14:48:17


Landtagsabgeordnete(r): Edith Zitz (Grüne), Peter Hagenauer (Grüne)
Fraktion(en): Grüne
Zuständiger Ausschuss: -
Regierungsmitglied(er): Manfred Wegscheider

Betreff:
Fluglärm südlich von Graz

Medizinische Studien belegen, dass Verkehrslärm ein großes Gesundheitsproblem ist. Dauerhafter Verkehrslärm hat Auswirkungen auf Blutdruck, Blutfette und Gerinnungsfaktoren. Die Folge ist ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Nach sechs Jahren in einer lärmbelasteten Wohnung steigt das Herzinfarktrisiko um mehr als 30 Prozent. Wer vom Verkehrslärm aus dem Schlaf gerissen wird, weist auch deutlich höhere Adrenalinwerte auf. Schlechte Laune, niedrigere Leistungsfähigkeit und verringerte Konzentrationsfähigkeit sind die Folgen. Alarmierend sind die Wirkungen chronischer Lärmbelastung bei Kindern: Höherer Puls und Blutdruck sowie schlechtere Schulleistungen lärmgeplagter Kinder sind laut Studien die Folge. Fluglärm ist besonders gesundheitsschädlich. So zeigten Untersuchungen in Japan, dass schwangere Frauen, die in einer Flughafen-Einflugschneise wohnen, vermehrt Frühgeburten haben.

Seit Mitte der 90er Jahre hat sich österreichweit die Zahl der unter Fluglärm leidenden Menschen mehr als verdoppelt. Die Zahl der Betroffenen wird weiter ansteigen, wenn nichts getan wird, da die Flugbewegungen vor allem durch Billigfluglinien und Privatflugzeuge zunehmen.

Vor allem der Raum südlich von Graz ist durch Fluglärm sehr belastet. Dabei liegt das Problem in erster Linie bei der Zunahme von Privatflügen. Helikopter und kleine Maschinen wie Sportflugzeuge starten vom Flughafen Thalerhof aus, fliegen auch in den Abendstunden (bis 22.30 Uhr) und an Wochenenden. Die niedrige Flughöhe über Wohngebiet verschärft das Lärmproblem enorm. Besonders problematisch ist die Hubschrauberschule: Hubschrauber fliegen in Abständen von wenigen Minuten stundenlang über dichtbesiedeltes Wohngebiet in Seiersberg. Die BewohnerInnen sind verzweifelt, ihre Lebensqualität wurde ruiniert.

Des weiteren ist den Medien zu entnehmen, dass am Flughafen Thalerhof ein Flugzeugindustrieprojekt geplant ist. Es geht dabei um die Umrüstung der extrem großen, mit bis zu 120 Tonnen beladbaren Transportmaschinen des Typs Antonov 124 auf westlichen Standard. Sollte das Projekt tatsächlich beantragt und genehmigt werden, so ist mit beträchtlichem zusätzlichen Abgas- und Lärmemissionen zu rechnen. Daher ist zu prüfen, ob die Belastung der FlughafenanrainerInnen durch die Verwirklichung des Projektes nicht unzumutbar wird.

Es wird daher der

Antrag

gestellt:

Der Landtag wolle beschließen:

Die Landesregierung wird aufgefordert,

1. an die Flughafen Graz BetriebsGmbH heranzutreten, um eine Lärmreduktion in den Wohngebieten südlich von Graz durch folgende Maßnahmen zu erreichen:
  • Verlegung des Flugkorridors für Privatflugzeuge (Helikopterflüge) außerhalb des dicht besiedelten Wohngebietes
  • Lärmminderung durch höhere Flughöhen für Privatflüge
  • Einstellung der Privatflüge in den Mittags- und Abendstunden sowie an Wochenenden
  • Kein Überfliegen des Wohngebietes für Schulungszwecke

2. an die Bundesregierung heranzutreten und von dieser einzufordern
  • bundesweit wirkungsvolle Maßnahmen gegen Fluglärm in einem Bundes-Lärmschutzgesetz zu setzen mit
verbindlichen Lärmgrenzwerten,
rechtlichem Anspruch auf Lärmschutz sowie
rechtlichem Anspruch auf finanzielle Entschädigung, und
  • ein Nachtflugverbot und lärmabhängige Landegebühren an den Flughäfen sicherzustellen, und

3. im Zuge des "Antonov-Projektes" zu prüfen, ob die zusätzlichen Abgas- und Lärmemissionen für die FlughafenanrainerInnen eine unzumutbare Belastung sind.


Unterschrift(en):
Edith Zitz (Grüne), Peter Hagenauer (Grüne)