LANDTAG STEIERMARK
XVII. GESETZGEBUNGSPERIODE


EZ/OZ: 1680/1

Selbstständiger Antrag von Abgeordneten (§ 21 GeoLT)

eingebracht am 15.05.2017, 07:47:20


Landtagsabgeordnete(r): LTAbg. Dipl.-Ing. Hedwig Staller (FPÖ), LTAbg. Hannes Amesbauer, BA (FPÖ), LTAbg. Christian Cramer (FPÖ), LTAbg. Dipl.-Ing. Gerald Deutschmann (FPÖ), LTAbg. Erich Hafner (FPÖ), LTAbg. Herbert Kober (FPÖ), LTAbg. Anton Kogler (FPÖ), LTAbg. Helga Kügerl (FPÖ), LTAbg. Mario Kunasek (FPÖ), Dritter Landtagspräsident Dr. Gerhard Kurzmann (FPÖ), LTAbg. Liane Moitzi (FPÖ), LTAbg. Albert Royer (FPÖ), LTAbg. Andrea Michaela Schartel (FPÖ), LTAbg. Marco Triller, BA MSc (FPÖ)
Fraktion(en): FPÖ
Zuständiger Ausschuss: Gesundheit
Regierungsmitglied(er): Landesrätin MMag. Barbara Eibinger-Miedl

Betreff:
Entwicklung von Strategien gegen bedrohliche Keime und Antibiotikaresistenzen

Sagten Wissenschaftler Anfang des 20. Jahrhunderts nach Erforschung der ersten Antibiotika noch das Ende aller Infektionskrankheiten voraus, bereiten die seit einigen Jahren vermehrt zu verzeichnenden Antibiotikaresistenzen Experten zunehmend Kopfzerbrechen. Auch wenn die Gründe für diese Entwicklung vielfältiger Natur sind, gibt es doch eine Hauptursache: Die zu häufige und unbedarfte Verschreibung und Einnahme von Antibiotika, wodurch sich die Erreger in den letzten Jahrzehnten immer besser an die Medikamente anpassen konnten. Nicht zuletzt wird in diesem Zusammenhang auch die übermäßige Verabreichung derartiger Mittel in der Massentierzucht von Experten als kausal bezeichnet.

Ein besonders guter Nährboden für gefährliche Keime findet sich in Krankenanstalten. Es verwundert daher wenig, wenn laut Forschern in ganz Europa jährlich 91.000 Menschen an einer Krankheit sterben, die sie sich in einem Spital zugezogen haben. Laut der Beantwortung einer Schriftlichen Anfrage der FPÖ durch ÖVP-Gesundheitslandesrat Christopher Drexler (EZ 1460/2) wird dabei – zumindest in der Steiermark – ein zunehmender Anteil der (multiresistenten) Keime von den Patienten selbst in die Krankenhäuser importiert. Erfreulich ist jedenfalls zu beurteilen, dass sich laut dem Landesgesundheitsreferenten der Umgang in den jeweiligen Krankenanstalten hinsichtlich der Verschreibung von Antibiotika im Zuge der zunehmenden Antibiotikaresistenz in den letzten Jahren verändert hat und derartige Medikamente nun offensichtlich mit mehr Augenmaß verschrieben werden.

In der Anfragebeantwortung werden zudem einige Maßnahmen ins Treffen geführt, die seitens der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft m.b.H. unternommen wurden bzw. in Planung sind, um die Hygiene in den heimischen Krankenanstalten weiter zu verbessern. Landesrat Drexler schildert darüber hinaus, dass er gern zu einer intensiveren Unterstützung von Forschungen im Bereich multiresistenter Keime bereit wäre, derzeit allerdings keine konkreten Förderungsanträge aus diesem Bereich vorliegen würden.

Es steht außer Frage, dass die öffentliche Hand hinsichtlich der durch die zunehmenden Antibiotikaresistenzen und bedrohlichen Keime ausgelösten Problemstellungen nicht untätig auf private Forschungen hoffen bzw. sich auf gewinnorientierte multinationale Pharmakonzerne verlassen darf. Zu schwer würden die Folgen eines potentiellen Anbruchs eines „post-antibiotischen Zeitalters“, vor dem manche Ärzte bereits warnen, wiegen. Das Land Steiermark hat folglich seinen Teil zur Lösung der offenkundigen Herausforderungen beizutragen und seine wissenschaftlichen Ressourcen zielgerichtet einzusetzen.

Mit der JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft m.b.H. ist unser Bundesland Mehrheitseigentümer einer Gesellschaft, deren „HEALTH – Institut für Biomedizin und Gesundheitswissenschaften“ sich laut Eigenbeschreibung als „Bindeglied zwischen medizinischer Grundlagenforschung und industrieller Anwendung“ versteht. „Durch strategische Kooperationen mit lokalen und internationalen Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft agiert HEALTH als interdisziplinärer Anbieter von Gesamtlösungen in den Bereichen Medizin, Pharmazie, Medizintechnik und Versorgungsforschung im Gesundheitswesen.

Das Land Steiermark muss die Expertise des JOANNEUM RESEARCH bei der Ausarbeitung von Strategien zur Vorbeugung bedrohlicher Keime in den steirischen Krankenanstalten sowie zur Bekämpfung der zunehmenden Antibiotikaresistenz jedenfalls ausnützen. Ob diese letztlich darin besteht, eine bessere Zusammenarbeit mit privaten Forschern und Pharmaunternehmen zu erreichen oder sogar von der Gesellschaft selbst entsprechende Forschungen durchgeführt werden, muss im Rahmen einer umfassenden Problemanalyse geklärt werden. Wichtig ist, dass die Steiermark als „Vize-Europameister bei Forschung und Entwicklung“ auch in diesem Bereich dem eigenen Anspruch gerecht wird und eine Führungsrolle einnimmt.


Es wird daher der

Antrag

gestellt:

Der Landtag wolle beschließen:

Die Landesregierung wird aufgefordert, in Zusammenarbeit mit der JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft m.b.H. die bestmöglichen Strategien zur Vorbeugung bedrohlicher Keime in den steirischen Krankenanstalten sowie zur Bekämpfung der zunehmenden Antibiotikaresistenzen zu entwickeln und dem Landtag Steiermark nach Ausarbeitung Bericht zu erstatten.


Unterschrift(en):
LTAbg. Dipl.-Ing. Hedwig Staller (FPÖ), LTAbg. Hannes Amesbauer, BA (FPÖ), LTAbg. Christian Cramer (FPÖ), LTAbg. Dipl.-Ing. Gerald Deutschmann (FPÖ), LTAbg. Erich Hafner (FPÖ), LTAbg. Herbert Kober (FPÖ), LTAbg. Anton Kogler (FPÖ), LTAbg. Helga Kügerl (FPÖ), LTAbg. Mario Kunasek (FPÖ), Dritter Landtagspräsident Dr. Gerhard Kurzmann (FPÖ), LTAbg. Liane Moitzi (FPÖ), LTAbg. Albert Royer (FPÖ), LTAbg. Andrea Michaela Schartel (FPÖ), LTAbg. Marco Triller, BA MSc (FPÖ)