EZ/OZ: 3485/1
Selbstständiger Antrag von Abgeordneten (§ 21 GeoLT)
eingebracht am 29.07.2019, 10:29:55
Landtagsabgeordnete(r): LTAbg. Mag. Stefan Hermann (FPÖ), LTAbg. Günter Wagner (FPÖ), LTAbg. Christian Cramer (FPÖ), LTAbg. Dipl.-Ing. Gerald Deutschmann (FPÖ), LTAbg. Erich Hafner (FPÖ), LTAbg. Herbert Kober (FPÖ), LTAbg. Helga Kügerl (FPÖ), LTAbg. Mario Kunasek (FPÖ), Dritter Landtagspräsident Dr. Gerhard Kurzmann (FPÖ), LTAbg. Arnd Meißl (FPÖ), LTAbg. Liane Moitzi (FPÖ), LTAbg. Albert Royer (FPÖ), LTAbg. Dipl.-Ing. Hedwig Staller (FPÖ), LTAbg. Marco Triller, BA MSc (FPÖ)
Fraktion(en): FPÖ
Zuständiger Ausschuss: Bildung
Regierungsmitglied(er): Landesrätin Mag. Ursula Lackner
Betreff:
Einführung eines verpflichtenden Schwimmkurses im letzten Kindergartenjahr
Bei Hitze und in der lernfreien Zeit hat die Abkühlung im Wasser Hochsaison – und damit leider auch tragische Badeunfälle. Seit Beginn der Badesaison häufen sich die schrecklichen Vorfälle in heimischen Freibädern und Seen. Die Todesursachenstatistik der letzten Jahre verdeutlicht, dass in Österreich jährlich etwa 40 Menschen ertrinken, rund fünf von ihnen sind Kinder. Dazu kommen hunderte Badeunfälle, die schwere Gehirnschäden oder Wachkoma zur Folge haben können. Ein wesentlicher Grund dafür ist die alarmierend hohe Anzahl an Nichtschwimmern. 700.000 Menschen in Österreich können sich im Wasser nicht ohne Hilfe fortbewegen. Bei Kindern und Jugendlichen ist die Zahl noch erschreckender: Nur jeder Zweite zwischen fünf und 19 Jahren kann gut schwimmen. Die Anzahl der Nichtschwimmer wird auch in den kommenden Jahren weiter rasant ansteigen. (Quelle: https://www.krone.at/1947725)
Viele Badeunfälle könnten durch gute Schwimmkenntnisse verhindert werden. Die wichtigste Präventionsmaßnahme, um Todesfälle durch Ertrinken zu verhindern, ist, dass Kinder richtig schwimmen lernen. „Nicht ‚plantschen‘, sondern das Schwimmen im tiefen Wasser sicher zu beherrschen ist entscheidend, um Ertrinkungsunfälle bei Kindern zu verhindern“, hält der Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit Dr. Othmar Thann treffend fest. Viele Eltern unterschätzen das Können ihres Nachwuchses. Eine Studie zur heimischen Schwimmkompetenz zeigt eine alarmierende Fehleinschätzung auf: Rund fünf Prozent der Eltern mit Kindern unter fünf Jahren beurteilen die Schwimmkenntnisse ihres Nachwuchses als sicher oder sehr sicher. Tatsächlich können sich die meisten ab einem Alter von etwa vier Jahren über Wasser halten, die motorischen Voraussetzungen zum richtigen Schwimmen können großteils aber erst zwischen dem fünften und sechsten Lebensjahr entwickelt werden. (Quelle: https://www.kleinezeitung.at/lebensart/5646235/Badeunfaelle_700000-Oesterreicher-koennen-nicht-schwimmen)
Im Optimalfall sollten Kinder spätestens mit Schuleintritt schwimmen können, was erschreckenderweise immer seltener der Fall ist. Gerade Kleinkinder haben die Fähigkeit, sehr schnell koordinative Lernerfolge zu erzielen. Um solch komplexe Bewegungsabläufe zu erlernen, brauchen Erwachsene hingegen oft Monate. Darum sollte möglichst früh mit dem Schwimmen begonnen werden. Das Durchschnittsalter, in dem dies derzeit erlernt wird, liegt bei fünf Jahren. Darum bietet es sich gerade in diesem Alter an, einen Schwimmkurs zu absolvieren. Nachdem hinlänglich bekannt ist, dass ein einzelner Kurs meist nicht ausreicht, um das Schwimmen im tiefen Wasser sicher zu beherrschen und Experten die Teilnahme an zwei bis drei Einheiten empfehlen, sollen Schüler in der Volks- und Hauptschule eine Auffrischung bekommen.
Bedauerlicherweise werden Schwimmkurse allerdings immer seltener in Anspruch genommen. Oft liegt es am mangelnden Verantwortungsbewusstsein, wie wichtig es ist, Schwimmen zu lernen. Auch die Kosten sind häufig ein Grund dafür, dass Eltern ihren Nachwuchs nicht an entsprechenden Kursen anmelden. In Kindergärten und Schulen kommen ebensolche aufgrund zu niedriger Anmeldungen oftmals gar nicht erst zu Stande, was im Hinblick auf die zahlreichen Badeunfälle in heimischen Bädern und Gewässern überaus bedenklich ist. Hier liegt die Verantwortung auch bei den Eltern, die wieder erkennen müssen, wie wichtig und lebensrettend es sein kann, dass Kinder frühzeitig schwimmen lernen.
Aufgrund der Tatsache, dass die Zahl der Nichtschwimmer kontinuierlich zunimmt und tragische Badeunfälle jährlich zahlreiche Todesopfer und Verletzte fordern, setzen sich die Freiheitlichen für die Einführung eines verpflichtenden Schwimmkurses im letzten Kindergartenjahr ein. Neben der Vermittlung von essenziellen Schwimmkenntnissen trägt diese Maßnahme – gerade in Zeiten, wo Übergewicht bei Kindern oft schon im jungen Alter traurige Realität ist – darüber hinaus auch einen wertvollen Beitrag zur Gesundheitsförderung bei. Im Extremfall kann diese Maßnahme sogar Leben retten.
Es wird daher der
Antrag
gestellt:
Der Landtag wolle beschließen:
Die Landesregierung wird aufgefordert, alle erforderlichen Maßnahmen zu setzen und die notwendigen Mittel zur Verfügung zu stellen, um in enger Zusammenarbeit mit den Gemeinden bzw. Kinderbetreuungseinrichtungen und Schwimmschulen einen verpflichtenden Schwimmkurs im letzten Kindergartenjahr anbieten zu können.
Unterschrift(en):
LTAbg. Mag. Stefan Hermann (FPÖ), LTAbg. Günter Wagner (FPÖ), LTAbg. Christian Cramer (FPÖ), LTAbg. Dipl.-Ing. Gerald Deutschmann (FPÖ), LTAbg. Erich Hafner (FPÖ), LTAbg. Herbert Kober (FPÖ), LTAbg. Helga Kügerl (FPÖ), LTAbg. Mario Kunasek (FPÖ), Dritter Landtagspräsident Dr. Gerhard Kurzmann (FPÖ), LTAbg. Arnd Meißl (FPÖ), LTAbg. Liane Moitzi (FPÖ), LTAbg. Albert Royer (FPÖ), LTAbg. Dipl.-Ing. Hedwig Staller (FPÖ), LTAbg. Marco Triller, BA MSc (FPÖ)