LANDTAG STEIERMARK
XV. GESETZGEBUNGSPERIODE


EZ/OZ 2099/5

Schriftlicher Bericht

Ausschuss: Bildung

Betreff:
Der weiß-grüne Weg - Auch Technik wird von Menschen gemacht!


zu:


  • 2099/1, Der weiß-grüne Weg - Auch Technik wird von Menschen gemacht! (Selbstständiger Antrag)


Der Ausschuss "Bildung" hat in seinen Sitzungen vom 06.05.2008 und 11.11.2008 über den oben angeführten Gegenstand die Beratungen durchgeführt.


Abgeordnete der ÖVP haben unter der Einl.Zahl 2099/1 am 24.04.2008 einen Antrag betreffend "Der weiß-grüne Weg - Auch Technik wird von Menschen gemacht!"in den Landtag eingebracht.
 
Der Antrag hat folgenden Inhalt:
 
Die Steiermärkische Landesregierung wird aufgefordert,
 
1. dem Landtag ein Beratungsprogramm vorzulegen, dessen Ziel es ist, Jugendliche und deren Eltern über die möglichen technisch-naturwissenschaftlichen Ausbildungen und Fortbildungen insbesondere von Frauen zu informieren und sie hinsichtlich ihrer Ausbildungswahl zu beraten sowie
  
2. ein diesbezügliches Förderungskonzept zu erarbeiten, welches einen Anreiz bietet, dass Mädchen verstärkt diesen Berufsweg einschlagen.
 
Der Ausschuss für Bildung, Schule, Kinderbetreuung, Wissenschaft, Forschung und Kultur hat in seiner Sitzung vom 6. Mai 2008 den Beschluss gefasst, die Landesregierung dazu um Stellungnahme gemäß § 30 Abs. 1 der Geschäftsordnung des Steiermärkischen Landtages zu ersuchen.
 
Die Fachabteilung 6A wurde um federführende weitere Bearbeitung des Antrages unter Einbindung des Wirtschaftsressorts ersucht.

Am 26. Juni 2008 wurden von der FA6A Referat Frau-Familie-Gesellschaft ein Schreiben an die Abteilung 3 Wissenschaft und Forschung, FA6A Landesjugendreferat, FA11A Sozialrecht, Sozialversicherungsrecht, Arbeit und Beihilfen und die Abteilung 14 Wirtschaft und Innovation mit der Bitte um Abgabe einer Stellungnahme übermittelt.

Mädchen entscheiden sich bei ihrer Berufswahl noch immer sehr häufig für typisch weibliche Berufsfelder und Studienfächer. Damit schöpfen sie ihre Berufsmöglichkeiten nicht voll aus und wählen hauptsächlich Berufe mit geringem Einkommen und wenig Aufstiegschancen.

Allgemein muss früh genug angesetzt werden. Für Mädchen soll klar sein bzw. werden, dass Technik keine reine Männersache ist, dass Frauen technische Berufe genauso gut ausführen können wie ihre männlichen Kollegen.
Die jungen Mädchen sind die selbstbewussten Frauen von morgen. Mit der richtigen Berufswahl stehen ihnen alle Wege zu Erfolg und Karriere offen.

In verschiedenen Abteilungen der Steiermärkischen Landesregierung gibt es bereits Bemühungen und Aktivitäten, Jugendliche, insbesondere Mädchen für technische und naturwissenschaftliche Ausbildungen und Berufe zu begeistern:

Ein Schwerpunkt in der FA6A Referat Frau-Familie-Gesellschaft ist der Girls` Day, der heuer bereits zum 5. Mal in allen steirischen Bezirken durchgeführt wurde.
In Amerika bereits Tradition seit 1993, wird der Girls` Day in Österreich von den Frauenreferaten der Bundesländer seit 2004 jeweils am letzten Donnerstag im April veranstaltet.
 
Schülerinnen mit Schwerpunkt 7. und 8. Schulstufe aller Schultypen in der Steiermark wird die Möglichkeit geboten, den Arbeitsalltag in Betrieben hautnah zu erleben. In persönlichen Gesprächen mit MitarbeiterInnen und Lehrlingen können die Mädchen viele praktische Erfahrungen sammeln, Kontakte zu ArbeitgeberInnen knüpfen und ihre Wünsche und Fähigkeiten mit der realen Arbeitswelt abgleichen. Die Mädchen können im Betrieb kleinere Handgriffe ausprobieren und - je nach gewähltem Beruf - unter Anleitung schweißen, hobeln, löten oder die Arbeit einer Zerspanungstechnikerin kennen lernen.
  
Die Betriebe stellen dafür nicht nur die nötigen Schnupperplätze in den unterschiedlichsten Berufsfeldern zur Verfügung, sondern begleiten die Mädchen auch durch ihren Schnuppertag und geben Auskunft über Arbeitswelt, Jobprofile und Arbeitsbedingungen.
 
Der Aktionstag wird in den Schulen vor- und auch nachbereitet. Begleitend zum Girls` Day wird eine Broschüre "Mut zu neuen Berufen" erarbeitet, die wertvolle Informationen über mögliche Lehrberufe im technischen Bereich bietet.   
Ziele des Girls` Day sind die einseitige Karriereplanung von Mädchen zu ändern, Interesse für technische und zukunftsorientierte Berufe zu wecken, Unternehmen auf das Potential von Mädchen aufmerksam zu machen und Eltern bzw. die Öffentlichkeit zu sensibilisieren, dass Mädchen in traditionell männlich dominierten Berufen immer stärker nachgefragt werden.
 
In den letzten 5 Jahren haben sich rund 2.500 Schülerinnen, 386 Betriebe und 187 Schulen in der gesamten Steiermark am Girls` Day beteiligt. Gefördert wird der Girls’ Day vom Land Steiermark, FA6A Referat Frau-Familie-Gesellschaft. Durchgeführt wird er in Kooperation mit der Steirischen Volkswirtschaftlichen Gesellschaft, dem AMS, der AK Steiermark, dem Landesschulrat für Steiermark, den Schulen und Betrieben. Einen großen Zuspruch findet der Girls` Day auch bei den zahlreichen Institutionen, die diesen Tag unterstützen: Industriellenvereinigung Steiermark, "Initiative Faszination Technik", WKO Steiermark und der Initiative FIT-Frauen in die Technik.
 
Weiters wird das Projekt TöchterTag vom Verein MAFALDA in Kooperation mit Schulen, Eltern, Unternehmen und regionalen AkteurInnen in einigen steirischen Bezirken veranstaltet. Dabei begleiten Mädchen im Alter zwischen 10 und 14 Jahren einen Tag lang einen Elternteil direkt an den Arbeitsplatz, bevorzugt in einen handwerklich-technischen Berufszweig.
 
Ziel ist, Mädchen frühzeitig einen praxisnahen Einblick in die Arbeitswelt zu ermöglichen, sie für nicht-traditionelle Ausbildungen zu interessieren und die Eltern verstärkt in den Berufswahlprozess ihrer Töchter einzubinden. Durch den persönlichen Bezug zur Begleitperson wird ein Rahmen geschaffen, der es den Schülerinnen ermöglicht, sich bereits früh an den Berufsalltag heranzutasten. Gefördert wird der Töchtertag vom Land Steiermark, Ressort Soziales, Arbeit und Kultur sowie Ressort Jugend, Frauen, Familie und Bildung - FA6A Referat Frau-Familie-Gesellschaft. Unterstützt wird der Töchtertag vom Arbeitsmarktservice, Landesschulrat Steiermark und regionalen Stellen in den beteiligten Bezirken wie  Wirtschaftskammern, Stadtgemeinden, Bezirkshauptmannschaften, Bezirksschul-inspektoraten und den teilnehmenden Schulen.

Schließlich wird das Projekt mut! - Mädchen und Technik seit 2002 erfolgreich durchgeführt und befindet sich bereits in der 3. Periode. Ziel des Projekts mut! ist es den Frauenanteil in technisch-naturwissenschaftlichen Ausbildungen und Berufen zu erhöhen, um dem derzeit in Österreich bestehenden TechnikerInnenmangel gegenzusteuern. Gefördert wird mut! Steiermark durch das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur im Rahmen der ministerienübergreifenden Initiative fFORTE (Frauen in Forschung und Technologie) und die FA6A Referat Frau-Familie-Gesellschaft. Durchgeführt wird mut! vom Verein Mafalda.

Weiters gewährt die FA6A Referat Frau-Familie-Gesellschaft Institutionen Förderungen im Rahmen von Frauen- und Familienbelangen.

Aus Ressortmitteln von Landesrätin Dr.in Bettina Vollath werden noch weitere Projekte und Initiativen wie z.B. das Projekt BerufsFindungsBegleiterIn unterstützt.
BerufsFindungsBegleiterInnen sind in erster Linie Anlaufstelle für Lehrstellen suchende Jugendliche bzw. für Jugendliche, die sich im Berufs- und Bildungswahlprozess befinden und Informations- und Unterstützungsbedarf haben. Auch der Verein SAB- Schul- und Ausbildungsberatung erhält Unterstützung aus den Ressortmitteln von Landesrätin Dr.in Bettina Vollath in Höhe von € 67.000,--.
 
SAB bietet Jugendlichen neben einem umfangreichen Informationsangebot und einer individuellen Schullaufbahnberatung auch Interessens- und Begabungstests zur Unterstützung der Schul- und Ausbildungswahl. Auch werden Beratungen für MaturantInnen hinsichtlich der Studienwahl und Beratungen zum Nachholen formaler Bildungsabschlüsse und zum zweiten Bildungsweg angeboten. Auch die jährlich stattfindenden regionalen Berufs- und Bildungsmessen sowie die BeST3 - Beruf, Studium, Weiterbildung werden aus dem Ressort gefördert und bieten eine zusätzliche Orientierungshilfe für SchülerInnen und MaturantInnen.
  
Schließlich bietet PASCH - Verein für Jugend, Beruf und Arbeit ein umfassendes Beratungsangebot für Jugendliche und wird aus dem Sozial- und Gesundheitsressort des Landes Steiermark unterstützt.
 
Ergänzende Maßnahmen setzen auch das AMS durch Berufsinformation, die AK z.B. mit Workshops zur Bewerbung von Metallberufen, die WK und das WIFI z.B. durch Berufseignungstests.

In den übermittelten Stellungnahmen der angefragten Abteilungen des Landes zeigt sich, dass es bereits Bestrebungen und Aktivitäten in diesem Bereich gibt.

Das Landesjugendreferat führt in seiner Stellungnahme vom 15. Juli 2008 aus, dass das Landesjugendreferat im gesamten außerschulischen Bereich, vor allem in der offenen Jugendarbeit, einen möglichst niederschwelligen Zugang für Jugendliche zu allen jugendrelevanten Themen eröffnet. Neben vielen anderen Bereichen zählen natürlich Ausbildung und Arbeit derzeit zu den wichtigsten Themen der Jugendlichen. Um die Betreuerinnen und Betreuer von Jugendlichen für das Thema zu sensibilisieren und mit dem notwendigen Wissen auszustatten werden spezielle Aus- und Weiterbildungsangebote angeboten. Im Juni dieses Jahres wurde ein vom BMGFJ kofinanzierter 4-tägiger Intensiv-Lehrgang zum Berufsorientierungs-Coach angeboten und ist für den Herbst ein weiterer Lehrgang in Planung.
 
Das Ziel des Lehrganges ist wie folgt definiert: Durch die Reflexion und Entwicklung der Rollen und Aufgaben eines Berufsorientierungscoach für Jugendliche und junge Erwachsene soll die nachhaltige Vermittlung von Jugendlichen am Arbeitsmarkt bewirkt werden. Ziel der gesamten Fortbildung ist es, den TeilnehmerInnen Fachwissen und Werkzeuge für die Abwicklung von Bewerbungstrainings und Coachings im Einzel- und Gruppensetting in die Hand zu geben, die sie dann in ihrem persönlichen Kommunikationsstil erfolgreich umsetzen.
 
Auch ist dem Thema ‚Berufsinformation’ ein Seminarblock im vom Landesjugendreferat angebotenen ‚Grundlehrgang für außerschulische Jugendarbeit’ gewidmet, der als Basisqualifizierung für MitarbeiterInnen der außerschulischen Jugendarbeit konzipiert ist."

Im Schreiben der Abteilung 14 Wirtschaft und Innovation vom 21. Juli 2008 wird wie folgt ausgeführt:
 
"Die vom Landtag Steiermark am 19.09.2006 einstimmig beschlossene neue Wirtschaftsstrategie des Landes Steiermark hat - wie im selbstständigen Antrag beschrieben - Forschung, Entwicklung und Innovation in den Fokus ihrer Bemühungen gestellt und orientiert sich anhand von sieben strategischen Leitlinien.
 
Unter Berücksichtigung des Umstandes, dass qualifizierte Fachkräfte einen entscheidenden Faktor für die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschafts- und Produktionsstandortes Steiermark bilden und in Kenntnis des mangelnden Bewusstseins von Unternehmen für die Notwendigkeit von Weiterbildungsmaßnahmen und des niedrigen Anteils an naturwissenschaftlich und technisch orientierten Aus- und Weiterbildungen, wurde explizit die Leitlinie 5 - "Betriebliche Qualifizierung" definiert. So wurde beispielsweise als einer der inhaltlichen Schwerpunkte dieser Leitlinie die ‚Erschließung der Potenziale zukunftsorientierter technisch-naturwissenschaftlicher Aus- und Weiterbildungen und Hebung des Interesses an technisch-naturwissenschaftlichen Aus- und Weiterbildungen - insbesondere für Frauen und Jugendliche’ festgelegt.

Die Steirische WirtschaftsförderungsgmbH (SFG) als operative Förderungsgesellschaft des Landes setzt daher im Rahmen ihrer Möglichkeiten - fokussiert auf die Zielgruppe der steirischen Unternehmen - Aktivitäten, um zur Lösung bzw. Verminderung der gesellschaftspolitischen Problemstellung "TechnikerInnenmangel" beizutragen.
 
Konkret werden steirische Betriebe mit dem Förderungsprogramm "Triality" bei der überbetrieblichen Zusatzausbildung von Lehrlingen - ausschließlich in zukunftsweisenden technisch orientierten Lehrberufen - mit dem Ziel gefördert, nicht nur herausragende Fachkräfte zu qualifizieren, sondern auch die Lehre als chancenreichen, attraktiven Ausbildungsweg zu positionieren.
 
Seit dem Start dieses Programms konnten 81 Unternehmen bei der Ausbildung von 564 Jugendlichen zu hoch qualifizierten Fachkräften unterstützt werden.
Außerdem bringt sich die Steirische WirtschaftsförderungsgmbH bei laufenden Initiativen zur angesprochenen Problematik, wie z. B. dem von der Wirtschaftskammer Steiermark initiierten Projekt "Faszination Technik" ein und versucht, bei ihren Veranstaltungen das Thema "Technologie und Innovation" positiv und attraktiv zu besetzen und damit einen Beitrag zur Imageverbesserung dieses Bereiches zu leisten.
 
Exemplarisch sei hier auf den steirischen Innovationspreis "Fast Forward Award" verwiesen, der Spitzenleistungen in Technologie und Innovation in das nationale und internationale Schaufenster stellt.

Auch die steirischen Cluster und Netzwerke (Wirtschaftsstrategie des Landes Steiermark, Leitlinie 3 - "Cluster, Netzwerke, Stärkefelder") nehmen sich vermehrt der vorliegenden Problematik mit konkreten Aktivitäten an. So initiiert der ACstyria Autocluster heuer bereits zum zweiten Mal das auf großes Interesse stoßende Sommercamp für 10 - 14-Jährige, bei dem die Begeisterung für technische Berufsbilder dieser Zielgruppe geweckt werden soll.
 
Darüber hinaus werden vom Wirtschaftsressort durch die Abteilung 14 - Wirtschaft und Innovation - Projekte unterstützt, die einerseits dem bestehenden Mangel an Fachkräften entgegen wirken sollen und andererseits gezielt Mädchen für technische Ausbildungen gewinnen wollen.
 
Das von der Steirischen Volkswirtschaftlichen Gesellschaft betreute Projekt "BerufsfindungsbegleiterIn - Schwerpunkt technische Ausbildungen" wird seit Jahren vom Wirtschaftsressort unterstützt. Das Ziel ist, im Kontakt mit Jugendlichen, Eltern, Schulen und Unternehmen durch zeitgerechtes Aktivieren und Coachen von Jugendlichen Brüche zwischen schulischer (Pflichtschule) und weiterführender Ausbildung (Lehre bzw. Höhere Schule) zu vermeiden. Der Schwerpunkt bei der Berufsorientierung bzw. Vermittlung bei diesem Projekt liegt - in Kooperation mit der Initiative "Faszination Technik" der Wirtschaftskammer Steiermark/Sparte Industrie - verstärkt auf technischen Lehrberufen bzw. Höheren Technischen Schulen.
 
Im Projekt "Young Professionals - Girls. Mädchenförderung in steirischen Lehrberufen" wird vom Projektkoordinator (Diversity Consult Network) Unterstützung bei der Akquisition von Mädchen - vor allem im Bereich Metall/Elektro - und beim Kompetenzaufbau sowohl auf Seiten der Ausbildungsverantwortlichen als auch der Lehrlinge angeboten. Die Fa. Siemens Transportation Systems Graz, bei der dieses Projekt 2005 erprobt wurde, bildet mittlerweile ein Drittel weibliche Lehrlinge beispielsweise in den Lehrberufen Metalltechnik/Stahlbautechnik, ElektrobetriebstechnikerIn, aus.
 
Zusammenfassend darf festgestellt werden, dass es ressortübergreifender Anstrengungen bedarf, um die Problematik in der Bevölkerung bewusst zu machen und Abhilfe zu schaffen."

In der Stellungnahme der FA11A Sozialrecht, Sozialversicherungsrecht, Arbeit und Beihilfen vom 24. Juli 2008 wird wie folgt ausgeführt:

"Vor dem Hintergrund der Situation des Arbeitsmarktes und der Wirtschaft in der Steiermark werden im Rahmen des Steirischen Beschäftigungspakts gezielt Schwerpunkte gesetzt, um Kräfte aus verschiedenen Politikfeldern zu bündeln und kooperativ einzusetzen. Für die Strukturfondsperiode 2007-2013 wurde von den Vertragspartnern des Steirischen Beschäftigungspaktes  (Land Steiermark, AMS Steiermark und Sozialpartner) unter anderen das Thema Ausbildungs- und Berufswahl als einer der beschäftigungspolitischen Schwerpunkte ausgewählt, da gerade bei diesem Thema eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mehrerer Politikfelder zur Entwicklung gemeinsamer Lösungsansätze von besonderer Bedeutung ist.
 
Ziel dieses Schwerpunktes ist allen Jugendlichen der Steiermark optimale Rahmenbedingungen für ihre Ausbildungs- und Berufswahl zu bieten. Ein wesentlicher Aspekt dabei ist die strategische Steuerung des Prozesses im Hinblick auf die Erfordernisse der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes sowie die Festlegung von Qualitätskriterien und -standards zu Angeboten, die Jugendliche bei deren  Berufswahl unterstützen.
 
Unter Einbindung aller relevanter Institutionen, insbesondere Politik, Sozialpartner, Schulbereich und Unternehmen wird ein diesbezügliches Konzept erarbeitet, das Grundlage für das geforderte Beratungsprogramm, dessen Ziel es ist, Jugendliche und deren Eltern über die möglichen technisch-naturwissenschaftlichen Ausbildungen und Fortbildungen zu informieren und sie hinsichtlich ihrer Ausbildungswahl zu beraten, sein soll."

Im Schreiben der Abteilung 3 Wissenschaft und Forschung vom 18. August 2008 wird wie folgt Stellung genommen:

"Den Frauenanteil in der Technik zu erhöhen, ist auch ein Anliegen der Abteilung 3 - Wissenschaft und Forschung. Aus diesem Grund hat der Zukunftsfonds Steiermark, dessen Geschäftsstelle in der Abteilung 3 - Wissenschaft und Forschung angesiedelt ist, Projekte zu dieser Thematik gefördert:
 
‚Die Mädchenseite an Technic[!] - Innovative Technik-Welten von morgen’ (Call 2002). Es handelt sich dabei um ein Projekt des Vereins MAFALDA, das einen praxisorientierten Beitrag zu einer mädchengerechten Technikbildung, die innovative Technik als Gestaltungsmöglichkeit regionaler Zukunft - und damit die der Mädchen - speziell für 11- bis 12-jährige Schülerinnen in zwei ausgewählten steirischen Regionen als Beitrag leisten soll.
 
‚Engineer your Future 2- Frauen bauen - Maßnahmen zur Erhöhung des Ingenieurinnenanteils in steirischen Betrieben der Baubranche’ (Call 2004). In diesem Projekt wurde der niedrige Ingenieurinnenanteil in der Baubranche untersucht, um eine Toolbox zu entwickeln, die technischen Unternehmen konkrete Maßnahmen zur Förderung der Geschlechtergerechtigkeit und Erhöhung des Technikerinnenanteils zur Hand gibt.
 
‚FEMTEC STYRIA’ (Call 2006). Mit diesem Projekt wurden erfolgreiche Maßnahmen an Technischen Universitäten und Fachhochschulen im deutschsprachigen Raum evaluiert, um diese den Entscheidungsträgern in der tertiären Technikbildung zur Verfügung zu stellen.

Zum Thema Technik und Schüler darf auf die Empfehlungen des Forschungsrates Steiermark verwiesen werden, die am 09. Juni 2008 der Steiermärkischen Landesregierung vorgestellt wurden. Im Zuge des Handlungsfeldes Qualifikation, Aus- und Weiterbildung wurde unter Anderem folgende Empfehlung gegeben:
Der Notwendigkeit der Erhöhung der Attraktivität technischer Studiengänge (in Fachhochschulen und Universitäten) muss durch langfristige Maßnahmen im Bildungsbereich insgesamt begegnet werden.

Hier wäre, früh (u.U. im Kindergarten) anzusetzen und eine durchgängige Kommunikationsstrategie zu verfolgen. Diese Maßnahmen sollten auf Nachhaltigkeit zielen und das Image und Attraktivität technischer Berufe (vor allem für Frauen) insgesamt verbessern.
 
Durch vielfältige Maßnahmen im vorschulischen sowie im schulischen Bereich soll in der Steiermark Nachwuchsförderung betrieben werden - durch Hintanhalten früher sozialer Selektion im Bildungswesen, sowie durch gezielte Programme, jungen Menschen ihre Fähigkeiten und Talente bewusst zu machen und diese zu fördern, insbesondere in Richtung Naturwissenschaften und Technik, dabei vorrangig auch bei Mädchen. Professionelle Bildungsberatung und Berufsorientierung sind dabei ebenso unabdingbar wie Kooperationen mit der Wirtschaft und Industrie im Sinne von ‚Forschung macht Schule’."

Zusammengefasst darf festgehalten werden, dass es in der Steiermark bereits zahlreiche Bestrebungen, Förderungen und Beratungskonzepte zur Steigerung des Frauenanteils in technischen und naturwissenschaftlichen Berufen gibt.

Ein Vorschlag für die Zukunft ist die Förderung und Verbesserung der Beschäftigung und Berufsorientierung an den Pflichtschulen insbesondere in der AHS-Unterstufe. In den nächsten Jahren soll die Beschäftigung und Berufsorientierung im Sinne verpflichtender Ziele und Kriterien für die Schulen standardisiert werden. Hierfür laufen bereits Gespräche mit dem Bund.

Angeregt wird auch eine umfassende Kampagne zur breiten Sensibilisierung von Jugendlichen, insbesondere Mädchen für frauenuntypische Ausbildungen und Berufe.
 
Im Hinblick auf die Gleichstellung der Geschlechter wäre es Ziel führend auch Burschen auf erzieherische und pflegende Berufsfelder, die derzeit noch typisch weiblich besetzt sind, aufmerksam zu machen. Eine Möglichkeit wären Werbespots im Rundfunk, Fernsehen oder Kino, um möglichst viele Jugendliche zu erreichen.

Es wird daher der

Antrag

gestellt:

Der Landtag wolle beschließen:

Der Bericht des Ausschusses für Bildung, Schule, Kinderbetreuung, Wissenschaft, Forschung und Kultur zum Antrag, Einl.Zahl 2099/1, der Abgeordneten Wolfgang Kasic, Mag. Christopher Drexler, Johann Bacher, Walburga Beutl, Erwin Dirnberger, Bernhard Ederer, Dipl.Ing. Heinz Gach, Anton Gangl, Ernst Gödl, Erwin Gruber, Eduard Hamedl, Gregor Hammerl, Manfred Kainz, Karl Lackner, Franz Majcen, Ing. Josef Ober, Franz Riebenbauer, Peter Rieser, DDr. Gerald Schöpfer, Josef Straßberger, Peter Tschernko, Anne Marie Wicher, Dipl.Ing. Odo Wöhry betreffend "Der weiß-grüne Weg - Auch Technik wird von Menschen gemacht!" wird zur Kenntnis genommen.