LANDTAG STEIERMARK
XV. GESETZGEBUNGSPERIODE


EZ/OZ: 2226/1

Regierungsvorlage

eingebracht am 05.06.2008, 00:00:00


Geschäftszahl(en): FA18A-03-1/2008-13
Zuständiger Ausschuss: -
Regierungsmitglied(er): Kristina Edlinger-Ploder (ÖVP)

Betreff:
Landtagsbeschluss Nr. 969, Einl.Zahl 1909/3, betreffend "Intermodale Verkehrsplanung"

Das Steirische Gesamtverkehrskonzept 2008+, das am 3. März 2008 von der Steiermärkischen Landesregierung einstimmig beschlossen wurde, stellt ein integriertes Verkehrskonzept dar, das auf alle Verkehrsarten eingeht. Demnach ist die Verkehrsplanung grundsätzlich so anzulegen, dass durch die Realisierung von Verkehrsprojekten einerseits den Mobilitätsbeteiligten größtmöglicher Nutzen zuteil wird und andererseits dem Mobilitätsumfeld möglichst geringer Schaden zugefügt wird. Daraus ergibt sich das Prinzip des ganzheitlichen und intermodalen Planungsansatzes. Dabei sind alle Verkehrsarten - Fußgänger- und Radverkehr, Eisenbahn-, Straßenbahn- und Busverkehr, Pkw- und Lkw-Verkehr sowie Flugverkehr - in dieses Verkehrssystem einzubeziehen und zur Abdeckung der vielfältigen Mobilitätsbedürfnisse entsprechend zu positionieren und zu forcieren. Eine funktionierende Mobilität verlangt aber auch ein faires Miteinander unter allen Verkehrsteilnehmern.

"Bewusst behutsam bewegen" ist der Leitsatz des StGVK 2008+, hinter dem der Gedanke steht, dass dem Bedürfnis nach Mobilität unter der Berücksichtigung der Raum-, Wirtschafts- und Tourismusentwicklung und unter größtmöglicher Schonung aller Ressourcen entsprechende Angebote zur Verfügung gestellt werden können, die bewusst, im Sinne eines ganzheitlichen Denkens und umfassender Abschätzung ihrer Auswirkungen, gesetzt werden. Dabei sollen die Verkehre mit denjenigen Verkehrsmitteln stattfinden, welche die geringsten negativen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt haben und den sozialen und volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen unserer Gesellschaft entsprechen.

Die komplexen Strukturen in allen Bereichen der Gesellschaft sowie der rasche Wandel auf Grund der Globalisierung und der Wertewandel des Wissens erfordern in zunehmendem Maße übergreifendes Denken in Zusammenhängen, d. h. dass die klassische Trennung von Ursache und Wirkung als globales Ordnungsprinzip der logischen Erfassung und Strukturierung unserer Welt aufgegeben wird. Da verschiedenste Bereiche von ähnlichen dynamischen Strukturen bzw. Entwicklungsmustern geprägt sind, werden auch die Grenzen von Fächern und Wissenschaftsdisziplinen aufgelockert.

Ein vernetztes System ist eine Menge von strukturell verbundenen Größen, die voneinander mehr oder weniger abhängen bzw. an gegenseitigen Wechselwirkungen beteiligt sind und deren Werte sich mit der Zeit verändern. Ein wichtiger Teil der Modellbildung ist die Abgrenzung eines Systems nach außen, dh von den Größen, die nicht mehr zum System gehören oder gehören sollen. Umgekehrt lässt sich aber durch Einbeziehung weiterer Einflussgrößen eine bestehende Modellsicht beliebig erweitern.

Systemisches Denken umfasst die folgenden vier Dimensionen:

»   ein Denken in Modellen
»   ein Denken in vernetzten Strukturen
»   ein Denken in dynamischen Zeitgestalten
»   die Fähigkeit zur praktischen Steuerung von Systemmodellen

Für den Planungsprozess im Verkehrsbereich bedeutet das die Erfassung der wichtigen und bestimmenden Zusammenhänge eines Raumes und das Betrachten des zu untersuchenden Systems und seiner sozio-ökonomisch-ökologischen Umwelt als biokybernetische Ganzheit.
Ganzheitliches und intermodales Denken in der Verkehrsplanung umfasst neben dem Fokus auf die Mobilität auch die Bereiche Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt. Im Zentrum der Zukunftsstrategien stehen die Parameter Grundversorgung, Erreichbarkeit, Sicherheit, Verfügbarkeit, bewusste Unterstützung des nicht motorisierten Verkehrs und der öffentlichen Verkehrsmittel, Kooperation von Individual- und öffentlichen Verkehrsmitteln und verursachergerechte Verkehrsfinanzierung.
Ziel des Steirischen Gesamtverkehrskonzeptes ist, dass sich ganzheitliches Denken sowie der interdisziplinäre und intermodale Ansatz sich in jeder Planungs- und Realisierungsphase wieder finden. Von der Verkehrsphilosophie bis zur Ausführung einer Bordsteinkante soll jeder Schritt entsprechend durchdacht sein und sein Wirkungsbereich abgeschätzt und miteinbezogen werden.
Die Broschüre "Das Steirische Gesamtverkehrskonzept 2008+" ist unter www.verkehr.steiermark.at/gv abrufbar.


Beschluss der Steiermärkischen Landesregierung vom 2. Juni 2008.


Es wird daher der

Antrag

gestellt:

Der Landtag wolle beschließen:

Der Bericht der Steiermärkischen Landesregierung zum Beschluss Nr. 969 des Landtages Steiermark vom 11. März 2008 betreffend Intermodale Verkehrsplanung wird zustimmend zur Kenntnis genommen.