EZ/OZ: 1169/1
Regierungsvorlage
eingebracht am 04.04.2012, 00:00:00
Geschäftszahl(en): A9-537/2010-25; A9-01.La-12/2012-221
Zuständiger Ausschuss: Wissenschaft
Regierungsmitglied(er): Christian Buchmann
Betreff:
Universalmuseum Joanneum GmbH\; Zukünftige Nutzung des Museumspavillons Flavia Solva
Zukünftige Nutzung des Museumspavillons Flavia Solva
In der Landtagsausschuss-Sitzung für Gemeinden am 20. September 2011 wurde der Beschluss gefasst, die Steiermärkische Landesregierung möge eine Stellungnahme zum Selbstständigen Antrag betreffend "Erhalt der Römersiedlung Flavia Solva in der jetzigen Form" vom 9. September 2011, Einl. Zahl 710/1, abgeben. In Folge wurde seitens der Abteilung 9 - Kultur - von der Landesamtsdirektion mit der federführenden Bearbeitung beauftragt - die Fachabteilung 7A - Gemeinden und Wahlen um Stellungnahme ersucht. Die Abteilung 9 - Kultur hat aufgrund der fachlichen Zuständigkeit eine Stellungnahme der Universalmuseum Joanneum GmbH angefordert. Mit Beschluss des Landtages Steiermark, Nr. 338, vom 17. Jänner 2012 wurde der Bericht des Ausschusses für Gemeinden zum Antrag, Einl. Zahl 710/1, zur Kenntnis genommen. Unter Bezugnahme auf diesen Beschluss des Landtages Steiermark und auf Grund des großen Interesses am Erhalt der archäologischen Stätte Flavia Solva soll dem Landtag Steiermark über die zukünftige Nutzung des Museumspavillons Flavia Solva berichtet werden.
Flavia Solva im Gebiet der Marktgemeinde Wagna ist die einzige Römerstadt der Steiermark und der bedeutendste römerzeitliche Fundplatz des Landes. Als erste Hauptstadt des Landes ist Flavia Solva ein wichtiger Bestandteil des kulturellen Erbes der Steiermark. Seit dem Jahr 1877 werden in Flavia Solva vom Universalmuseum Joanneum wissenschaftliche Grabungen durchgeführt. Direkt im Ausgrabungsgelände wurde 2004 vom Universalmuseum Joanneum über den freigelegten römerzeitlichen Grundmauern ein Museumsgebäude errichtet. Notwendige Maßnahmen im infrastrukturellen Bereich und die Sanierung der Authentizität vermittelnden Ruinenlandschaft erfordern für die Jahre 2012 und 2013 einen Umbau des bestehenden Museums. Zur weiteren Nutzung wird das Museumsgebäude durch die Universalmuseum Joanneum GmbH bis Juni 2012 zu einer großräumigen Schauvitrine umgebaut, die für die Besucherinnen und Besucher von außen auf einem balkonartigen Umgang von allen Seiten begehbar und einsehbar bleibt. Die Hülle des Gebäudes wird als Fenster in den Innenraum, aber auch als Träger von Information genutzt. Durch den Umbau werden den Besucherinnen und Besuchern nunmehr ganzjährig und bei freiem Eintritt die Kulturgeschichte und Archäologie Flavia Solvas zugänglich gemacht. Im Rahmen des Umbaus soll das Römermuseum auch stärker in Bezirk und Gemeinde eingebettet werden und eine stärkere Rolle im kulturellen Leben der Region spielen.
Auf Vermittlung und Wunsch der Gemeinde Wagna wurde der Kontakt zwischen der Universalmuseum Joanneum GmbH und der Koppitz GmbH hergestellt. Diese wünscht den leer stehenden Innenraum des Museumsgebäudes ganzjährig zum Führen eines Cafebetriebes zu mieten.
Im Rahmen eines vom Universalmuseum Joanneum und von der Marktgemeinde Wagna initiierten Runden Tisches am 9. März 2012 herrschte bei den Teilnehmern (Bürgermeister Peter Sunko, LAbg. a.D. Franz Trampusch, Prof. Gert Christian, Dr. Bernhard Schrettle, HR Univ.-Doz. Dr. Bernhard Hebert, Dr. Eva Steigberger, Univ.-Prof. Dr. Peter Scherrer, Arch. DI Gert Pabstmann, Arch. DI Andrea Peyker, HR Dr. Wolfgang Muchitsch, Mag. Karl Peitler, Ing. Thomas Goldberger, Dr. Barbara Porod und Dr. Marko Mele) Übereinstimmung, dass die gastronomische Nutzung des Museumspavillons Flavia Solva durch ein integriertes Café eine wesentliche Belebung und Attraktivierung des Standortes Flavia Solva bedeutet. Für die gastronomische Nutzung sprachen sich neben den Verantwortlichen des Universalmuseums Joanneum auch die Vertreter der Marktgemeinde Wagna (Bürgermeister Peter Sunko, LAbg. a.D. Franz Trampusch sowie Prof. Gert Christian, Obmann des Archäologischen Vereins Flavia Solva) und die Experten des Bundesdenkmalamts (Univ.-Doz. Dr. Bernhard Hebert, Leiter der Abteilung für Bodendenkmale, Dr. Eva Steigberger, Bundesdenkmalamt, Landeskonservatorat für Steiermark, Archäologin für Steiermark) sowie der Vorstand des Instituts für Archäologie der Karl-Franzens-Universität Graz, Univ.-Prof. Dr. Peter Scherrer, aus.
Die Koppitz GmbH beabsichtigt weiters, in Hinblick auf Energieeffizienz wesentliche Investitionen in Form von energiesparenden Maßnahmen in die bestehende Gebäudesubstanz zu tätigen. Durch diese Initiative kommt es neben der baulichen Aufwertung des Gebäudes zu einer Stärkung des Wirtschaftsstandortes Wagna und zur Sicherung diverser Arbeitsplätze. Sämtliche Baumaßnahmen, der Außenauftritt und die Gestaltung des Innenraumes erfolgen in Absprache mit der Universalmuseum Joanneum GmbH. Der Betrieb hat der Würde und dem Ansehen eines Museumsbetriebes zu entsprechen.
Beschluss der Steiermärkischen Landesregierung vom 29. März 2012.
Es wird daher der
Antrag
gestellt:
Der Landtag wolle beschließen:
Die zukünftige Nutzung des Museumspavillons Flavia Solva wird zur Kenntnis genommen.