LANDTAG STEIERMARK
XVII. GESETZGEBUNGSPERIODE


EZ/OZ: 1868/1

Befragung eines Mitgliedes der Landesregierung (§ 69 GeoLT)

eingebracht am 01.09.2017, 09:58:46


Landtagsabgeordnete(r): Dritter Landtagspräsident Dr. Gerhard Kurzmann (FPÖ)
Fraktion(en): FPÖ
Regierungsmitglied(er): Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer

Betreff:
Massive finanzielle Kürzungen für Volkskultur bedeuten das Aus für Trachten- und Heimatvereine!

Unter dem Deckmantel einer „zeitgemäßen Weiterentwicklung“ und dem „Anwachsen der kulturellen Vielfalt“ wurden in der Novelle zum Kultur- und Kunstförderungsgesetz vom November 2016 die Bereiche „Brauchtum und Heimatpflege“ seitens der Landesregierung als nicht mehr förderungswürdig erachtet. Ein äußerst schwammiger Bereich namens „Allgemeine Volkskultur“ sollte zwar die Brauchtums- und Trachtenpflege übernehmen, doch dient diese Sparte dazu, um „zeitgemäße volkskulturelle Projekte“ sowie die „Begegnung mit internationalen Volkskulturen“ zu fördern. Die Landesregierung setzte also auch in diesem Bereich nahtlos ihr Umverteilungsprogramm durch: Heimische Vereine und deren Kulturleben stehen vor dem finanziellen Ruin, stattdessen werden Unsummen für zeitgenössische und vor allem internationale „Multikulti-Projekte“ in Bewegung gesetzt.

Betrachtet man den kürzlich erschienenen Kulturförderungsbericht 2016 wird ersichtlich, warum diese Änderung überhaupt notwendig war: Massive Kürzungen im Bereich der Volkskultur brauchten eine gesetzliche Grundlage. Die freiheitlichen Warnungen vor der Novelle haben sich leider bestätigt, denn sämtliche Trachten- und Heimatvereine werden in ihrer finanziellen Existenz bedroht. Der für Volkskultur zuständige Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer hüllt sich in bedächtiges Schweigen, während bei der eigenen Bevölkerung, deren Traditionen und Brauchtümern eisern gespart wird. Zudem erscheint es äußerst fragwürdig, mit den wenigen, noch zur Verfügung stehenden Mitteln, die explizit für die „Förderung des steirischen Brauchtums- und Trachtenwesens“ (Kto. 5 - 1/369215) vorgesehen sind, das „Chiala Afrika-Festival“ zu fördern. „Der Grazer“ berichtete am 30. Juli 2017 jedenfalls wie folgt: „Einen schweren Verlust musste indes die Volkskultur schlucken: Die Fördermittel sanken insgesamt um mehr als eine Million Euro, Hauptleidtragende waren die Bereiche Brauchtum und Heimatpflege (minus 820.000 Euro) sowie die Volksmusik (minus 180.000 Euro).“

 

Es wird daher folgende

Frage

gestellt:

Warum haben Sie – trotz des finanziellen Existenzkampfes, den viele steirische Brauchtums- und Heimatvereine führen müssen – die Streichung der Fördermittel im Bereich der Volkskultur, aus denen unverständlicherweise auch Gelder für das Islamische Kulturzentrum und das Chiala Afrika-Festival fließen, widerstandslos hingenommen?


Unterschrift(en):
Dritter Landtagspräsident Dr. Gerhard Kurzmann (FPÖ)