LANDTAG STEIERMARK
XVI. GESETZGEBUNGSPERIODE


EZ/OZ: 1309/1

Regierungsvorlage

eingebracht am 06.06.2012, 00:00:00


Geschäftszahl(en): A14-356/2012-34; A14-13-22/2012-295
Zuständiger Ausschuss: Wirtschaft
Regierungsmitglied(er): Christian Buchmann
Beilagen: Wirtschaftsbericht 2011

Betreff:
Wirtschaftsbericht 2011

Gesetzliche Grundlage
 
Gemäß § 9 Abs. 5 des Steiermärkischen Wirtschaftsförderungsgesetzes ist vom Amt der Steiermärkischen Landesregierung jährlich der Steirische Wirtschaftsbericht zu erstellen. Dieser ist bis spätestens 30. April des jeweiligen Folgejahres dem Beirat zur Begutachtung vorzulegen. Nach Begutachtung durch den Beirat ist der Bericht vom zuständigen Mitglied der Landesregierung mit der Empfehlung des Beirates der Landesregierung vorzulegen und von dieser dem Landtag Steiermark zur Kenntnis zu bringen.

Der gegenständliche Wirtschaftsbericht 2011 wurde nach termingerechter Aussendung durch die Abteilung 14 von den Beiratsmitgliedern einstimmig positiv begutachtet.


Wirtschaftsbericht 2011 - Aufbau
 
Der Wirtschaftsbericht 2011 ermöglicht einen umfassenden Einblick in die Hauptbereiche "Wirtschaft und Beschäftigung" sowie "Wirtschaftsförderung in der Steiermark" und enthält erstmals einen ausführlichen Bericht über die Beteiligungen der Steirischen WirtschaftsförderungsgmbH im Jahr 2011. Die Indikatoren des Wirtschaftsradars bieten einen mehrjährigen Überblick der wirtschafts-, struktur- und beschäftigungspolitischen Entwicklungen und sind nach den fünf Kernstrategien der "Wirtschaftsstrategie Steiermark 2020 - Wachstum durch Innovation" aufgegliedert. Diverse Graphiken und ein ausführlicher Tabellenteil ergänzen die Ausführungen.

Das Kapitel "Wirtschaft und Beschäftigung" berichtet über die internationale konjunkturelle Entwicklung des Jahres 2011 und richtet den Fokus sodann auf Österreich und insbesondere die Steiermark. Themenfelder bilden die demographische Entwicklung in der Steiermark, die Beschäftigungslage, Lehrlingsausbildung, Einkommenssituation am Arbeits- und Wohnort, Arbeitslosigkeit in der Steiermark, Unternehmensgründungen und die internationale Wirtschaftsverflechtung der Steiermark sowie der Bereich Technologie und Innovation.

Das Kapitel "Wirtschaftsförderung in der Steiermark" informiert über die Wirtschaftsförderung sowohl des Bundes (Austria Wirtschaftsservice GmbH und Forschungsförderungsgesellschaft) als auch der Steirischen WirtschaftsförderungsgmbH (SFG). Ein Kapitel ist der neuen "Wirtschaftsstrategie Steiermark 2020 - Wachstum durch Innovation" gewidmet, wobei die Förderungsmaßnahmen der Steirischen WirtschaftsförderungsgmbH anhand der fünf Kernstrategien dargestellt werden.

Das Wirtschaftsradar informiert über die kontinuierliche Entwicklung wesentlicher Wirtschaftsdaten (z. B. F&\;E-Ausgaben, Exportquote und Exportumsätze, Bruttoregionalprodukt, Bruttowertschöpfung, Eigenkapitalquoten der KMU etc.) und die Programmindikatoren des Jahres 2011 geben Einblick in Zielerreichungsgrößen innerhalb der einzelnen Kernstrategien.

Erstmals für 2011 wurden die Beteiligungen der Steirischen WirtschaftsförderungsgmbH in übersichtlicher Weise zusammenfassend dargestellt und bieten Informationen über die verschiedenen Tätigkeitsfelder.


Die wesentlichsten Kernaussagen für 2011
 
Internationale Konjunktur global und in Europa

In der ersten Jahreshälfte 2011 setzte sich der im Jahr 2010 einsetzende konjunkturelle Aufschwung der Weltwirtschaft fort. Seit Jahresmitte 2011 verschlechterten sich allerdings die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen spürbar und das Wachstum verlor an Dynamik. Die hohe Staatsverschuldung einiger Euro-Länder und die damit verbundene noch ungelöste Schuldenkrise belastete das Vertrauen in die internationalen Finanzmärkte.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) geht für 2011 weltweit von einem Anstieg des realen Bruttoinlandsprodukts um +3,8 % aus, wobei sich als Wachstumsträger erneut die Entwicklungs- und Schwellenländer (insbesondere China und Indien) positionieren konnten. In Japan reduzierte sich das Wirtschaftswachstum infolge der Erdbebenkatastrophe um -0,9 %. Auch die  US-amerikanische Wirtschaft entwickelte sich mit +1,8 % weniger dynamisch. Im Euroraum fiel das Wachstum mit rund +1,6 % geringer aus und entsprach im Jahr 2011 dem Durchschnitt entwickelter Volkswirtschaften. Innerhalb des Euroraumes bestanden jedoch deutliche Disparitäten. Einer stark expandierenden deutschen Wirtschaft standen strukturschwache Länder (z.B. Spanien, Griechenland) gegenüber.

Konjunkturelle Entwicklung in Österreich

Die österreichische Wirtschaft entwickelte sich im Jahr 2011 besser als erwartet, verlor jedoch gegen Jahresende an Dynamik. Stabilisierend wirkten hingegen der private und öffentliche Konsum. Die realen Warenexporte im Jahr 2011 zeigten lt. WIFO einen Anstieg um +7,8 % im Vorjahresvergleich, die realen Warenimporte stiegen um +8,0 %. Diese positive Entwicklung war vor allem auf die Wirtschaftsverflechtungen mit Deutschland als wichtigstem Handelspartner Österreichs zurückzuführen. Für 2012 werden allerdings geringere Wachstumsraten erwartet.

Konjunkturelle Entwicklung in der Steiermark

Die steirische Wirtschaft hat sich im Jahr 2011 sehr positiv entwickelt. Bezüglich des Produktionswertes der abgesetzten Produktion im produzierenden Bereich belegte die Steiermark im Bundesländerranking den dritten Platz und erhöhte ihre Produktion um +12,3 % auf € 33,4 Mrd. Dabei zeigten vor allem die Branchen Elektroindustrie, Metallerzeugung und -verarbeitung sowie der Fahrzeugbau verstärkte positive Impulse.

Mit 461.778 Beschäftigungsverhältnissen im Jahresdurchschnitt hat die Steiermark den Wert aus dem Vorkrisenjahr 2008 übertroffen und auch der Anstieg gegenüber 2010 lag mit +2,3 % über dem österreichischen Schnitt. Von dieser Beschäftigungsausweitung profitierten sowohl Frauen als auch Männer. Die Arbeitslosenquote lag in der Steiermark erstmals seit 2007 mit 6,4 % unter dem durchschnittlichen Wert von Österreich (6,7 %).

Nach einem gründungsstarken Jahr 2010 mit 5.001 Unternehmensneugründungen hat sich die Gründungsdynamik 2011 etwas verlangsamt. Lt. Wirtschaftskammer Steiermark erfolgten 4.665 Gründungen und wurden hauptsächlich von Einzelunternehmensgründungen getragen. So wie in den Vorjahren war das Gründungsgeschehen insbesondere von den Sparten Gewerbe und Handwerk, Information und Consulting sowie Handel getragen.

Der steirischen Exportwirtschaft ist es erfreulicherweise gelungen, an das Exportniveau der Jahre 2007 und 2008 (jeweils rund € 20 Mrd.) anzuschließen. Daraus ergibt sich ein Wachstum von rund + 18 % gegenüber 2010. Die wichtigsten Exportgüter der steirischen Wirtschaft sind dabei den Gütergruppen Fahrzeuge, Metall und Metallerzeugnisse, Maschinen und elektronische sowie elektrotechnische Erzeugnisse zuzuordnen. Der stärkste Außenhandelspartner war Deutschland, gefolgt von Italien und den USA (Datenbestand 2010).

Der Wirtschafts- und Innovationsstandort Steiermark konnte sich erneut als der Forschungs- und Entwicklungsstandort in Österreich behaupten und erreichte 2009 eine F&\;E-Quote von 4,3 % und lag damit weit über dem Österreichdurchschnitt von 2,7 % und nimmt die erste Stelle im Bundesländerranking ein.

Wirtschaftsförderung in der Steiermark

Die Wirtschaftsförderung in der Steiermark orientiert sich an der "Wirtschaftsstrategie Steiermark 2020 - Wachstum durch Innovation", die am 14.04.2011 von der Steiermärkischen Landesregierung beschlossen und am 17.05.2011 durch den Landtag Steiermark angenommen wurde. Sie ist die konsequente Weiterverfolgung des steirischen Weges, Maßnahmen für Wachstum, Innovation und Beschäftigung zu setzen. Sie verfolgt die drei zukunftsfähigen Leitthemen Mobility, Eco-Tech und Health-Tech, fokussiert die Förderungsinstrumente (unternehmensbezogene Förderungen und Finanzierungen) auf eine aktive Standortentwicklung und setzt sie im Rahmen von fünf Kernstrategien (anstelle der sieben Leitlinien der vorherigen Wirtschaftsstrategie) um. Die Kernstrategien sind Standortentwicklung und Standortmanagement, Innovations- und F&\;E-Förderung, Unternehmertum und Wachstum junger Unternehmen, Qualifizierung und Humanpotenzial sowie Internationalisierung von Unternehmen und Standort.

Von der Steirischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft (SFG) wurden 2011 nach den fünf Kernstrategien der neuen Wirtschaftsstrategie 2.100 Förderungsfälle mit einem Förderungsvolumen von insgesamt rund € 62,1 Mio. abgewickelt. Die damit verbundenen Investitionen erreichten € 488,3 Mio. Durch die Abteilung 14 - Wirtschaft und Innovation konnten 98 wirtschaftsbezogene Projekte mit rund € 1,7 Mio. Förderungsvolumen gefördert werden.

Bezüglich des Förderungsvolumens ist die Kernstrategie "Innovations- und F&\;E-Förderung" führend. Auf sie entfallen 57,6 % (€ 35,7 Mio.) des Förderungsvolumens und 80,2 % (€ 391,5 Mio.) der Projektkosten. Dabei spielten die etablierten Förderungsprogramme "Groß!Tat" und "Geistes!Blitz" eine wesentliche Rolle. Nach Förderungsfällen führend war die Kernstrategie "Qualifizierung und Humanpotenzial" mit 851 Förderungsfällen (40,5 %) und dokumentiert das große Interesse der Unternehmen und ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Höherqualifizierungen.

Die Steiermark war auch wie in den Vorjahren bei der Inanspruchnahme von Bundesförderungsmitteln - sowohl bei der Austria Wirtschaftsservice GmbH (AWS) als auch bei der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) - im Bundesländervergleich höchst erfolgreich.

Der Wirtschaftsbericht 2011 wurde von den Mitgliedern des Wirtschaftsförderungsbeirates positiv begutachtet.


Beschluss der Steiermärkischen Landesregierung vom 6. Juni 2012.


Es wird daher der

Antrag

gestellt:

Der Landtag wolle beschließen:

Der Bericht der Steiermärkischen Landesregierung betreffend den Wirtschaftsbericht 2011 wird zur Kenntnis genommen.