LANDTAG STEIERMARK
XVII. GESETZGEBUNGSPERIODE


TOP 6

EZ/OZ 2948/5

Schriftlicher Bericht

Ausschuss: Wirtschaft

Betreff:
Neuauflage des steirischen Brauchtumskalenders

 

zu:
EZ 2948/1, Neuauflage des steirischen Brauchtumskalenders (Selbstständiger Antrag von Abgeordneten (§ 21 GeoLT))

 

Der Ausschuss "Wirtschaft" hat in seiner Sitzung am Dienstag, dem 09.04.2019 über den oben angeführten Gegenstand die Beratungen durchgeführt.

Mit Beschluss des Ausschusses für Wirtschaft am 08. Jänner 2019 wurde die Steiermärkische Landesregierung ersucht, eine Stellungnahme zum Antrag, EZ/OZ: 2948/1, abgegeben.

Aufgrund dieses Beschlusses erstattet die Steiermärkische Landesregierung folgende Stellungnahme:

Der „steirische Brauchtumskalender“ wurde in der Zeit von 2002 bis einschließlich 2011 über Auftrag der Steiermärkischen Landesregierung jährlich aufgelegt. Für das inhaltliche Konzept, die Gestaltung sowie die Gesamtorganisation zeichnete sich in den Jahr 2002 bis 2009 die Volkskultur Verlags GmbH bzw. deren Geschäftsführer Herr Mag. Guido Jaklitsch verantwortlich. Ab 2010 übernahm die Volkskultur Steiermark GmbH die Herausgabe des „steirischen Brauchtumskalenders“ im Rahmen des ihr vom Land Steiermark übertragenen kulturpolitischen Auftrages.

Inhaltlich gliederte sich die jährliche Auflage in die Bereiche „Jahreskalender‘ mit Eintragungen zu Feiertage, Mondphase, Wetterregeln, Lostagen und Veranstaltungstipps, weiters in die Vorstellung von „Bräuchen“ aus der Steiermark und zuletzt in „Beiträge“ unter dem Motto „Unser Land“. Mit der inhaltlichen Ausrichtung auf Jahresthemen ab 2008 wurde auch schon im Jahr 2009 eine Jahresausgabe Erzherzog Johann gewidmet. Zu nennen sind weiters Themen wie „Volksmedizin“ (2008), „Blasmusik“ (2010), „Essen und Trinken in der Steiermark“ (2011).

Den Antragstellern ist darin zuzustimmen, dass die Aufbereitung und Vermittlung von regional geprägten, historisch gewachsenen und bis in die Gegenwart spür- und lebbaren Traditionen, ob durch Personen, Denkmale, Bilder oder aber auch Bräuche verkörpert, sehr wesentlich für ein Generationenverständnis sind. Es ist die Aufgabe in einem Generationenvertrag, jungen Menschen die Bedeutung von Geschichte, deren komplexe Zusammenhänge und Auswirkungen zu vermitteln und damit einen gesellschaftsstabilisierenden Platz in der Gegenwart zu geben.

Um dies auch weiterhin tun zu können, ist die Art der Vermittlung von Inhalten, das Nutzen medialer Möglichkeiten und der Einsatz dementsprechender Plattformen und Formate einer zeitgerechten Aufbereitung anzupassen, weshalb nach der 10. Ausgabe des steirischen Brauchtumskalenders im Jahr 2011 an einem neuen Konzept zur Präsentation der „Volkskulturarbeit in der Steiermark“ gearbeitet wurde und schließlich in der Herausgabe des „Jahrbuches der Volkskultur“ in der Zeit von 2013 bis 2017 mündete. Die Gesamtverantwortung lag hier, wie auch bereits in den Jahren davor, bei der Volkskultur Steiermark GmbH, als 100%Tochter des Landes Steiermark und dem ihr übertragenen kulturpolitischen Auftrag.

Inhaltlich wesentlich umfangreicher, durch Beiträge zu Forschung, Diskurs und Vermittlung in der Volkskulturarbeit erweitert, mit internationalen Beispielen belegt und mit Querthemen aus fachverwandten Institutionen vernetzt, wurde ein sehr weiter Bogen volkskulturellen Lebens und Wirkens in der Steiermark gespannt. Nicht zuletzt konnte in der Rubrik „Jubiläen“ besonders verdienstvollen Personen und Einrichtungen gedacht werden, wie unter anderem auch Peter Rosegger im Gedenkjahr 2013, welches zum Thema der ersten Ausgabe im Jahr 2013 gewählt wurde. Aufgewertet wurde dieser Diskurs außerdem durch jährlich von der Volkskultur Steiermark GmbH organisierte Kulturgespräche, die diesem Diskurs abrundeten und weiterführten.

Wie auch von den Antragstellern gefordert, Schülerinnen und Schüler stärker in regional geprägte kulturelle Geschehnisse und Entwicklungen einzubinden, wird bereits seit Jahren mit dem Schulprojekt „Einfach lebendig“, welches als langjähriges Projekt der Volkskultur Steiermark GmbH unmittelbar von Schülerinnen und Schülern in den Schulen aber auch von Kindergärten in der Steiermark genutzt werden kann, zur Vertiefung von volkskulturellen Inhalten gearbeitet. In Form von Modulen zu Brauchtum, Traditionen und Regionalem mit Interaktionsmöglichkeiten wie singen, tanzen, handwerken, erzählen, etc. aufbereitet, können Schulen und Kindergärten ausgebildete Referentinnen und Referenten für Unterrichtseinheiten in Anspruch nehmen. Darüber hinaus wurde das „Jahrbuch der Volkskultur“ an sämtliche Gemeinden des Landes Steiermark ausgesandt.

Mit dem Fokus auf junge Menschen, insbesondere Schülerinnen und Schüler aber auch all jene Interessierte, die zeitnah einen Zugriff auf Wissenswertes im volkskulturellen Geschehen wünschen, arbeitet die Volkskultur Steiermark GmbH seit Herbst 2018 an einem weiteren Konzept zur breitenwirksameren Vermittlung volkskultureller Inhalte. Die mit dem Arbeitstitel „Volkskultur - Digital.2020“ festgelegten Schwerpunkte sollen einerseits allgemeinen Informationen, ausgehend von der Fragestellung „Was ist Steirische Volkskultur?“ sowie Erläuterungen zu brauchtümlichen Handlungen liefern aber auch die Möglichkeit eines Gesamtüberblickes über sämtliche volkskulturelle Vereine und Verbände, deren Leuchtturmprojekte und Veranstaltungshinweise zum aktiven Mitgestalten und Miterleben in den einzelnen Regionen der Steiermark anbieten. Entscheidend dabei ist die digitale Aufbereitung.

Festzuhalten ist, dass die Inhalte, die der steirische Brauchtumskalender in den Jahren 2002 bis 2011 vermittelte, auch in den Jahren nach seiner Einstellung über andere Formate an interessierte Menschen weitergegeben werden konnte. Dafür ist die vom Land Steiermark gegründete Volkskultur Steiermark GmbH mit ihrem klar geregelten kulturpolitischen Auftrag verantwortlich. Im kulturpolitischen Auftrag wurden die Aufbereitung volkskultureller Themen, die Verbreitung und die aktive Mitgestaltung einer lebendigen Volkskulturarbeit in der Steiermark und damit auch die Würdigung einer - auf tradierte Werte unserer vorangehenden Generationen basierenden Bewusstseinsbildung – verankert.

Mit dem Ziel junge Menschen, insbesondere Schülerinnen und Schüler über steirische Schulen und Bildungsstätten mit der regional geprägten Kultur, den Bräuchen und steirischen Besonderheiten verstärkt in Kontakt zu bringen, wird die Volkskultur Steiermark GmbH mit dem beschriebenen Projekt eine zeitgemäße Aufbereitung etablieren. Sie bringt damit die Lebendigkeit der kulturellen Vielfalt unseres Landes noch stärker zum Ausdruck, ermöglicht ein aktives Mitgestalten interessierter Person durch ein breites Angebot an Interaktionsmöglichkeiten und informiert dauerhaft über die regionalen Besonderheiten im Jahreskreislauf.

Es wird daher vorgeschlagen, dieser Form der Informationsaufbereitung und -weitergabe wie sie unter anderem mit dem derzeit laufenden Projekt „Volkskultur - Digital.2020“ bereits gelebt wird, den Vorzug gegenüber der Wiederauflage des ursprünglichen Brauchtumskalenders in gedruckter Form und deren Aussendung zu geben.

 

Es wird daher der

Antrag

gestellt:

Der Landtag wolle beschließen:

Der Bericht des Ausschusses für Wirtschaft zum Antrag, EZ 2948/1, "Neuauflage des steirischen Brauchtumskalenders", der Abgeordneten der FPÖ wird zur Kenntnis genommen.

 

 

Die Obfrau:
Zweite Landtagspräsidentin Manuela Khom