LANDTAG STEIERMARK
XV. GESETZGEBUNGSPERIODE


EZ/OZ: 2222/1

Regierungsvorlage

eingebracht am 06.06.2008, 00:00:00


Geschäftszahl(en): A3-23.J-3/2008-115
Zuständiger Ausschuss: -
Regierungsmitglied(er): Kristina Edlinger-Ploder (ÖVP)
Beilagen: Graphik 1) und 2), Strategischer Rahmenplan JOANNEUM RESEARCH

Betreff:
Strategischer Rahmenplan JOANNEUM RESEARCH

Das Land Steiermark verfügt mit der überwiegend im Landeseigentum stehenden außeruniversitären Forschungsinstitution JOANNEUM RESEARCH über eine außerordentliche Ressource zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit des F&\;E Standortes. Aufgrund der vielfältigen Veränderungen der letzten Jahre im Umfeld des Unternehmens (Vollrechtsfähigkeit der Universitäten, K-Zentrenlandschaft, …), dem damit verbundenen veränderten Bedarf der universitären Partner und der verstärkten Notwendigkeit zu einer fokussierten Förderungsstrategie im Forschungsbereich war es aus Sicht des Landes Steiermark im Sinne der Gewährleistung eines optimalen Mitteleinsatzes notwendig, einen strategischen Dialog über die zukünftige Positionierung und das Businessmodell der Forschungsgesellschaft zu führen.

Aus einer Position der Stärke heraus und um eine langfristige Absicherung der JOANNEUM RESEARCH zu unterstützen, hat das Land Steiermark nun seine Erwartungen an die landeseigene Forschungseinrichtung in diesem breit angelegten Diskussionsprozess neu festgelegt. Dazu wurde ein sehr innovativer Weg beschritten.

Das extern begleitete Projekt, im Verantwortungsbereich der Abteilung 3 - Wissenschaft und Forschung, startete mit einer Interviewreihe, bei der das JOANNEUM RESEARCH Management, die MitarbeiterInnen, GremienvertreterInnen aus Aufsichtsrat und Wissenschaftlichem Beirat, KooperationspartnerInnen aus dem Innovationsumfeld und externe ExpertInnen zur derzeitigen Ausrichtung und möglichen Optionen für die zukünftige Positionierung am Standort befragt wurden. Die Ergebnisse wurden extern ausgewertet und einem Projektbeirat, bestehend aus Eigentümer, Management sowie den Vorsitzenden des Aufsichtsrates und des wissenschaftlichen Beirates, vorgestellt. Weiters wurden diese Ergebnisse auch den Gremien der Gesellschaft wie auch den Führungskräften der Institute rückgespiegelt. Das verdichtete anonymisierte Feedback von Außen- und Innenwahrnehmungen zu strategierelevanten Fragestellungen und die Ergebnisse der Analyse der Auftraggeber-, Kunden- und Finanzierungsstruktur bildeten die Basis für die nächste Phase, genannt "Dialogphase", des Prozesses.


(siehe Graphik 1)


Im Rahmen dieser Dialogphase wurden Akteursgruppen aus der Wirtschaft und aus den Gremien der JOANNEUM RESEARCH, wie auch die Mitgesellschafterin TNO und die Führungskräfte der Gesellschaft in einen Diskussionsprozess eingebunden und haben ihre Erwartungen an die JOANNEUM RESEARCH formuliert. Auch der Forschungsrat Steiermark wurde um eine Empfehlung gebeten.


(siehe Graphik 2)


Diese vorgelegten Positionspapiere wurden von einer dafür gebildeten Kerngruppe, bestehend aus Führungskräften der Gesellschaft, der prozessverantwortlichen Abteilung 3 - Wissenschaft und Forschung, einer Vertreterin des politischen Büros und Vertretern der Wirtschaft, ausgewertet, reflektiert und im Rahmen von Grobkorridoren als Richtungsvorgaben, die vom Eigentümer definiert wurden, zu möglichen Entwicklungsoptionen verdichtet. Die Kerngruppe spielte somit eine maßgebliche Rolle in der inhaltlichen Ausarbeitung der zukünftigen Entwicklungsoptionen der Gesellschaft. Diese Optionen dienten als Entscheidungsvorbereitung für die inhaltlichen Festlegungen des Eigentümers.

Die Ergebnisse des Prozesses wurden letztendlich zu einem "Strategischen Rahmenplan JOANNEUM RESEARCH" verdichtet, der im Sinne eines breit getragenen Standortkonsenses Ausrichtung, Sicherheit und Vorhersehbarkeit für MitarbeiterInnen und Management schaffen soll.

Dieser Rahmenplan soll eine verbindliche Arbeitsgrundlage für die Zusammenarbeit zwischen Organisation und ihren Gremien sowie den EigentümervertreterInnen darstellen, um zukünftige Steuerungs- und Controllingprozesse sowie Evaluierungen objektiv stattfinden zu lassen.
Nicht zuletzt wird durch den "Strategischen Rahmenplan JOANNEUM RESEARCH" auch den Forderungen des Bundesrechnungshofes nachgekommen, der das Fehlen von Vorgaben des Eigentümers an die Organisation bemängelt und der einen stringenten Managementzielprozess mit klaren, evaluierbaren Vorgaben gefordert hat.

Das Ergebnis dieses Prozesses stellt, im Gegensatz zur konventionellen Methodologie, kein durch Dritte ausgearbeitetes Set aus Schlüssen, Empfehlungen und Urteilen über das derzeitige System dar, sondern eine durch intensive Zusammenarbeit und Auseinandersetzung der wichtigsten Akteursgruppen entstandene, neu definierte grundsätzliche Ausrichtung der Organisation.

Für die Umsetzung des "Strategischen Rahmenplans" bedarf es eines entsprechenden Planungsprozesses. Dafür sind rund zwei Jahre vorgesehen (bis 2010) sowie eine weitere Übergangsphase von drei Jahren, sodass 2013 die gewünschte Ausrichtung der Gesellschaft in den "Regelbetrieb" übergeführt werden kann. Von der Gesellschaft ist ein Implementierungsplan für die Umsetzung dieses beiliegenden Rahmenplans auszuarbeiten, der vom eigens dafür eingerichteten "Steering Comitee" begleitet wird.


Beschluss der Steiermärkischen Landesregierung vom 2. Juni 2008.


Es wird daher der

Antrag

gestellt:

Der Landtag wolle beschließen:

Der "Strategische Rahmenplan JOANNEUM RESEARCH" des Landes Steiermark zur zukünftigen Ausrichtung und Rolle der JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH wird zustimmend zur Kenntnis genommen.