EZ/OZ: 3370/1
Selbstständiger Antrag von Abgeordneten (§ 21 GeoLT)
eingebracht am 04.06.2019, 12:56:24
Landtagsabgeordnete(r): LTAbg. Sandra Krautwaschl (Grüne), LTAbg. Dipl.-Ing.(FH) Lara Köck (Grüne), LTAbg. Lambert Schönleitner (Grüne)
Fraktion(en): Grüne
Zuständiger Ausschuss: Gesundheit
Regierungsmitglied(er): Landesrat Mag. Christopher Drexler
Betreff:
Betreuung durch Hebammen in der Steiermark verbessern
Während Schwangerschaft und Geburt, aber auch während des Wochenbetts sind Hebammen wichtige Ansprechpersonen für (werdende) Eltern. Studien haben sogar belegt, dass Schwangerschaft und Geburt komplikationsfreier verlaufen, wenn Frauen kontinuierlich von einer Hebamme betreut und beraten werden. Auch in der ersten Zeit mit dem Neugeborenen kann die kompetente Beratung durch Hebammen unter anderem maßgeblich dazu beitragen, dass sich die Stillbeziehung zwischen Mutter und Kind gut einpendelt. Hebammen erfüllen somit eine wichtige Funktion im Rahmen der Prävention und Gesundheitsförderung.
Trotzdem gibt es z.B. in Graz momentan nur vier Hebammen mit Kassenvertrag. Der derzeitige Stundensatz im Kassenvertrag ist mit 38,80 € so niedrig, dass beinahe alle freiberuflichen Hebammen als Wahlhebammen tätig sind. Bei der Betreuung durch Wahlhebammen, deren Stundensatz über 70 € beträgt, bekommen die Familien nur 80% des Kassentarifs zurückerstattet. Hebammenbetreuung ist deswegen für viele nicht leistbar. Es kann nicht sein, dass eine ausgezeichnete, medizinisch fundierte Betreuung von Familien rund um die Geburt so wenig wert ist!
Die Geburtsvorbereitungskurse von Hebammenzentren sind keine Kassenleistung. Hebammenzentren bekamen früher eine Landesförderung, die jedoch eingestellt wurde. In Wien gibt es von der Stadt bezahlte Familienhebammen, die sogar kostenlose Hausbesuche in der Schwangerschaft anbieten.
Ein weiteres Problem ist der Mangel an Ausbildungsplätzen für Hebammen. Der Grazer FH-Studiengang startet nur alle zwei Jahre mit 20 Plätzen.
Es wird daher der
Antrag
gestellt:
Der Landtag wolle beschließen:
Die Landesregierung wird aufgefordert,
1. die Tätigkeit der Hebammenzentren in der Steiermark zu fördern,
2. mit der GKK Gespräche dahingehend zu führen, dass der Tarif für den Hausbesuch im Wochenbett bis zur 8. Woche nach der Geburt von derzeit 38,80 € deutlich angehoben wird und Geburtsvorbereitungskurse als eine Kassenleistung anerkannt werden, und
3. einen runden Tisch unter Einbeziehung der Fraktionen im Landtag einzuberufen, um mit den mit Hebammenbetreung befassten Institutionen (Hebammenzentren, FH-Studiengang, Frauengesundheitszentrum, GKK) Verbesserungen in die Wege zu leiten.
Unterschrift(en):
LTAbg. Sandra Krautwaschl (Grüne), LTAbg. Dipl.-Ing.(FH) Lara Köck (Grüne), LTAbg. Lambert Schönleitner (Grüne)