LANDTAG STEIERMARK
XVII. GESETZGEBUNGSPERIODE


TOP 13

EZ/OZ 1033/2

Schriftlicher Bericht

Ausschuss: Infrastruktur

Betreff:
Neuauflage Radverkehrsstrategie 2025 und Grundsatzbeschluss zur Ausarbeitung eines Fördermodells

 

zu:
EZ 1033/1, Neuauflage Radverkehrsstrategie 2025 und Grundsatzbeschluss zur Ausarbeitung eines Fördermodells (Regierungsvorlage)

 

Der Ausschuss "Infrastruktur" hat in seiner Sitzung am Dienstag, dem 13.09.2016 über den oben angeführten Gegenstand die Beratungen durchgeführt.

„Starker Antritt – Radverkehrsstrategie 2025“

50 % unserer Wege für den täglichen Bedarf sind kürzer als 5 km, nahezu ¾ unserer Wege kürzer als 10 km. Genau für diese Distanzen ist das Rad ein optimales Verkehrsmittel, sofern eine entsprechend attraktive und sichere Infrastruktur, gepaart mit attraktiven und komfortablen Rahmenbedingungen, gegeben ist. Die Forcierung des Radverkehrs im Alltag ist für die Zukunft der Mobilität in der Steiermark wichtig und bietet Lösungsansätze für gesellschaftliche Herausforderungen:

Die Auswirkungen des Klimawandels sind gegenwärtig bereits spürbar!

Rund 20 % des CO2 Ausstoßes in der Steiermark sind auf den Sektor Mobilität zurückzuführen.

Die Mobilitätsbedürfnisse der Menschen sind multimodal!

Steirerinnen und Steirer wollen mit dem Bus, der S-Bahn oder mit dem Fahrrad unterwegs sein. Der Radverkehr ist dabei wesentliches Bindeglied einer nachhaltigen, aktiven und multimodalen Mobilität in der Steiermark.

Radfahren bringt Lebenszeit und löst Probleme im urbanen Raum!

Personen, die innerhalb von Gemeinden und Städten mit dem Auto unterwegs sind, sind auch ein Grund für die bekannten Stau- und Parkplatzprobleme.

Radfahren hält fit!

Übergewicht ist für die Gesundheit der Risikofaktor Nummer eins. Regelmäßige Bewegung, regelmäßiges Radfahren haben bereits in geringen Dosen eine gesundheitsfördernde Auswirkung.

Radfahren belebt Stadt- und Ortszentren!

Radverkehr ist durch seinen geringen Flächenverbrauch im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln eine besonders (stadt-)verträgliche Mobilitätsform. Wer zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs ist, trägt zu einem lebendigen öffentlichen Raum bei und erhöht die Attraktivität innerstädtischer, innerörtlicher Standorte.

Viele Städte und Regionen in Österreich (z.B. Graz, Bregenz, Vorarlberg) und in Europa (z.B. Kopenhagen, München, Münster) setzen in ihrem Mobilitätsangebot deshalb schon stark auf den Radverkehr.

Die hochgesteckten Ziele in der Entwicklung des Radverkehrs in diesen Städten und Regionen werden u.a. durch langfristige Strategien, die Bereitstellung ausreichender finanzieller und personeller Ressourcen sowie durch klare Strukturen für die Planung und Umsetzung von zielgerichteten Maßnahmen und permanenten Kampagnen verfolgt.

Die vorliegende und dem AV angeschlossene Radverkehrsstrategie mit dem Titel „Starker Antritt – Radverkehrsstrategie 2025“ knüpft an diese nationalen und internationalen Trends, Vorbilder und Strategien an und stellt zu vorangegangenen steirischen Radverkehrsstrategien aus den Jahren 1991 und 2008 einen weiteren Entwicklungsschritt dar.

Eine flächendeckende, räumliche Analyse der Steiermark (Potentialabschätzung Radverkehr) ging der Erstellung der Strategie voran und bildet die Grundlage für künftige Zielgebiete entlang von Entwicklungsachsen und Siedlungsschwerpunkten. In einem intensiven Prozess wurden unter Einbindung von Abteilungen des Landes, ExpertInnen und NGO´s die neuen Schwerpunkte und Inhalte erarbeitet.

Die Basis der Strategie sind wie bisher die 3 Säulen: A – planen und bauen, B – motivieren und kommunizieren und C – organisieren und kooperieren.

Die zentrale Zielsetzung der Strategie liegt auf der Stärkung des Alltagsradverkehrs in der Steiermark, wobei folgende Schwerpunkte gesetzt werden:

  • Schwerpunkt 1 – Radverkehr stärken
  • Schwerpunkt 2 – Siedlungsschwerpunkte und starke ÖV-Korridore
  • Schwerpunkt 3 – Ganzheitliche Planung: Radverkehrskonzepte als Basis
  • Schwerpunkt 4 – Multimodalität – Verknüpfung Rad und Öffis
  • Schwerpunkt 5 – Sicher unterwegs - Verkehrssicherheit
  • Schwerpunkt 6 – Radfahren als Lebensgefühl
  • Schwerpunkt 7 – Begleiten und Messen
  • Schwerpunkt 8 – Kooperation, Strukturen und Budgetmittel

Es ist erforderlich, die Mobilität umweltfreundlich und sicher sowie komfortabel und attraktiv für alle VerkehrsteilnehmerInnen zu gestalten. Mit der vorliegenden Radverkehrsstrategie „Starker Antritt – Radverkehrsstrategie 2025“ bekennt sich das Land Steiermark zu einer nachhaltigen und modernen Gestaltung des Mobilitätssystems in der Steiermark.

Fördermodell und Pilotprojekte

Entsprechend der neuen Strategie soll in einem weiteren Schritt auch das gegenwärtige Fördermodell auf neue Beine gestellt werden, um Anreize für die KooperationspartnerInnen zum Ausbau des Alltagsradverkehrs zu schaffen. Dazu wurden bereits in vier Piloträumen (Feldbach, Fürstenfeld, Kapfenberg, Wildon) Radverkehrskonzepte im Sinne der neuen Strategie ausgearbeitet. Die inhaltliche Ausarbeitung wurde in einem kooperativen Prozess mit den ausgewählten Gemeinden durchgeführt und die abgeschlossenen Ergebnisse können unter www.verkehr.steiermark.at/rk abgerufen werden.

Die gewonnenen Erfahrungen und Ergebnisse bei der Ausarbeitung der Konzepte sollen zur Entwicklung eines neuen Modells zur Radverkehrsförderung und zur Ausarbeitung der dazu notwendigen Verträge, Leitfäden, Richtlinien und Förderkriterien genutzt werden.

 

Es wird daher der

Antrag

gestellt:

Der Landtag wolle beschließen:

  1. Der vorliegende Bericht wird zur Kenntnis genommen.
  2. Der Landtag Steiermark bekennt sich zu den Inhalten (Vision, Schwerpunkten, Zielen) des diesem Antrag angeschlossenen Strategiepapiers „Starker Antritt – Radverkehrsstrategie Steiermark 2025“ und der Umsetzung entsprechender Maßnahmen nach Maßgabe der zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel.

 

 

 

Der Obfraustellvertreter:
LTAbg. Anton Gangl