LANDTAG STEIERMARK
XV. GESETZGEBUNGSPERIODE


EZ/OZ: 2103/1

Selbstständiger Antrag von Abgeordneten (§ 21 GeoLT)

eingebracht am 28.04.2008, 12:25:49


Landtagsabgeordnete(r): Ingrid Lechner-Sonnek (Grüne), Edith Zitz (Grüne), Lambert Schönleitner (Grüne)
Fraktion(en): Grüne
Zuständiger Ausschuss: -
Regierungsmitglied(er): Manfred Wegscheider, Johann Seitinger

Betreff:
Erweiterung des Projektes KOMEOS auf weitere Regionen in der Steiermark

Im Rahmen des Projektes KOMEOS - "Konzeption von Modellen multifunktionaler Energiezentren für die Oststeiermark" - wurden Ende Jänner die Endergebnisse präsentiert. Untersucht wurde die Möglichkeit der Schaffung von erneuerbaren Energieanlagen mit mehreren Funktionen, die aus einer Verknüpfung verschiedener Technologien und Rohstoffe (Biomasse, Biogas und Biotreibstoffe) entstehen. Ziel war die Konzeption zukunftsorientierter, multifinktionaler Energiezentrenfür den ländlichen Raum, die sowohl betriebswirtschaftlich als auch ökologisch tragfähig sind. In zwei Jahren Projektarbeit hat das Projektteam unter der Projektträgerschaft des Vereins "Ökocluster" ein umfassendes Bewertungssystem für heimische Energie-Standorte entwickelt, das neben einer ökonomischen Wirtschaftlichkeitsrechnung auch ökologische Kennzahlen (Ökologischer Fußabdruck - SPI) liefert. Ausgehend von regional typischen Modellsituationen wurden für vier oststeirische Standorte konkrete Szenarien und Optionen entwickelt, die sowohl auf die bestehende Ausprägung der Landwirtschaft als auch auf die bereits vorhandene Infrastruktur aufsetzen.

Die Ergebnisse des Projekts sind nicht nur für die konkreten Standorte und die Energieregion Oststeiermark im Speziellen wertvoll, sondern liefern auch übertragbare allgemeine Grundaussagen:
  • Bei der ptimierung bestehender Energiezentren hat die sinnvolle Nutzung der Wärme oberste Priorität. Eine gekoppelte Stromerzeugung bringt einen Zusatznutzen, der nachhaltig nur dann erzielt wird, wenn die dabei entstehenden Wärmemengen genutzt werden.
  • In einer land- und forstwirtschaftlich geprägten Region wie der Oststeiermark kann die dezentrale Trocknung diverser Güter (z.B. mittels saisonaler Abwärme) ein stabiles Erlösszenarion schaffen.
  • Die Bündelung von Technologien an bestehenden Wärmesystemen bzw. der Aufbau multifunktionaler Zentren hat Priorität gegenüber jeder Form von Einzellösung. Dies muss in politischen Entscheidungen wie auch in den Förderstrategien beachtet werden.
  • Die Standardlösung für ein multifunktionales Energiezentrum gibt es nicht. Der jeweilige Bestand sowie das Potential eines Standortes erlauben in Kombination mit der regionalen Rohstoffsituation eine bestmögliche Einpassung von Prozessen vor Ort.
  • Die Wirtschaftlichkeit multifunktionaler Energiezentren wird wesentlich stärker durch die Aufwendungen für Rohstoffe als durch den Investitionsanteil geprägt. Deshalb ist neben der garantierten Verfügbarkeit der Ressourcen vor allem die Optimierung der regionalen Versorgungskette essentiell.
  • Bereits bestehende Infrastruktur (z.B. eine Biogasanlage) sollte auch für die Manipulation und Lagerhaltung diverser anderer Rohstoffe genutzt werden, um ein hohes Synergiepotential zu erzielen.

Es wird daher der

Antrag

gestellt:

Der Landtag wolle beschließen:

Die Steiermärkische Landesregierung wird aufgefordert,
1. zu berichten, welche Konsequenzen das Projekt KOMEOS für die Energiepolitik der Landesregierung in der Oststeiermark haben wird, und
2. derartige Projekte auch in den übrigen Regionen der Steiermark voranzutreiben. 


Unterschrift(en):
Ingrid Lechner-Sonnek (Grüne), Edith Zitz (Grüne), Lambert Schönleitner (Grüne)