Zu einem erfolgreichen Abschluss einer Lehre benötigt man in Österreich eine positiv abgelegte Lehrabschlussprüfung. In der Steiermark legten im Jahr 2013 rund 8.100 Lehrlinge ihre Lehrabschlussprüfung ab. Die Prüfungstaxe für diese beträgt derzeit je 94 Euro und muss an die Lehrlingsstelle der Wirtschaftskammer bezahlt werden. Bei einem erstmaligen Prüfungsantritt während der Lehr- oder Weiterverwendungszeit zahlt der Lehrberechtigte diese Gebühr. In allen anderen Fällen muss der Lehrling die Gebühr selbst entrichten.

Betriebe, die Lehrlinge ausbilden, bezahlen also im Regelfall den Prüfungsantritt ihrer Auszubildenden, obwohl sie in dieser Zeit nicht für das Unternehmen greifbar sind und sich durch den Besuch der Berufsschule nicht einmal "im Betrieb" befinden. Dies stellt eine kuriose Situation dar und bietet sicher keinen Anreiz, Lehrlinge im Betrieb aufzunehmen.

Im Sinne der Gerechtigkeit und der Förderung des Wirtschaftsstandortes Österreich sollte die öffentliche Hand Sorge für eine vermehrte Unterstützung von Menschen, die eine Lehrabschlussprüfung ablegen möchten sowie für jene Betriebe, welche diese ausbilden, tragen.

Dies würde auch einen Ausgleich zur Stellung von Schülern mittlerer und höherer Schulen herstellen, deren Bildung zum überwiegenden Teil vom Staat bezahlt wird, obwohl diese im Unterschied zu Lehrlingen noch keinen messbaren Beitrag zur gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung leisten können.