EZ/OZ: 3101/1
Selbstständiger Antrag von Abgeordneten (§ 21 GeoLT)
eingebracht am 31.10.2014, 09:34:23
Landtagsabgeordnete(r): Odo Wöhry (ÖVP), Ewald Persch (SPÖ), Karl Lackner (ÖVP), Erwin Gruber (ÖVP), Helga Ahrer (SPÖ), Monika Kaufmann (SPÖ)
Fraktion(en): ÖVP, SPÖ
Zuständiger Ausschuss: Umwelt
Regierungsmitglied(er): Gerhard Kurzmann
Betreff:
Wissenschaftliche Begleitung zum Projekt "Mobilität im ländlichen Raum"
Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) muss immer höheren Ansprüchen gerecht werden. Die Entwicklung von Angebots- und Betriebsformen zwischen konventionellem ÖPNV (z.B. Linienbus) und dem klassischen motorisierten Individualverkehr - MIV (z.B. PKW) werden immer wichtiger. Erschwerend kommt beispielsweise im Bezirk Liezen hinzu, dass dieser einerseits flächenmäßig der größte politische Bezirk Österreichs und andererseits strukturell sehr heterogen ist.
Ein weiteres Problem stellen auch die prognostizierten demographischen Entwicklungen mit der zu erwartenden Überalterung sowie der Abwanderung junger Menschen aus den peripheren Gebieten dar. Dieses Bedrohungsszenario ist künftig eine besondere Herausforderung für alle Kleinregionen und Gemeinden des Bezirks Liezen. Infrastrukturelle Investitionen und Planungen sollen daher für die gesamte Region durch gezielte Vernetzung der gesamten Maßnahmen die größtmögliche Effektivität erreichen!
Bedarfsorientierte und flexible Verkehrssysteme sollen künftig den Gemeinden und Regionen helfen, Gebiete zu erschließen, die nicht vom öffentlichen Verkehr abgedeckt werden können. Bedarfsgesteuerter Verkehr soll in Zukunft eine optimierte Nahversorgung ermöglichen - dieser ist auch dort rentabel, wo öffentlicher Linienverkehr nicht mehr wirtschaftlich ist (vor allem in Seitentälern). Ebenso ist er auch eine Möglichkeit/Chance zur Einrichtung neuer Angebote und zur Beseitigung von Erschließungsdefiziten. Die Vermeidung kostenintensiver, unkoordinierter Mehrfachangebote soll künftig durch gezieltes Schnittstellenmanagement verhindert werden. Ein flächendeckendes Gesamtkonzept muss vorrangiges Ziel für eine nachhaltige Mobilität im Bezirk Liezen sein!
Da die Lösung der Mobilitätsproblematik ein Schlüsselfaktor im Bezirk Liezen ist, um eine nachhaltige Entwicklung zu ermöglichen, kann das Leitziel der österreichischen Nachhaltigkeitsstrategie u.a. auch als strategisches Ziel des Bezirks Liezen angesehen werden. Dies gilt umso mehr, als die im regionalen Entwicklungsleitbild für den Bezirk Liezen angeführten strategischen Schwerpunkte den grundlegenden Eckpfeilern der Verkehrspolitik der Österreichischen Bundesregierung entsprechen, die im Themenfeld Verkehr und Infrastruktur dargestellt sind. Dem Ziel, dem Mobilitätsbedarf der Menschen verantwortungsvoll zu begegnen, wird durch entsprechende Gestaltungsmaßnahmen, insbesondere im Bereich öffentlicher Verkehr, der Raumordnung sowie im Bereich der innovativen Mobilität (E-Mobilität, Verkehrsinformation) gefolgt. Nicht zuletzt wird durch die Umsetzung der oben angeführten Ziele die Basis für eine leistungsfähige Wirtschaft und eine positive Entwicklung im Tourismus sichergestellt.
Um von der immer stärker werdenden Vernetzung der Wirtschaft zu profitieren, soll durch Umsetzung definierter Ziele eine gute Erreichbarkeit des Bezirks Liezen (von Personen, Gütern und Dienstleistungen) gewährleistet werden. Diese ist nicht nur für den Wirtschaftsstandort, sondern auch für die Qualität eines Wohnstandorts bzw. des Lebensmittelpunkts ein zentraler Faktor. Der Zugang zu Arbeitsplätzen, aber auch zu Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten sowie jener zu Gesundheits- und Bildungseinrichtungen entscheiden über die Attraktivität eines Standorts.
Die Verbesserung der Erreichbarkeit der Region bzw. kleinerer Gebiete (Seitentäler) innerhalb der Region ist allerdings kein sich selbst organisierender Prozess, sondern verlangt gezieltes Schnittstellenmanagement, damit der Bezirk Liezen in Zukunft ohne Einschränkungen am wirtschaftlichen Wachstum teilhaben kann.
Vor diesem Hintergrund soll unter wissenschaftlicher Begleitung das Pilotprojekt "Mobilität im ländlichen Raum" entwickelt werden!
Kern dieses Projekts ist unter anderem die Verknüpfung vorhandener öffentlicher Verkehrsangebote mit dem Individualverkehr. Vorhandene Ansätze im Bezirk Liezen sollen zu einem flächendeckenden System ausgebaut werden.
Es soll die Entwicklung vom Konzept bis zur Testphase begleitet und beobachtet sowie die verkehrstechnischen und sozialen Effekte auf Basis empirischer Untersuchungen ermittelt werden. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Prozessevaluation, d.h. auf einer Bewertung der Mittel und Abläufe, durch die das Konzept umgesetzt wird. Im Ergebnis soll die wissenschaftliche Begleitung unter anderem dafür sorgen, dass Erfolgsfaktoren und Hemmnisse herausgearbeitet werden und somit eine Übertragbarkeit des Ansatzes auf andere ländliche Regionen möglich ist.
Es wird daher der
Antrag
gestellt:
Der Landtag wolle beschließen:
Die Steiermärkische Landesregierung wird aufgefordert, im Rahmen der budgetären Mittel die notwendigen finanziellen Ressourcen für die wissenschaftliche Begleitung des Pilotprojekts "Mobilität im ländlichen Raum" - dessen Ergebnisse auch den anderen Bezirken zu Gute kommen sollen - zur Verfügung zu stellen und in der Folge die zur Umsetzung notwendigen Schritte zu veranlassen.
Unterschrift(en):
Odo Wöhry (ÖVP), Ewald Persch (SPÖ), Karl Lackner (ÖVP), Erwin Gruber (ÖVP), Helga Ahrer (SPÖ), Monika Kaufmann (SPÖ)