LANDTAG STEIERMARK
XV. GESETZGEBUNGSPERIODE


EZ/OZ: 3855/1

Selbstständiger Antrag von Abgeordneten (§ 21 GeoLT)

eingebracht am 17.06.2010, 15:30:04


Landtagsabgeordnete(r): Peter Tschernko (ÖVP), Gerald Schöpfer (ÖVP), Josef Straßberger (ÖVP)
Fraktion(en): ÖVP
Zuständiger Ausschuss: -
Regierungsmitglied(er): Elisabeth Grossmann

Betreff:
Musikschulkrise in der Steiermark - dringender Handlungsbedarf ist gegeben

Die Musikschulen bzw. das kommunale Musikschulwesen in der Steiermark stehen vor gravierenden Problemen.

Während an den Musikschulen vielfach großartige Arbeit geleistet wird, entspricht die Arbeit am Gesamtsystem der kommunalen steirischen Musikschulen nicht den dringenden Anforderungen, die an das Musikschulwesen heute und in naher Zukunft gestellt werden.

Der Grund liegt darin, dass in diesem Bildungsbereich mit ungeeigneten Strukturen operiert wird. Die pädagogisch-fachliche, schulbehördliche und kommunalpolitische Expertenebene ist nur im Musikschulbeirat verankert und hat gemäß Geschäftsordnung umfassende Aufgaben der Entwicklungsarbeit und Qualitätssicherung wahrzunehmen. Der Beirat hat jedoch selbst keine operativen Ressourcen zur Umsetzung der als wichtig und dringlich erachteten Steuerungsmaßnahmen. So erfolgt die Musikschulspezifische Prioritätensetzung und Servicearbeit "für das kommunale Musikschulwesen" nicht durch Fachleute sondern durch die pädagogisch fachfremde Landesverwaltung.


Diese Konstruktion ist einmalig in Österreich und im Bundesländervergleich zeigt sich bereits, dass die steirischen Musikschulen ohne eigene "Dachstruktur" hinsichtlich ihrer Weiterentwicklung immer weiter zurückfallen. So ist zB das "Musikschulland Steiermark" nur mit bescheidenen Ergebnissen beim nationalen Musikwettbewerb "Prima la Musica" vertreten. Die Entwicklung stagniert auch in allen anderen wichtigen Bereichen\; zB:
  • Noch immer ist die Zugangsregelung für Steirische Kinder zu den Musikschulen unzureichend und es besteht keine Chancengleichheit
  • Noch immer sind einzelne Regionen unversorgt
  • Noch immer fehlt ein Programm zur Begabungsförderung und zur Behebung des Defizits in Unterrichtsangeboten für spezielle Instrumente wie  Fagott, Horn, Oboe, etc.
  • Noch immer tragen die 48 Musikschul-Trägergemeinden allein das langfristige dienstrechtliche Risiko für die landesweite Versorgung mit derzeit 900 Lehrkräften

Es scheint, dass es seitens des Bildungsressorts keine Perspektive und Lösung der vorhandenen Probleme gibt. Aufträge zur umfangreichen Entwicklungsarbeit für die steirischen Musikschulen wären als Maßnahme dringend notwendig.

Es wird daher der

Antrag

gestellt:

Der Landtag wolle beschließen:

Die Landesregierung wird aufgefordert,
  1. die Experten des Musikschulbeirates zur Konzeption einer neuen Musikschulstruktur in der Steiermark mit den notwendigen Kompetenzen und Ressourcen auszustatten,
  2. ein langfristig abgesichertes Finanzierungssystem der steirischen Musikschulen zu entwickeln und
  3. die pädagogisch-fachliche Ebene im pädagogisch verantwortlichen Bereich der Musikschulen zu installieren und nicht in der fachfremden Landesverwaltung zu verankern.


Unterschrift(en):
Peter Tschernko (ÖVP), Gerald Schöpfer (ÖVP), Josef Straßberger (ÖVP)