LANDTAG STEIERMARK
XVII. GESETZGEBUNGSPERIODE


EZ/OZ: 3091/1

Selbstständiger Antrag von Abgeordneten (§ 21 GeoLT)

eingebracht am 06.02.2019, 12:49:47


Landtagsabgeordnete(r): LTAbg. Dipl.-Ing.(FH) Lara Köck (Grüne), LTAbg. Lambert Schönleitner (Grüne), LTAbg. Sandra Krautwaschl (Grüne)
Fraktion(en): Grüne
Zuständiger Ausschuss: Gesundheit
Regierungsmitglied(er): Landesrätin MMag. Barbara Eibinger-Miedl

Betreff:
Zukunft des Instituts für Slawistik an der KFU Graz sichern!

Das Institut für Slawistik an der KFU hat sich mit einem ernsten Schreiben an die Öffentlichkeit gewandt und warnt darin vor dem drohenden Aus für das renommierte Institut, das es bereits seit fast 150 Jahren gibt.

Das Institut bezieht sich darin auf die „kürzlich bekannt gewordenen Absichten des Wissenschaftsministeriums, die Slawistik der Universität Graz zu schließen, und die Absicht des Rektorats der Karl-Franzens-Universität Graz, dem zwar nicht nachzukommen, aber eine der drei bestehenden Professuren (für russische und bosnische/kroatische/serbische Literatur und Kultur) nur noch gemeinsam mit Klagenfurt zu besetzen. So steht es in der Leistungsvereinbarung zwischen dem Wissenschaftsministerium und dem Rektorat der Karl-Franzens-Universität Graz für 2019-2021, die am 1.1.2019 in Kraft tritt. Weitere Kürzungen durch Nichtbesetzungen sind angekündigt bzw. stehen im Raum", heißt es in dem Brief, der im Jänner 2019 an alle Landtagsklubs gegangen ist.

Für den Wissenschaftsstandort Graz und die Steiermark hätte das Aus für die Slawistik gravierende Folgen, denn das Institut vertritt drei wesentliche Bereiche: Russisch, Bosnisch/Kroatisch/Serbisch und Slowenisch. Jede dieser drei Sprachen kann mit dem Abschluss Bachelor, Master, Lehramt und Promotion in Graz studiert werden. Das Institut leistet damit einen wichtigen Beitrag im Bereich der Bildung und Wissenschaft für Graz und die Steiermark. Ganze Generationen wurden am Institut für Slawistik ausgebildet, ob es sich nun um LehrerInnen, Journalistlnnen, Kulturschaffende, Selbstständige, Wissenschafterlnnen oder Politikerlnnen handelt. Absolventlnnen der Grazer Slawistik arbeiten heute beim ÖAD, in Schulen, bei Rundfunk und Fernsehen, bei der Presse, in österreichischen Botschaften, international agierenden Firmen, in der Erwachsenenbildung, der Wissenschaft usw.

Das Institut pflegt auch innerhalb der Universität in allen drei Sprachbereichen eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit. Einen ganz entscheidenden Anteil hat dabei die Ausrichtung auf Südosteuropa, ein Schwerpunkt, der universitär wie auch in der Stadt und im Land eine wesentliche Rolle spielt. Das Institut ist aus dem kulturellen und wissenschaftlichen Leben der Stadt Graz und der Steiermark nicht wegzudenken. Durch literarische Lesungen mit zeitgenössischen AutorInnen im Literaturhaus und im Kulturzentrum bei den Minoriten, Einrichtungen wie dem Slowenischen Lesesaal, dem Pavelhaus in Radkersburg usw. ist das Institut für Slawistik ein fester Bestandteil in der Kultur und der Öffentlichkeit der Stadt und des Landes. Als Wissenschaftsstandort ist die Grazer Slawistik in nationaler, bilateraler und internationaler Hinsicht eine wichtige Drehscheibe. Zahlreiche slawistische und interdiszipinäre Konferenzen haben Graz im In- und Ausland in den Mittelpunkt gerückt. Die Forschungsleistungen werden international wahrgenommen und erstrecken sich traditionell auch auf den steirischen Raum, der zurzeit in einem großen Forschungsprojekt untersucht wird. Die intensive Forschungstätigkeit schlägt sich in zahlreichen Publikationen nieder; eine der fünf deutschsprachigen slawistischen Fachzeitschriften wird seit 45 Jahren am Institut für Slawistik herausgegeben.

„All das steht mit der Einschränkung oder Aufgabe des slawistischen Standorts Graz in Frage. Nicht nur die Folgen für das Institut, auch die Folgen für die Kooperationspartner und für den Wissenschafts-, Bildungs- und Kulturstandort Graz sind weitreichend“, hält das Institut für Slawistik in seinem Brief abschließend fest – und dieses Fazit ist zu unterstreichen.


Es wird daher der

Antrag

gestellt:

Der Landtag wolle beschließen:

Die Landesregierung wird aufgefordert,

1. an die Bundesregierung heranzutreten und sich dafür einzusetzen, dass von den Plänen, das Institut für Slawistik in Graz zu schließen, wieder Abstand genommen wird, und

2. sich auf allen Ebenen dafür einzusetzen, die Zukunft des Instituts für Slawistik in Graz im derzeitigen Umfang sicherzustellen.


Unterschrift(en):
LTAbg. Dipl.-Ing.(FH) Lara Köck (Grüne), LTAbg. Lambert Schönleitner (Grüne), LTAbg. Sandra Krautwaschl (Grüne)