LANDTAG STEIERMARK
XV. GESETZGEBUNGSPERIODE


EZ/OZ: 1877/1

Selbstständiger Antrag von Abgeordneten (§ 21 GeoLT)

eingebracht am 04.02.2008, 15:41:33


Landtagsabgeordnete(r): Edith Zitz (Grüne), Peter Hagenauer (Grüne), Ingrid Lechner-Sonnek (Grüne), Wolfgang Böhmer (SPÖ)
Fraktion(en): Grüne, SPÖ
Zuständiger Ausschuss: -
Regierungsmitglied(er): Manfred Wegscheider

Betreff:
Rettung der heimischen Braunbären

In einem Monitoring-Bericht Österreichs an die Europäische Kommission vom 21. 12. 2007 werden den heimischen Braunbären bad prospects - also schlechte Aussichten für ihr Überleben - prognostiziert. Dabei gäbe es nach dem WWF-Bärenprojektleiter Christoph Walder auf rund 25.000 Quadratkilometern genügend geeigneten Lebensraum für unsere Bären. Gemäß der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie hat die Steiermark die Pflicht, für seine bedrohten Arten einen günstigen Erhaltungszustand sicher zu stellen. Der WWF und das Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie an der Veterinärmedizinischen Universität Wien (FIWI) appellieren an Bund und Länder, rasch geeignete Rettungsmaßnahmen einzuleiten.
In einem Zyklus von sechs Jahren müssen die EU-Mitgliedstaaten den Zustand aller Arten und Lebensräume von europäischer Bedeutung auf ihrem Hoheitsgebiet bewerten und nach Brüssel melden, ob für sie ein günstiger Erhaltungszustand vorliegt. Dieses Monitoring ist ein wichtiges Instrument im europäischen Naturschutz und dient auch als Gradmesser für den Erfolg gesetzter Schutz-, Erhaltungs- und Fördermaßnahmen.

Laut dem vorliegendem Bericht befinden sich die heimischen Braunbären in einem schlechten Erhaltungszustand. Außerdem wird der dramatische Rückgang der Bestände der zentralösterreichischen Bärenpopulation im Grenzgebiet Niederösterreich-Steiermark bekräftigt. "Von allen seit 1989 in den Nördlichen Kalkalpen nachgewiesenen 35 Bären sind nur noch maximal 4 am Leben", berichtet Prof. Walzer vom FIWI. Als Grund für das Verschwinden der Bären werden im Bericht maßgeblich illegale Abschüsse genannt. Weiters wird darin festgestellt, dass in Österreich genügend geeignetes Habitat für bis zu 500 Bären vorhanden wäre. Die Untergrenze für eine überlebensfähige Population wird mit etwa 100 Bären angegeben. Mit einem aktuellen Bestand von 3 bis 4 Tieren in den Nördlichen Kalkalpen und einzelner Männchen in Kärnten, die aus Slowenien zu- und wieder abwandern, liegt die Anzahl der Bären in Österreich derzeit deutlich darunter.

WWF und FIWI nehmen das alarmierende Ergebnis des Berichtes zum Anlass, die österreichischen Bundesländer und das Lebensministerium an ihre Verantwortung für die heimischen Bären zu erinnern. Neben der besseren Überwachung der verbliebenen Bären durch eine Besenderung müsse auch die Informations- und Aufklärungsarbeit verstärkt werden. Diese Maßnahmen allein dürften jedoch nicht ausreichen, um die Bären vor dem Aussterben zu bewahren, befürchten die Experten.

Es wird daher der

Antrag

gestellt:

Der Landtag wolle beschließen:

Die Landesregierung wird aufgefordert, geeignete Maßnahmen zur Rettung und Erhöhung der heimischen Braunbärenpopulation zu setzen und dabei insbesondere folgende Schritte zu ergreifen:
  • Verhinderung illegaler Abschüsse
  • Überwachung der verbliebenen Bären durch Besenderung
  • Umsetzung von aktiven bestandsunterstützenden Maßnahmen
  • Informations- und Aufklärungsarbeit in der Bevölkerung
  • Verbesserung des Lebensraumes (Zusammenschluss des Nationalparks Gesäuse mit dem oberösterreichischen Nationalpark Kalkalpen)


Unterschrift(en):
Edith Zitz (Grüne), Peter Hagenauer (Grüne), Ingrid Lechner-Sonnek (Grüne), Wolfgang Böhmer (SPÖ)