LANDTAG STEIERMARK
XV. GESETZGEBUNGSPERIODE


EZ/OZ: 3334/1

Regierungsvorlage

eingebracht am 09.11.2009, 00:00:00


Geschäftszahl(en): FA12B-K12.5-14/2008-5
Zuständiger Ausschuss: -
Regierungsmitglied(er): Hermann Schützenhöfer
Beilagen: Kurzanalyse)

Betreff:
Beschluss Nr. 1254 des Landtages Steiermark vom 18. November 2008 über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Ingrid Lechner-Sonnek, Lambert Schönleitner, Mag. Edith Zitz betreffend Klimawandel und Tourismus

Hiezu wird Folgendes berichtet:
Tourismus und Freizeit nehmen seit Jahren eine Schlüsselrolle innerhalb der steirischen Wirtschaft ein. Die Einnahmen aus diesem Wirtschaftszweig sind ein wesentlicher Faktor der heimischen Leistungsbilanz. Grund genug, die Erfolgspotenziale des Tourismuslandes Steiermark auf Wettbewerbs-Chancen, Themenkompetenz und ökosoziale Kompetenz zu konzentrieren.

Der Tourismus als einer der wichtigsten Zukunftsmärkte kann auf ein fortschreitendes Wachstum verweisen. Doch die Formen, wie zukünftig freie Zeit, Urlaub oder Ferien erlebt werden, beginnen sich grundlegend zu verändern. Ob Kurz-, Kur- oder Sabbatical, maßgeschneiderter Urlaub oder nachhaltige Öko-Ferien, die Potenziale dieses großen "Chancenmarktes" gilt es professionell auszuschöpfen. Wichtige Stichwörter in diesem Zusammenhang sind "Gesundheit", "intakte Umwelt" sowie "Genuss" - Genuss allerdings in Einklang mit Wohlbefinden, Fairness und gutem Gewissen.
Kaum ein Wirtschaftszweig in der Steiermark hat in den vergangenen Jahren einen solchen Boom erlebt, wie diese -  weit gefasste - "Gesundheitswirtschaft", wo mehr als zehn Prozent des Bruttoinlandsproduktes dafür ausgegeben wird.

Steirische Tourismuspolitik stellt sich seit Jahren diesen neuen ökologischen Herausforderungen.

Klimaschutz durch eine Reduktion der CO2 -Emissionen, gesteigerte Energieeffizienz und eine nachhaltige Energieversorgung mit erneuerbaren Energien sind Eckpfeiler einer verantwortungsbewussten Zukunftspolitik, die verstärkt in die zu erarbeitende Tourismusstrategie einfließen werden.

Der Klimawandel findet nicht nur in der Tourismusstrategie des Landes seine Berücksichtigung, sondern die heimische Tourismuspolitik nimmt konsequent Kurs Richtung Anpassungsstrategie und wird die vorrangigen Ziele einer neu definierten "Weiß-Grünen Lebensqualität" in der Tourismuspolitik verstärkt umsetzen.

Als Vorarbeit wurde über Auftrag der FA 12B eine Kurzanalyse vom Joanneum Research "Der Klimawandel als Herausforderung für den Steirischen Tourismus - Fokus Wintertourismus" erstellt, die dem Regierungssitzungsantrag beiliegt. Darin wird festgehalten, dass der steirische Tourismus im Vergleich zu anderen Bundesländern durch den hohen Anteil am Thermentourismus in Summe eine relativ starke wetter- und witterungsunabhängige Komponente aufweist, es aber regionalklimatische Untersuchungen bedarf, um die durch bestehende Beschneiungskapazitäten erworbene Schneesicherheit zu quantifizieren.

Klimaschutz und Anpassungsstrategie betreffen alle gesellschaftspolitisch handelnden Kräfte, diese sind somit ressortübergreifend ein prioritäres Aufgabengebiet: etwa die Forcierung regionaler und ökologischer Produkte ("Kulinarium Steiermark") oder die Ökologisierung der Richtlinien für die Gewährung von kommunalen Bedarfszuweisungen.

Ökotourismus als Chance:
Die große touristische Zukunftschance für die Steiermark ist der Öko-Tourismus. Innovation auf dem Sektor umweltverträglicher Tourismus, der emissionsarm ist und Alternativenergien berücksichtigt, entspricht den Zielen des Tourismusressorts.

Forschungsbedarf und Zukunftsstrategien:
Die wachsende öffentliche Diskussion um den Klimawandel und die Tatsache, dass die Steiermark immer schon ein "Clean and Green - Image" hat, machen in einer neuen Wettbewerbsstrategie die bewusste Neupositionierung der  "Weiß-Grünen Lebensqualität" glaubwürdig.

So gilt es, den wissenschaftlichen Forschungsbedarf um eine Analyse, die sich auf alle Jahreszeiten erstrecken und insbesondere auch die hinzugewonnenen Chancen durch einen Anstieg der Schönwetterperioden und die attraktiveren Zwischensaisonen mit einschließen soll, auszuweiten. Die bestehenden Vulnerabilitätsuntersuchungen legen weiters nahe, dass es zusätzlich zu den bereits vorhandenen regionalklimatologischen Untersuchungen für Schladming, Mariazell und den Semmering noch weiterer solcher Untersuchungen bedarf, um die durch die bestehenden Beschneiungskapazitäten erworbene Schneesicherheit zu quantifizieren. Darüber hinaus sollen alle Destinationen an einem bottom-up Prozess der weiterzuentwickelnden Tourismusanpassungsstrategie beteiligt werden, in welchem die jeweiligen Saisonschwerpunkte für die Region auf ihr wahrscheinliches künftiges Potential hin diskutiert werden.


Beschluss der Steiermärkischen Landesregierung vom 27. Oktober 2009.


Es wird daher der

Antrag

gestellt:

Der Landtag wolle beschließen:

Der Bericht der Steiermärkischen Landesregierung zum Beschluss Nr. 1254 des Landtages Steiermark vom 18. November 2008 wird zur Kenntnis genommen.