EZ/OZ: 900/1
Selbstständiger Antrag von Abgeordneten (§ 21 GeoLT)
eingebracht am 25.11.2011, 08:28:31
Landtagsabgeordnete(r): Hannes Amesbauer (FPÖ), Anton Kogler (FPÖ), Peter Samt (FPÖ), Gunter Hadwiger (FPÖ)
Fraktion(en): FPÖ
Zuständiger Ausschuss: Gesundheit
Regierungsmitglied(er): Kristina Edlinger-Ploder (ÖVP), Christian Buchmann
Beilagen: Broschüre Modellprojekt Vorarlberg
Betreff:
Modellprojekt „Lehrausbildung Betriebsdienstleistung und Pflegehilfe“
Im Bereich der Pflege für alte und kranke Menschen wurde in den vergangenen Monaten viel diskutiert.
Pflege ist ein Thema, das so gut wie alle Menschen unabhängig von ihrem Alter berührt - als Betroffene oder als Angehörige. Pflegebedürftigkeit kann jeden von uns treffen und früher oder später eintreten, lang oder kurz andauern. Durch die älter werdende Gesellschaft steigt auch der Bedarf an Pflegepersonal, für welches aber auch entsprechende Ausbildungsmöglichkeiten geschaffen werden müssen. In der Steiermark werden derzeit mehr als 12.000 Personen stationär, mehr als 15.000 mobil und etwa 45.000 in der Familie gepflegt.
Aufgrund der Tatsache, dass die demographische Entwicklung der steirischen Bevölkerung ein Ansteigen der älter werdenden Menschen und eine damit verbundene Zunahme des Pflege- und Betreuungsbedarfs erwarten lässt, ist es höchste Zeit, Strategien zu entwickeln, um die sich abzeichnenden Personalengpässe bei der Betreuung älterer Menschen durch neue Wege in der Pflegeausbildung zu bewältigen.
Die berufliche Pflege älterer Menschen ist eine der größten Herausforderungen, der sich die Politik in den nächsten Jahrzehnten stellen muss.
Die Ausbildung für Pflege- und Betreuungsberufe kann erst ab dem 17. Lebensjahr begonnen werden. Die Lücke zwischen dem Ende der Pflichtschulzeit und dem möglichen Einstieg in einen Gesundheits- und Sanitätsberuf hat zur Folge, dass junge Menschen, die am Pflegeberuf interessiert sind, entweder eine schulische oder erwerbstätige Zwischenlösung suchen müssen. Aus den Zwischenlösungen werden in der Folge häufig Berufslaufbahnen in anderen Berufen, diese gehen dadurch dem Pflegesystem verloren. Um diese Lücke zu schließen, soll eine spezifische kaufmännische Ausbildung mit Bezug zum Pflegeberuf geschaffen werden, darauf aufbauend soll die Ausbildung zum Pflegehelfer anschließen.
In der Schweiz gibt es bereits seit einigen Jahren einen Pflege-Lehrberuf, der im bewährten dualen Ausbildungssystem erlernt werden kann. Eine ähnliche Regelung wie in der Schweiz, ist auch in Österreich anzustreben. Das Land Vorarlberg geht bereits diesen Weg und hat gemeinsam mit sozialen Organisationen, Krankenhäusern und Bildungsstätten ein Modellprojekt entwickelt, wonach Jugendliche die Möglichkeit haben, zwei Ausbildungen im dualen System zu absolvieren.
Das Land Vorarlberg hat in Zusammenarbeit mit dem AMS sowie einem gemeinnützigen Verein, der soziale Dienste anbietet, 20 Lehrlingen die Chance gegeben, die Lehrausbildung, Betriebsdienstleistung und im Anschluss die Ausbildung zum Pflegehelfer zu machen. Das ermöglicht den Jugendlichen eine duale Ausbildung in Form einer Lehre und einer schulischen Ausbildung als Pflegehelfer. Der Auszubildende erhält dadurch zwei abgeschlossene Ausbildungen. Die Lehre als Betriebsdienstleistungskaufmann ist vom Konzept her so ausgerichtet, dass die Betriebsdienstleistung speziell für soziale Einrichtungen gemacht wurde. Nach der Lehrabschlussprüfung besucht der ehemalige Lehrling die Gesundheits- und Krankenpflegeschule und wird als Pflegehelfer ausgebildet. In dieser Zeit wird der ehemalige Lehrling im Ausbildungsbetrieb im Rahmen der Praktika eingesetzt.
Nach diesem Vorbild soll auch das Land Steiermark eine Ausbildungsmöglichkeit für Pflegeberufe initiieren.
Es wird daher der
Antrag
gestellt:
Der Landtag wolle beschließen:
Die Steiermärkische Landesregierung wird aufgefordert, sich dafür einzusetzen, dass in der Steiermark eine Lehrausbildung für Betriebsdienstleistung und Pflegehilfe nach dem Modellprojekt in Vorarlberg geschaffen wird.
Folgende Kriterien sind dabei einzuhalten:
- Drei Jahre duale Lehrausbildung zum Kaufmann für Betriebsdienstleistungen in einer Sozial- Gesundheits- oder Pflegeeinrichtung.
- In einem vierten Ausbildungsjahr erfolgt die Ausbildung zum Pflegehelfer.
- Die Ausbildung zum Pflegehelfer absolviert der Auszubildende als Schüler in einer Gesundheits- und Krankenpflegeschule sowie auch im Rahmen von verpflichtenden Praktika in verschiedenen Sozial-, Gesundheits- oder Pflegeeinrichtungen.
Unterschrift(en):
Hannes Amesbauer (FPÖ), Anton Kogler (FPÖ), Peter Samt (FPÖ), Gunter Hadwiger (FPÖ)