LANDTAG STEIERMARK
XV. GESETZGEBUNGSPERIODE


EZ/OZ: 3771/1

Selbstständiger Antrag von Abgeordneten (§ 21 GeoLT)

eingebracht am 18.05.2010, 11:15:07


Landtagsabgeordnete(r): Claudia Klimt-Weithaler (KPÖ), Renate Pacher (KPÖ), Ernest Kaltenegger (KPÖ)
Fraktion(en): KPÖ
Zuständiger Ausschuss: -
Regierungsmitglied(er): Bettina Vollath

Betreff:
Erhaltung der LKH-Küche in Voitsberg

Wie Medienberichten zu entnehmen war, ist geplant, die Küche des LKH Voitsberg 2011 zu schließen. Grund für die Schließung seien finanzielle Einsparungsmöglichkeiten. Das LKH Voitsberg soll in Zukunft durch die Küche der LSF Graz mitversorgt werden.
Das Aus für die Küche bedeutet einen schweren Schlag für die PatientInnen und für die Beschäftigten.     
Zur Kernaufgabe der KAGes, der PatientInnenversorgung, gehört sicherlich auch die gesunde Ernährung der PatientInnen. So hat eine europaweite Studie ("NutritionDay in European Hospitals") zur Ernährung in Krankenhäusern gezeigt, dass nahezu die Hälfte der Patienten bereits mangelernährt in die Klinik kommt und auch dort schlecht ernährt wird. Eine Mangelernährung aber steigert die Liegedauer um bis zu 50 Prozent und das Sterblichkeitsrisiko erhöht sich drastisch!
Frisch gekochte Speisen aus frischen regionalen Produkten weisen sicherlich eine höhere Nährstoffdichte auf als Fertiggerichte oder Tiefkühlkost. Geringere Transport- und Lagerzeiten heimischer Produkte führen zu geringeren Vitaminverlusten als es bei ausländischer Ware der Fall ist. Auch kann eine Küche vor Ort sicherlich besser auf individuelle PatientInnenbedürfnisse eingehen, als es bei der Fremdversorgung der Fall ist.
Auch auf die CO2-Bilanz einer solchen Lösung soll in diesem Zusammenhang hingewiesen werden. Das Land Steiermark hat ehrgeizige Klimaschutzziele zu erreichen. Dass gleichzeitig in den Krankenhäusern immer mehr auf Fernversorgung gesetzt wird, ist auch aus dieser Warte gesehen bedenklich.
Durch die Auflassung der Küche werden zweifellos Arbeitsplätze in der Region verloren gehen. LKH-Betriebsdirektor Salinger kündigt schon jetzt an, dass das Küchenpersonal mit Versetzungen zum Reinigungsdienst oder nach Graz rechnen müsse. Langfristig wird es aber natürlich zu einer Verringerung des Personalstandes am LKH Voitsberg kommen.
Nicht zuletzt sei auf die negativen Auswirkungen auf die regionale (Land-)Wirtschaft hingewiesen. Leider hat die Versorgung mit ausländischer Ware bei der KAGes System: Aus einer Stellungnahme des damaligen Spital-Landesrats Hirt ist bekannt, dass die KAGes schon seit längerer Zeit Fertig-Salat aus Deutschland den frischen Produkten steirischer Bauern vorzieht. Auch wird das Fleisch laut LKH Betriebsdirektor Salinger am LKH Voitsberg schon seit Längerem nicht mehr aus der Region bezogen. Die heimischen Konsumenten werden mit aufwändigen Werbemaßnahmen zum Kauf regionaler Produkte (AMA-Gütesiegel) aufgerufen. Dass gleichzeitig die öffentliche Hand immer mehr auf billige ausländische Lebensmittel setzt ist mehr als fragwürdig.
Die KPÖ ist der Meinung, dass sich durch die Schließung der Küche die Qualität der PatientInnenversorgung verschlechtern wird. Auch für regionale Wirtschaftstreibende wird dies von Nachteil sein, und nicht zuletzt werden Arbeitsplätze in der Region verloren gehen. Wir sind daher für die Sanierung und Weiterführung einer eigenständigen Küche im LKH Voitsberg.

Es wird daher der

Antrag

gestellt:

Der Landtag wolle beschließen:

Der Landtag spricht sich für eine Sanierung der Küche LKH Voitsberg und damit gegen die Schließung dieser Einrichtung aus. Der Landtag fordert die Landesregierung auf, diesen Beschluss umzusetzen.


Unterschrift(en):
Claudia Klimt-Weithaler (KPÖ), Renate Pacher (KPÖ), Ernest Kaltenegger (KPÖ)