LANDTAG STEIERMARK
XVI. GESETZGEBUNGSPERIODE


EZ/OZ: 496/1

Selbstständiger Antrag von Abgeordneten (§ 21 GeoLT)

eingebracht am 10.05.2011, 10:52:35


Landtagsabgeordnete(r): Sabine Jungwirth (Grüne), Ingrid Lechner-Sonnek (Grüne), Lambert Schönleitner (Grüne)
Fraktion(en): Grüne
Zuständiger Ausschuss: Soziales
Regierungsmitglied(er): Franz Voves, Siegfried Schrittwieser, Christian Buchmann, Elisabeth Grossmann

Betreff:
Versprochene Projekte zur Armutsbekämpfung bei Bettlerinnen und Bettlern

Im Zuge des von SPÖ, ÖVP und FPÖ beschlossenen Bettelverbotes wurde mehrfach zugesichert, dass es im Gegenzug von der Landesregierung unterstützte Projekte geben würde, um die Armut der aus Graz vertriebenen Bettlerinnen und Bettler zu bekämpfen. Nun tritt das Bettelverbot in Kraft, und es ist davon nichts zu sehen.

Es habe Gespräche unter anderem mit der katholischen Aktion und dem Verein Welthaus gegeben, sagt etwa SPÖ-Klubobmann Walter Kröpfl. Der Verein Welthaus arbeitet schon seit 14 Jahren in der Slowakei - eine Vertreterin des Vereins sei zurzeit in der Region unterwegs auf der Suche nach Projekten, die das Land Steiermark unterstützen könnte, so Klubobmann Kröpfl gegenüber dem ORF. Außerdem versuche man auch über die europäische Schiene und den SPÖ-Abgeordneten Jörg Leichtfried in Brüssel EU-Fördergelder aufzustellen, die an die Roma im slowakischen Hostice ausbezahlt würden.

Die Vinzenzgemeinschaft Eggenberg betreibt seit vielen Jahren Projekte vor Ort in Hostice und auch in Graz, die der Armutslinderung der Roma dienen. Auch der Vinzenzgemeinschaft wurde für ihre Projekte seitens der Landesregierung  Unterstützung in Aussicht gestellt. Konkretisiert wurde das allerdings nicht.
 
Die Klubobleute von SPÖ und ÖVP bezeichneten in der Landtagsdebatte zum Bettelverbot den Beschluss als "Schlusspunkt nach einer jahrelangen Diskussion", die Entscheidung sei wohlüberlegt, und den Bettlerinnen und Bettlern könne nur durch Beschäftigung und Druck auf ihre Heimatländer durch die EU geholfen werden. Klubobmann Walter Kröpfl sicherte in der Debatte jedenfalls zu, dass man begleitend Projekte zur Armutsbekämpfung vorsehen werde.

Die ÖVP fiel eigentlich nur mit einer skurillen Projektidee auf. Man wolle den BettlerInnen ein "Projekt Knoblauch" schmackhaft machen. "Slowakische Roma sollen in deren Heimat Brachland urbar machen, um dort Knoblauch anzubauen", meint es die Grazer VP-Familiensprecherin Potzinger offenbar ernst und fand die Unterstützung des ÖVP-Landtagsklubs. EU-Gelder könnten dafür laut ÖVP angezapft werden.

Es wird daher der

Antrag

gestellt:

Der Landtag wolle beschließen:

Die Landesregierung wird aufgefordert, die versprochenen Projekte zur Armutsbekämpfung bei Bettlerinnen und Bettlern dem Landtag unverzüglich vorzulegen und über die Umsetzung der Projekte regelmäßig Bericht zu erstatten.


Unterschrift(en):
Sabine Jungwirth (Grüne), Ingrid Lechner-Sonnek (Grüne), Lambert Schönleitner (Grüne)