LANDTAG STEIERMARK
XVI. GESETZGEBUNGSPERIODE


EZ/OZ: 3099/1

Selbstständiger Antrag von Abgeordneten (§ 21 GeoLT)

eingebracht am 31.10.2014, 08:59:46


Landtagsabgeordnete(r): Ingrid Lechner-Sonnek (Grüne), Sabine Jungwirth (Grüne)
Fraktion(en): Grüne
Zuständiger Ausschuss: Umwelt
Regierungsmitglied(er): Siegfried Schrittwieser

Betreff:
Einbeziehung des Klimawandel Sachstandsberichtes Österreich in die Klimaschutzstrategie der Steiermark

Im September 2014 wurde der erste Klimawandel Sachstandsbericht Österreich vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft der Öffentlichkeit vorgestellt. Dieser Sachstandsbericht zeigt deutlich, wie sehr Österreich bereits vom Klimawandel betroffen ist und wie er sich noch auswirken wird. Er zeigt aber auch Maßnahmen zur Klimawandelanpassung bzw. zur Vermeidung auf und stellt somit eine wesentliche  Anleitung für Entscheidungsträger und die Öffentlichkeit dar.

Wesentliche Erkenntnis ist z.B. die Darstellung, dass der Klimawandel in Österreich schneller voranschreitet als im globalen Mittel. Die Auswirkungen sind in allen untersuchten Bereichen nachweisbar. Anpassungsmaßnahmen können die negativen Auswirkungen lediglich abmildern, aber nicht vollständig ausgleichen. Es geht deutlich hervor, dass in Österreich der zu erwartende Beitrag zur Einhaltung des globalen 2°C Zieles nicht erreicht werden kann. Dafür benötigt es mehr, als schrittweise verbesserte Produktionstechnologien, grünere Konsumgüter und eine Politik, die kleine Effizienzsteigerungen anstößt. Vielmehr bedarf es grundlegender struktureller und technischer Umbaumaßnahmen, sozialer und technologischer Innovationen und partizipativer Planungsprozesse.

Der Klimawandel ist zwar ein globales Phänomen, allerdings in verschiedenen Regionen unterschiedlich stark  ausgeprägt. Die Temperatur ist im globalen Mittel seit 1880 um fast 1°C, in Österreich um fast 2°C gestiegen, die Hälfte davon ist seit 1980 eingetreten.

Konkret kann man dem Sachstandsbericht entnehmen, dass die Temperaturextreme noch größer werden. Kalte Nächte werden seltener und heiße Tage häufiger werden. Das bedeutet, dass es immer häufiger Hitzewellen geben wird. Bei extremen Niederschlägen sind bis jetzt keine einheitlichen Trends nachweisbar. Allerdings zeigen Klimamodelle, dass starke und extreme Niederschläge wahrscheinlich von Herbst bis Frühling zunehmen werden.

Die Folgen des Klimawandels werden in Österreich unterschiedliche Auswirkungen haben. Die extremen Wettereignisse werden naturgemäß eine große Auswirkung auf die Volkswirtschaft haben. Es wird Änderungen im Tourismusbereich geben müssen, und auch die Folgen für die Landwirtschaft sind enorm. Wärmeliebende Unkräuter und Schädlinge breiten sich in Österreich bereits jetzt aus\; dieser Trend wird zunehmen. In Gebirgsregionen nehmen Rutschungen, Muren, Steinschlag und andere schwerkraftbedingte Massenbewegungen deutlich zu.

Der Klimawandel wirkt sich auch auf die Gesundheit der Menschen aus. Nicht nur bei Hitzewellen werden die gesundheitlichen Probleme erkennbar sein. Auch mit neuen oder vermehrt auftretenden Krankheitserregern oder -überträgern wird das Gesundheitssystem konfrontiert werden.

Ohne verstärkte Anstrengungen wird die Verletzlichkeit Österreichs gegenüber dem Klimawandel in den kommenden Jahrzehnten zunehmen.

Es wird daher der

Antrag

gestellt:

Der Landtag wolle beschließen:

Die Landesregierung wird aufgefordert, die neuen Erkenntnisse des Klimawandel Sachstandsberichtes 2014 in die Klimaschutzstrategie aufzunehmen bzw. diese anzupassen und dem Landtag über die Änderungen Bericht zu erstatten.


Unterschrift(en):
Ingrid Lechner-Sonnek (Grüne), Sabine Jungwirth (Grüne)