In der 10. Sitzung der XV. Gesetzgebungsperiode des Landtags Steiermark vom

20. Juni 2006, Landtagsbeschluss Nr. 231, Entschließungsantrag - Landtags-Einl.Zahl 552/3, wurde die Steiermärkische Landesregierung aufgefordert, Richtlinien für gesunde Ernährung auch im Kleinst- und Kleinkindbereich zu thematisieren, indem sie eine Studie in Auftrag gibt, die sich damit auseinandersetzt, wie eine kleinkindgerechte, gesunde Ernährung flächendeckend in allen Kinderbetreuungseinrichtungen in der Steiermark angeboten und finanziert werden kann.

Im Auftrag der Fachabteilung 8B wurde aufgrund des Landtagsbeschlusses eine Konzepterstellung mit nachstehendem Inhalt beauftragt:

a) Eine vollständige Auflistung aller in der Steiermark betriebenen öffentlichen und privaten Betreuungseinrichtungen für Kinder bis zum 6. Lebensjahr sowie ein Konzept für die Umsetzung einer flächendeckenden kleinkindgerechten Verpflegung in diesen Einrichtungen mit einer dem jeweiligen Alter der Kinder angepassten gesundheitsförderlichen Ernährung zu erstellen.

b) Eine Auflistung aller aus ernährungswissenschaftlicher Sicht zu empfehlenden DACH - Referenzwerte 2000 der "Deutschen Gesellschaft für Ernährung"( DGE ) - diese gelten für Deutschland, Schweiz und Österreich - und die Darstellung der Möglichkeit einer praktischen Umsetzung in der Steiermark auszuarbeiten.

Die Vorarbeiten zur Konzepterstellung haben ergeben, dass eine neue Studie nicht zweckmäßig ist, da Zahlen und Vorgaben bereits zur Verfügung stehen. Einige Beispiele dafür sind: Aktuelle Recherchen der Kinderfreunde - mit dem Titel "Gesundheitsinitiativen steirischer Schulen und Kindergärten". Im Bereich der Gesundheitsförderungs- und Gesundheitsvorsorgeaktivitäten der Steiermärkischen Landesregierung zum Thema Aufklärung über gesunde Ernährung werden ebenfalls Projekte und Schulungen in diesem Bereich (z.B. Landesschulrat, Styria Vitalis u. private Initiativen) unterstützt. Weiters findet eine kontinuierliche Ernährungsberatung in 12 steirischen Bezirken statt.

Es darf auch auf bereits vorhandene Ergebnisse von Studien in Deutschland verwiesen werden, die praktikabel sind und auch für Österreich Gültigkeit haben. Das Ziel aller Bemühungen sollte eine für Kleinkinder optimierte Mischkost nach modernen ernährungswissenschaftlichen Erkenntnissen sein. Grundlage für die Empfehlungen bildet die Ernährungspyramide der DGE.

In der Praxis ist es jedoch so, dass das Ernährungsverhalten der österreichischen Vor- und Volksschulkinder dem der österreichischen Erwachsenen entspricht und durch den Konsum an Fleisch, Wurst, Mehlspeisen und Süßigkeiten einerseits eine beträchtliche Aufnahme an Fett, gesättigten Fettsäuren, tierischen Proteinen und Saccharose zu verzeichnen ist und anderseits eine geringe Ballaststoffzufuhr (zu wenig Vollkornprodukte) sowie eine mangelhafte Versorgung mit Obst, Gemüse und fettarmen Milchprodukten. Bei den Getränken wären Wasser, Mineralwasser, Kräutertees und verdünnte Obstsäfte zu bevorzugen, nicht empfehlenswert sind Limonaden und "Powerdrinks". Der Ernährung von (Klein-)Kindern ist daher im Sinne von Gesundheitsförderung sicherlich nach wie vor entsprechende Aufmerksamkeit zu widmen.

Die Qualität der Ernährung der Kinder in Kinderbetreuungseinrichtungen hat aber bereits in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Das geschulte Personal in Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen ist in der Lage, förderlichen Einfluss auf das Ernährungsverhalten von Kindern zu nehmen. Die Versorgung bei den Mittagsmahlzeiten übernimmt in den meisten Fällen eine zuliefernde Großküche. Dort müssen Speisepläne den Kriterien einer optimierten Mischkost entsprechen.

Die FA6B, als für Pflichtschulen und Kinderbetreuung zuständige Abteilung berichtet, dass der gesunden Ernährung im Bereich der Kinderbetreuung auf pädagogisch inhaltlicher Ebene bereits seit vielen Jahren kontinuierlich besonderes Augenmerk geschenkt wird. Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen haben die Aufgabe, Kinder zu einer gesundheitsfördernden und -bewussten Ernährung zu erziehen, ohne ihnen dabei die Freude am Essen zu nehmen. Die enge Zusammenarbeit mit Eltern unterstützt zusätzlich jedes Bemühen in den Einrichtungen, ein ernährungsbewusstes Verhalten zu bilden und ist auch in Bezug auf die in diesem Zusammenhang wichtige Vorbildwirkung unerlässlich.

Nachstehende Maßnahmen wurden gesetzt:

Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung hinsichtlich "gesunder Ernährung", "Hygiene" sowie "Essens- und Tischkultur" durch laufende Gespräche im Rahmen der Aufsichts- und Fachberatungsbesuche vor Ort, Informationsschreiben an die ErhalterInnen und LeiterInnen von Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen als Beitrag zur Gesundheitserziehung speziell zum Thema "gesunde Ernährung", Zusammenarbeit mit den ZahngesundheitserzieherInnen (Styria Vitalis), Fortbildungsangebote durch Vorträge von FachreferentInnen zum Thema Ernährung sowie die Durchführung des Projektes "Bärenstarke Kinderkost" mit DiätologInnen in 12 steirischen Bezirken. Weiters steht ein spezielles Literaturangebot in der Mediathek des Kinderbetreuungsreferates zur Verfügung und werden im Rahmen von regelmäßig stattfindenden LeiterInnenbesprechungen Themen rund um die Gesundheit regelmäßig eingebracht und erörtert. 

Ein besonderer Schwerpunkt zum Thema Gesundheit und Ernährung wird in der nächsten Zeit über die geplante Fachzeitschrift Kiste 08, welche jährlich vom  Kinderbetreuungsreferat erstellt wird, gesetzt. Die Inhalte dieser Fachzeitschrift werden gemeinsam mit ExpertInnen in der Steiermark und unter Einbeziehung relevanter Studien erarbeitet und dienen in Folge auch in Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen Tätigen zur Weiterentwicklung der Qualität in den Bereichen gesunde Ernährung, Bewegung und Hygiene.

Betreffend Finanzierung einer kleinkindgerechten, gesunden Ernährung in Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen der Steiermark steht im Kinderbetreuungsbereich keine Budgetpost zur Verfügung.

Zusammenfassend ist daher zu sagen, dass aus fachlicher Sicht keine Notwendigkeit für eine neuerliche Studie besteht. Die Kenntnisse über eine gesundheitsförderliche Ernährung werden bereits in vielen Projekten umgesetzt, die in Zukunft auch noch verstärkt werden.

Beschluss der Steiermärkischen Landesregierung vom 24. September 2007.

Der Bericht der Steiermärkischen Landesregierung zum Selbständigen Antrag (§ 21 GeoLT) der Abgeordneten Claudia Klimt-Weithaler und Ing. Renate Pacher  vom 20. 6. 2006, Einl. Zahl 552/3, betreffend Richtlinien für gesunde Ernährung auch im Kleinst- und Kleinkindbereich zu thematisieren, indem sie eine Studie in Auftrag gibt, die sich damit auseinandersetzt, wie eine kleinkindgerechte, gesunde Ernährung flächendeckend in allen Kinderbetreuungseinrichtungen in der Steiermark angeboten und finanziert werden kann bzw. zum Landtagsbeschluss Nr. 231 aus der 10. Sitzung der XV. Gesetzgebungsperiode des Landtags Steiermark vom 20. 6. 2006, Einl.Zahl 552/5, wird zur Kenntnis genommen.