LANDTAG STEIERMARK
XV. GESETZGEBUNGSPERIODE


EZ/OZ: 3351/1

Selbstständiger Antrag von Abgeordneten (§ 21 GeoLT)

eingebracht am 17.11.2009, 10:19:59


Landtagsabgeordnete(r): Ingrid Lechner-Sonnek (Grüne), Lambert Schönleitner (Grüne), Edith Zitz (Grüne)
Fraktion(en): Grüne
Zuständiger Ausschuss: -
Regierungsmitglied(er): Bettina Vollath

Betreff:
e-Mediaktionsdatenbank

Die Österreichische Apothekerkammer und die Pharmazeutische Gehaltskasse haben gemeinsam mit dem Hauptverband der Sozialversicherungsträger und dem Bundesministerium für Gesundheit drei Jahre lang den sogenannten "Arzneimittel-Sicherheitsgurt" in Salzburg getestet. Die Patienten konnten über die e-card als Schlüssel in jeder der 71 miteinander vernetzten Apotheken ihren Medikamentenstatus abrufen. Nach einem Jahr waren die Vorteile belegt: Bei 175.000 abgegebenen Medikamenten wurden über 26.000 Fälle von Wechselwirkungen und Mehrfach-Verschreibungen angezeigt und verhindert. Welche Medikamente der Patient bezogen hat, ist nur in der Datenbank und nicht auf der e-card ersichtlich. Dafür wurde eigens ein Datenschutzzertifikat entwickelt, das die Österreichische Datenschutzkommission bereits geprüft und freigegeben hat.

Mit einer e-Mediaktionsdatenbank können gesundheitsgefährdende Medikationen verringert, unnötige Verschreibungen verhindert und Wechselwirkungen bei Medikamenten vermieden werden. ApothekerInnen bekommen dabei mit Zustimmung der PatientInnen einen Überblick über die Medikation unabhängig davon, wer die Präparate verschrieben hat und in welcher Apotheke sie abgegeben wurden. Legen PatientInnen die e-card in der Apotheke vor, können die benötigten Medikamente mittels der Arzneimittel-Datenbank geprüft und gespeichert werden. Bei doppelt oder mehrfach verschriebenen Medikamenten oder wenn unerwünschte Wechselwirkungen auftreten könnten, schlägt das System Alarm, und ApothekerInnen können darauf durch geeignete Maßnahmen reagieren.

Für VerbraucherInnen wird der Kauf von Arzneimitteln sicherer, und das Gesundheitssystem wird verbessert und spart gleichzeitig an Kosten ein. Eine seitens des Bundes beauftragte Studie von Debold&\;Lux errechnete ein mögliches Einsparvolumen von mehr als 100 Millionen Euro.
 
Die Erfahrungen des Probebetriebs in Salzburg flossen auf Basis einer internationalen Ausschreibung durch die Pharmazeutische Gehaltskasse in die Beauftragung einer ELGA-kompatiblen Neuprogrammierung ein, sodass ein österreichweiter Roll-out jederzeit möglich wäre. Neben der evidenten Verbesserung der Arzneimittelsicherheit ließen sich damit auch beträchtliche Budgetmittel einsparen, die aus Doppelmedikationen sowie vor allem der Behandlung von vermeidbaren Nebenwirkungen und Interaktionen resultieren.
 
Die e-Medikationsdatenbank funktioniert einfach, unbürokratisch, sicher, für PatientInnenen kostenlos, volkswirtschaftlich sinnvoll und vernetzt. Das System schafft damit eine win-win-win-win-Situation für PatientInnen, ÄrztInnen, ApothekerInnen, Krankenhäuser und Krankenversicherungsträger.

Das Thema e-Medikation bzw. Arzneimittelsicherheitsgurt (AMSG) steht schon zum zweiten Mal im Regierungsprogramm der Bundesregierung. Mit der Durchführung wurde nunmehr der Hauptverband der Sozialversicherungsträger betraut, der aber das fertige System nicht übernehmen, sondern gerade ein eigenes Sytem entwickeln will. Dazu wurde ein Projektlenkungsausschuss installiert, der zu enormen Verzögerungen führt, sodass die e-Medikation wieder einmal auf Eis liegt.

Die Steiermark sollte daher dem Salzburger Beispiel folgen und das Pilotprojekt übernehmen. 

Es wird daher der

Antrag

gestellt:

Der Landtag wolle beschließen:

Die Landesregierung wird aufgefordert, das Salzburger Pilotprojekt einer e-Medikationsdatenbank bzw. des Arzneimittel-Sicherheitsgurtes auch in der Steiermark durchzuführen.


Unterschrift(en):
Ingrid Lechner-Sonnek (Grüne), Lambert Schönleitner (Grüne), Edith Zitz (Grüne)