LANDTAG STEIERMARK
XVI. GESETZGEBUNGSPERIODE


EZ/OZ: 2802/1

Selbstständiger Antrag von Abgeordneten (§ 21 GeoLT)

eingebracht am 02.06.2014, 10:01:19


Landtagsabgeordnete(r): Sabine Jungwirth (Grüne), Lambert Schönleitner (Grüne), Ingrid Lechner-Sonnek (Grüne)
Fraktion(en): Grüne
Zuständiger Ausschuss: Europa
Regierungsmitglied(er): Christian Buchmann

Betreff:
Ausstieg Österreichs aus dem Euratom-Vertrag

Aufgrund eines allgemeinen Mangels an herkömmlichen Energieträgern haben sich die sechs Gründerstaaten (Deutschland, Frankreich, Belgien, Italien, Luxemburg, Niederlande) in den 50er Jahren der Kernenergie zugewandt. Das Ziel war, eine Unabhängigkeit in der Energieversorgung zu erreichen.

Im März 1957 wurden in Rom die "Römischen Verträge" unterzeichnet. Neben der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft wurde auch die Europäische Atomgemeinschaft (Euratom) gegründet. Die beiden Verträge sind mit dem 1. Jänner 1958 in Kraft getreten.

Das Ziel des Euratom-Vertrages ist neben der Entwicklung und Bildung von Kernindustrien in Europa auch dafür zu sorgen, dass alle Mitgliedsstaaten von der Entwicklung der Atomenergie profitieren.

Diese Ziele sind nicht mehr zeitgemäß und nicht mehr vertretbar. Neben Stromeinsparungen und einer Steigerung der Energieeffizienz ist auch ein Ausbau von erneuerbaren Energien notwendig.

Es fließen jährlich beträchtliche Mittel, nämlich unseren Informationen zufolge rund 40 Millionen Euro, aus dem österreichischen Staatshaushalt an Euratom. Damit finanziert Österreich über diesen Umweg die europäische Atomenergie mit. Jede Subvention für Atomenergie, auch wenn sie unter dem Vorwand der Sicherheit erfolgt, verbilligt die Produktion von Atomstrom und fördert den Bau neuer Kernkraftwerke in Europa.

Ein Ausstieg Österreichs aus dem Euratom-Vertrag und die Verwendung der dafür bisher gebundenen Mittel für die Förderung der Nutzung erneuerbarer Energie ist daher ein Gebot der Stunde.

Es wird daher der

Antrag

gestellt:

Der Landtag wolle beschließen:

Die Landesregierung wird ersucht, die Bundesregierung aufzufordern,
1. alle erforderlichen Schritte zu setzen, die einen Ausstieg Österreichs aus dem Euratom-Vertrag ermöglichen, und
2. die für Euratom vorgesehenen finanziellen Mittel zur Förderung der Nutzung erneuerbarer Energie in Österreich sicherzustellen.


Unterschrift(en):
Sabine Jungwirth (Grüne), Lambert Schönleitner (Grüne), Ingrid Lechner-Sonnek (Grüne)