LANDTAG STEIERMARK
XVI. GESETZGEBUNGSPERIODE


EZ/OZ: 444/1

Selbstständiger Antrag von Abgeordneten (§ 21 GeoLT)

eingebracht am 08.04.2011, 09:23:35


Landtagsabgeordnete(r): Lambert Schönleitner (Grüne), Ingrid Lechner-Sonnek (Grüne)
Fraktion(en): Grüne
Zuständiger Ausschuss: -
Regierungsmitglied(er): Kristina Edlinger-Ploder (ÖVP)

Betreff:
LKH Stolzalpe: Alternativmodell zum RSG 2011

Das LKH Stolzalpe hat sich im Lauf der Jahre einen beachtlichen internationalen Ruf erarbeitet und jahrzehntelang die Bevölkerung der Region gut versorgt. Die Schwerpunktsetzung im Bereich der Orthopädie war seinerzeit eine gute, nachhaltige Entscheidung, auch der Verzicht auf die Allgemeinchirurgie aufgrund rückgängiger Nachfrage. Die jahrelange Vorarbeit in Sachen Kooperation und Koordination der Gesundheitsdienste im Bezirk war Anstoß für die Entwicklung der Gesundheitszentren, die 2009 im Landtag beschlossen wurden. Die Schwerpunktsetzung im Bereich der Rheumatologie führte zur Ausbildungsstelle zum internistischen Facharzt für Rheumatologie, der einzigen außerhalb von Graz. Die Erfolge im Bereich der Ausbildung diplomierten Pflegepersonals sind in einer Zeit des allgemeinen Mangels an gut ausgebildetem Personal besonders zu würdigen. Das Haus hat sozusagen all die Jahre seine Hausaufgaben gut gemacht und sich den Entwicklungen frühzeitig und sinnvoll angepasst.

Der nun von der Landesregierung vorgelegte RSG sieht jedoch eine intensive Beschneidung des LKH Stolzalpe vor: Die Interne Abteilung soll ins LKH Knittelfeld verlegt, also abgeschafft werden. Negative Folgen für das LKH und die Bevölkerung liegen auf der Hand: Längere Wegzeiten, Wegfall der internistischen Versorgung im Bezirk - vor allem für die älter werdende Bevölkerung eine große Belastung, Wegfall des Fachschwerpunktes Rheumatologie und der entsprechenden Facharztausbildung, Wegfall der notwendigen internistischen Zusammenarbeit mit der Orthopädie, Beschneidung der Praxismöglichkeiten für das in Ausbildung befindliche Pflegepersonal usw. Eine neue dislozierte Erstaufnahmeeinheit AEE in Murau, wie im RSG vorgeschlagen, würde zu hohen Kosten der Neuerrichtung führen, obwohl die gesamte Infrastruktur dafür im LKH Stolzalpe bereits zur Verfügung steht - inklusive des erfahrenen Personals.

Als Grundlagen für Entscheidungen wird auch die Bettenzahl pro EinwohnerIn herangezogen. Die Versorgungsregion Murtal liegt dabei in der Planung bei 0,94, deutlich unter dem Steiermark-Schnitt von 1,25. Im Vergleich: Liezen wird eine Bettenzahl von 1,83 zugeordnet, der Oststeiermark 1,23. Die dem Murtal zugeordnete Bettenzahl ist die niedrigste in der Steiermark. Diese Festlegung ist nicht nachvollziehbar.

Die Leitung des LKH Stolzalpe hat nun ein alternatives Konzept zum RSG entwickelt, das ohne die oben genannten Nachteile, wohl aber mit einem Bettenreduktionseffekt ein sinnvolles, nachhaltig funktionierendes Ganzes ergibt, das die Bevölkerung gut versorgen kann. Statt der derzeitigen Internen Abteilung soll ein Satellitendepartement für Innere Medizin und Rheumatologie betrieben werden, das mit einer deutlich geringeren Bettenanzahl auskommen kann. Für ältere, ggf. multimorbide Personen soll eine Nachsorgemöglichkeit geschaffen werden. Die Schaffung einer AEE in Murau erübrigt sich durch das Angebot des LKH, diese Leistung im Rahmen der bestehenden Infrastruktur zu erbringen. Diese Form würde die Ausbildung für den Fachschwerpunkt Rheumatologie erhalten, den Bestand der Schule für diplomiertes Pflegepersonal sichern, aber vor allem die Versorgung der Bevölkerung innerhalb der vom ÖSG festgelegten Zeit sicherstellen.

Der Vorschlag wurde im LKH von der Anstaltsleitung erarbeitet, unter Einbindung der Belegschaft. Diese Vorgangsweise zeigt einmal mehr, wie gut das LKH Stolzalpe in der Lage ist, sich den Entwicklungen anzupassen, ohne den Bestand und die Leistung für die Bevölkerung zu riskieren. Trotz der damit verbundenen Reduktion an Betten und Dienstposten stehen nicht nur die Belegschaft, sondern auch die Gemeinden der Region, vertreten durch die Bürgermeister, hinter dem Konzept des LKH Stolzalpe.

Es wird daher der

Antrag

gestellt:

Der Landtag wolle beschließen:

Die Landesregierung wird aufgefordert, die KAGes zu beauftragen, das Konzept des LKH Stolzalpe, das alternativ zum RSG ausgearbeitet wurde, umzusetzen.


Unterschrift(en):
Lambert Schönleitner (Grüne), Ingrid Lechner-Sonnek (Grüne)