LANDTAG STEIERMARK
XVII. GESETZGEBUNGSPERIODE


TOP 14

EZ/OZ 1281/5

Schriftlicher Bericht

Ausschuss: Bildung

Betreff:
Berufsorientierung für Jugendliche an Schulen in quantitativer und qualitativer Hinsicht heben

 

zu:
EZ 1281/1, Berufsorientierung für Jugendliche an Schulen in quantitativer und qualitativer Hinsicht heben (Selbstständiger Antrag von Abgeordneten (§ 21 GeoLT))

 

Der Ausschuss "Bildung" hat in seiner Sitzung am Dienstag, dem 12.09.2017 über den oben angeführten Gegenstand die Beratungen durchgeführt.

 

Mit Beschluss des Ausschusses für Bildung vom 06.12.2016 wurde die Steiermärkische Landesregierung ersucht, eine Stellungnahme zum Antrag, Einl.Zahl 1281/1, abzugeben.

Aufgrund dieses Beschlusses erstattet die Steiermärkische Landesregierung folgende Stellungnahme:

Es darf eingangs festgehalten werden, dass für die Pädagogik/Gestaltung des Unterrichts grundsätzlich der Bund verantwortlich zeichnet und somit die Gestaltung des BO-Unterrichts an Schulen in die Zuständigkeit des Bundes und in weiterer Folge in die Zuständigkeit des Landesschulrates Steiermark fällt.

Des Weiteren darf festgehalten werden, dass es einen verpflichtenden Berufsorientierungsunterricht in der 7. und 8. Schulstufe in allen Schularten gibt, wodurch Sekundarschulen ein standortspezifisches Umsetzungskonzept entwickeln, und diesen – mit Einbeziehung der Erziehungsberechtigten und in Kooperation mit externen Unterstützungseinrichtungen – durchführen sollen. Im Bereich der Sekundarstufe I betrifft dies speziell die 7. und 8. Schulstufe, im Bereich der Sekundarstufe II jeweils die letzten beiden Jahre vor Schulabschluss.

Trotz der mangelnden formalen Zuständigkeit in der Schule ist dem Land Steiermark die Bedeutung einer gelingenden Bildungs- und Berufsorientierung seit einigen Jahren bewusst und daher ein großes Anliegen.

Darum setzt das Bildungsressort außerschulisch, in Kooperation mit Schulen und in Zusammenarbeit mit allen wesentlichen PartnerInnen (siehe Mitglieder des „Strategischen Gremiums zur Bildung- & Berufsorientierung“) auf Basis der „BBO-Strategie“ (www.familie-erwachsenenbildung.steiermark.at) –Maßnahmen vor allem struktureller Art:

Das Strategische Gremium zur Bildungs- und Berufsorientierung wurde neu aufgesetzt. In diesem arbeiten alle wichtigen Stakeholder wie das Land Steiermark, alle SozialpartnerInnen, AMS Steiermark, Sozialministeriumsservicestelle sowie insbesondere die in diesem Kontext bedeutenden PartnerInnen Landesschulrat Steiermark, Pädagogische Hochschule Steiermark und der Landesverband der Elternvereine für Pflichtschulen zusammen.

Auf der strategischen Ebene wird mit allen in der BBO wesentlichen Stakeholdern an der Stärkung, Effizienz und Effektivität der BBO-Landschaft gearbeitet. Es gilt, die jeweiligen Angebote besser aufeinander abzustimmen, „weiße Flecken“ zu identifizieren und Maßnahmen zu entwickeln, um BBO in der Steiermark als lebensbegleitenden Prozess zu etablieren. Dazu gibt es Bemühungen, im Rahmen der festgesetzten Schwerpunkte für 2017 Bildungs- und Berufsorientierung schon früh(er) – sprich in Kindergarten und Volksschule – anzusetzen. In diesem Kontext wird auch die Elternarbeit forciert.
Eltern spielen in der Bildungs- und Berufswahl ihrer Kinder die zentrale Rolle und haben eine wichtige Funktion als Unterstützerinnen und Begleiterinnen im Bildungs- und Berufswahlprozess von Kindern und Jugendlichen. Dabei geht es um die bessere Erreichung und Einbindung der Eltern in Angebote der Bildungs- und Berufsorientierung im schulischen und außerschulischen Kontext sowie die Sensibilisierung der Eltern als wichtige Bezugspersonen im BBO-Prozess ihre Kinder und Jugendlichen voranzutreiben.

Resultierend aus diesen strategischen Festlegungen erarbeitet ein operatives Gremium Veränderungsoptionen und Maßnahmen, die in weiterer Folge durch die regionalen Bildungs- & BerufsorientierungskoordinatorInnen in Kooperation mit den regionalen BBO-PartnerInnen umgesetzt werden.

Regionale Bildungs- und BerufsorientierungskoordinatorInnen wurden steiermarkweit eingesetzt, die unter anderem die Angebotslandschaft der jeweiligen Region koordinieren, sodass die Vielzahl an BBO-Maßnahmen bestmöglich miteinander und auf die Region abgestimmt gesetzt werden können.

Jüngste Erhebungen der regionalen Angebote zur Bildungs- und Berufsorientierung durch die regionalen BBO-KoordinatorInnen haben gezeigt, dass es eine große, fast schon unüberschaubare Anzahl an BBO-Angeboten gibt. Diese richten sich insbesondere an Jugendliche am Übergang Schule – Beruf. Bei rund einem Viertel der erhobenen BBO-Angebote in der Steiermark handelt es sich um schulergänzende Maßnahmen.

Eine aktuelle Übersicht über alle BBO-Angebote in den Regionen ist auf der Landeshomepage www.familie-erwachsenenbildung.steiermark.at abrufbar. Die zahlreichen Angebote am Übergang Schule - Beruf finden sich auf der Online-Informationsplattform www.jugendwegweiser.at. Auf Basis dieser Feststellungen wurde die oben genannte strategische Ausrichtung für 2017 festgelegt.

Darüber hinaus werden Initiativen, wie beispielsweise die Kinder-HTL, gesetzt, da Bildungs- und Berufsorientierung eben nicht erst in der Sekundarstufe beginnt, sondern schon viel früher die Talente der Kinder entdeckt und gefördert werden müssen. Regionale Bildungs- & Berufsinformationsmessen stellen ebenso einen fixen Bestandteil der vielfältigen BBO-Maßnahmen dar. Des Weiteren werden finanzielle Ressourcen für BerufsfindungsbegleiterInnen der Steirischen Volkswirtschaftlichen Gesellschaft in beinahe allen steirischen Regionen zur Verfügung gestellt, um die Qualitätssicherung und  -entwicklung des BBO-Unterrichts zu unterstützen.

Es wird daher der

Antrag

gestellt:

Der Landtag wolle beschließen:

Der Bericht des Ausschusses für Bildung zum Antrag der Abgeordneten der FPÖ, EZ 1281/1 betreffend "Berufsorientierung für Jugendliche an Schulen in quantitativer und qualitativer Hinsicht heben", wird zur Kenntnis genommen.

 

Der Obmann:
LTAbg. Mag.Dr. Wolfgang Dolesch