LANDTAG STEIERMARK
XVII. GESETZGEBUNGSPERIODE


EZ/OZ: 2634/1

Selbstständiger Antrag von Abgeordneten (§ 21 GeoLT)

eingebracht am 30.08.2018, 12:50:05


Landtagsabgeordnete(r): LTAbg. Christian Cramer (FPÖ), LTAbg. Dipl.-Ing. Gerald Deutschmann (FPÖ), LTAbg. Erich Hafner (FPÖ), LTAbg. Mag. Stefan Hermann (FPÖ), LTAbg. Herbert Kober (FPÖ), LTAbg. Anton Kogler (FPÖ), LTAbg. Helga Kügerl (FPÖ), Dritter Landtagspräsident Dr. Gerhard Kurzmann (FPÖ), LTAbg. Arnd Meißl (FPÖ), LTAbg. Liane Moitzi (FPÖ), LTAbg. Albert Royer (FPÖ), LTAbg. Dipl.-Ing. Hedwig Staller (FPÖ), LTAbg. Marco Triller, BA MSc (FPÖ), LTAbg. Günter Wagner (FPÖ)
Fraktion(en): FPÖ
Zuständiger Ausschuss: Infrastruktur
Regierungsmitglied(er): Landesrat Anton Lang

Betreff:
Pilotprojekt „Dorfmobil“

Die zersiedelten Strukturen in der Steiermark bedingen, dass die Etablierung eines flächendeckenden öffentlichen Verkehrsnetzes eine immense Herausforderung darstellt. Nicht zuletzt aufgrund der schlechten Infrastruktur verlassen immer mehr Menschen ihre Heimatgemeinden und ziehen in urbanere Gebiete, sodass die Ausdünnung der ländlichen Regionen mit all ihren negativen Folgen immer weiter vorangetrieben wird. In den letzten Jahren wurde daher vermehrtes Augenmerk auf die Entwicklung sogenannter Mikro-ÖV-Konzepte gelegt. Darunter versteht man vorrangig auf kommunaler Ebene betriebene Nahmobilitätsangebote für den Personenverkehr. Auch die steirische Landesregierung war gezwungen zu reagieren und stellt im Rahmen der Mikro-ÖV-Strategie pro Jahr Fördermittel in Höhe von 1,5 Millionen Euro zur Verfügung.

In der Steiermark gibt es mittlerweile verschiedenste Mikro-ÖV-Modelle. Als Beispiel kann hier das Anruf-Sammel-Taxi-System „ISTMobil“ genannt werden, das mehrere Sammelhaltepunkte anfährt und in Graz-Umgebung, im Salzkammergut und seit Kurzem auch in der Südweststeiermark verkehrt. In Oberösterreich wurde allerdings ein ganz besonderes Vorzeigeprojekt in der Gemeinde Klaus an der Phyrnbahn ins Leben gerufen.

Dort wurde bereits im Jahr 2002 seitens eines Vereines mit dem sogenannten „Dorfmobil Klaus“ ein bedarfsorientiertes, öffentliches Verkehrsangebot für die rund 1.200 Einwohner geschaffen. Insbesondere ältere Mitbürger, Kinder und Jugendliche sowie andere Personen, die keinen Führerschein besitzen oder über kein Fahrzeug verfügen, sollen von dieser besonderen Mobilitätslösung profitieren. Rund 3.500 Fahrgäste nutzen das Dorfmobil pro Jahr. Neben der Finanzierung durch Fahreinnahmen, Spenden, Sponsorengelder und Mitgliedsbeiträge unterstützt das Land Oberösterreich das Projekt durch Subventionen. (Quelle: Bürgermeister Zeitung 7/2018, Seite 42, abrufbar unter http://www.buergermeisterzeitung.info/ausgaben/bz0718.pdf)

Ein Team aus ehrenamtlichen Fahrern führt die Fahrten, gegen telefonische Voranmeldung zumindest eine halbe Stunde im Voraus, mit einem vom Verein zur Verfügung gestellten Fahrzeug durch. Das Dorfmobil fährt nicht nur bestimmte Haltestellen an, sondern verkehrt zwischen beliebigen Adressen innerhalb des Bediengebietes, welches örtlich auf die Gemeinde Klaus und angrenzende Siedlungen beschränkt ist. Eine Fahrt kostet 2,20 Euro (Zonenpreis 1 des oberösterreichischen Verkehrsverbundes), wobei die Fahrt zum Dorfladen und zurück ab einem Einkaufswert von 20 Euro kostenfrei ist. (Quelle: http://www.gemeinde-klaus.at/top/aktuelles-news/news-details/detail/vollversammlung-verein-dorfmobil/)

Die Steiermark sollte sich an diesem Modell unbedingt ein Beispiel nehmen. Es bietet eine kosteneffiziente Mobilitätslösung, mit der nicht bloß eine Zubringerfunktion zum bestehenden öffentlichen Verkehr ausgeübt wird, sondern vielmehr jedes Ziel innerhalb der Gemeinde erreicht werden kann, da beliebige Adressen angefahren werden. Darüber hinaus trägt es zu einer stärkeren sozialen Einbindung des angesprochenen Personenkreises am Gemeinschaftsleben bei, da beispielsweise auch die Teilnahme an Vereinsnachmittagen oder Pfarrkaffees ermöglicht wird.

Zur Etablierung solcher Mikro-ÖV-Systeme in der Steiermark ist die Landesregierung aufgefordert, ein Pilotprojekt nach dem Vorbild des „Dorfmobil Klaus“ zu starten. Schließlich wird die finanzielle Unterstützung durch Förderungen alleine nicht genügen, um die Infrastruktur in peripheren Gebieten zu verbessern und der Landflucht wirkungsvoll entgegentreten zu können.


Es wird daher der

Antrag

gestellt:

Der Landtag wolle beschließen:

Die Landesregierung wird aufgefordert, nach dem Vorbild des „Dorfmobil Klaus“ auch in der Steiermark ein Pilotprojekt zur Etablierung eines Mikro-ÖV-Systems zu starten, bei dem ehrenamtliche Fahrer mit einem von einem Verein zur Verfügung gestellten Fahrzeug nach vorheriger telefonischer Anmeldung Personen gegen ein Entgelt in der Höhe des Zonenpreises der Verbund Linie von einer beliebigen Adresse zu einer anderen innerhalb des Bediengebietes transportieren.


Unterschrift(en):
LTAbg. Christian Cramer (FPÖ), LTAbg. Dipl.-Ing. Gerald Deutschmann (FPÖ), LTAbg. Erich Hafner (FPÖ), LTAbg. Mag. Stefan Hermann (FPÖ), LTAbg. Herbert Kober (FPÖ), LTAbg. Anton Kogler (FPÖ), LTAbg. Helga Kügerl (FPÖ), Dritter Landtagspräsident Dr. Gerhard Kurzmann (FPÖ), LTAbg. Arnd Meißl (FPÖ), LTAbg. Liane Moitzi (FPÖ), LTAbg. Albert Royer (FPÖ), LTAbg. Dipl.-Ing. Hedwig Staller (FPÖ), LTAbg. Marco Triller, BA MSc (FPÖ), LTAbg. Günter Wagner (FPÖ)