EZ/OZ: 2820/1
Selbstständiger Antrag von Abgeordneten (§ 21 GeoLT)
eingebracht am 19.03.2009, 15:28:30
Landtagsabgeordnete(r): Eduard Hamedl (ÖVP), Gregor Hammerl (ÖVP), Barbara Riener (ÖVP)
Fraktion(en): ÖVP
Zuständiger Ausschuss: -
Regierungsmitglied(er): Helmut Hirt
Betreff:
Hyperthermiebehandlung
Im Zeitraum zwischen 1993 und 2006 war eine Hyperthermieanlage im Bereich der chirurgischen Forschung der Univ. Klinik für Chirurgie im LKH - Univ. Klinikum Graz installiert und betrieben worden.
Es wurde eine kontinuierlich ansteigende Zahl von onkologischen Patienten mittels Hyperthermie behandelt. In den Jahren 2005 und 2006 wurden insgesamt jeweils 150 Patienten pro Jahr mittels Hyperthermie behandelt. Die Anlage musste Ende 2006 wegen "technischer Altersschwäche" still gelegt werden.
Obwohl es in Graz sehr gute Behandlungserfolge mittels Hyperthermie gegeben hat, war die Methode mit einer Reihe von Unzulänglichkeiten technischer Art behaftet. Unter anderem war es erforderlich zur Messung der Temperatur im Tumorgewebe mehrere transkutane Drainagen zu legen.
Das neue hybride Tiefenhyperthermiesystem ist technisch charakterisiert durch eine wesentlich homogenere Erzeugung einer Tiefentemperaturerhöhung im Tumorgewebe sowie durch die Möglichkeit der kontinuierlichen Messung der Temperaturerhöhung in kernspintomographischen Anlagen.
In multizentrischen internationalen Studien konnte gezeigt werden, dass durch die Anwendung der Hyperthermie in Kombination mit chirurgischen, strahlentherapeutischen oder chemotherapeutischen Prozedere, es zu einer eindeutigenLebensverlängerung und zu einer signifikanten Verbesserung der Lebensqualität kommt.
Das heißt, die Hyperthermie trägt zur Lebensrettung, Lebensverlängerung und Lebensverbesserung bei. Insbesondere niederländische Onkologen konnten aufzeigen, dass bei fortgeschrittenen Karzinomen der Cervix die Hyperthermie in Kombination mit Radiotherapie effektiver ist als eine Radiotherapie kombiniert mit Chemotherapie, zB mit Cysplatin.
Die Hyperthermie kann heute neben der Chirurgie, Strahlentherapie und Chemotherapie als vierte Säule der Krebsbehandlung betrachtet werden.
Basierend auf den Ergebnissen holländischer Onkologen gilt die Hyperthermie in Holland heute als eine allgemein anerkannte Kassenleistung.
Bei einer Vielzahl maligner Tumore wird die Hyperthermie ebenso als Kassenleistung zB in Bayern, in Baden Württemberg und in Nordrhein-Westfalen anerkannt. Die deutschen onkologischen Gesellschaften arbeiten gemeinsam mit den deutschen Krankenversicherungssystemen daran, die Hyperthermiebehandlung in der ganzen Bundesrepublik als eine Kassenleistung zu etablieren.
Es wäre für die PatientInnen und Patienten in der Steiermark von entscheidendem Vorteil, wenn diese Form der Krebsbehandlung angeboten werden könnte. Neben den herkömmlichen Behandlungen bei Krebserkrankungen könnte sich die Hyperthermie als vierte Säule der Therapieformen in der Steiermark etablieren.
Es wird daher der
Antrag
gestellt:
Der Landtag wolle beschließen:
Die Landesregierung wird aufgefordert, mit der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft in Kontakt zu treten, damit diese die notwendigen Veranlassungen trifft, um Hyperthermiebehandlungen in der Steiermark anbieten zu können.
Unterschrift(en):
Eduard Hamedl (ÖVP), Gregor Hammerl (ÖVP), Barbara Riener (ÖVP)