LANDTAG STEIERMARK
XVII. GESETZGEBUNGSPERIODE


TOP 13

EZ/OZ 3288/5

Schriftlicher Bericht

Ausschuss: Landwirtschaft

Betreff:
Vermeidung von Kälber-Langstrecken-Transporten

 

zu:
EZ 3288/1, Vermeidung von Kälber-Langstrecken-Transporten (Selbstständiger Antrag von Abgeordneten (§ 21 GeoLT))

 

Der Ausschuss "Landwirtschaft" hat in seiner Sitzung am Dienstag, dem 10.09.2019 über den oben angeführten Gegenstand die Beratungen durchgeführt.

Mit Beschluss des Ausschusses für Landwirtschaft vom 14.05.2019 wurde die Steiermärkische Landesregierung ersucht, eine Stellungnahme zum Antrag, Einl.Zahl 3288/1, abzugeben.

Aufgrund dieses Beschlusses erstattet die Steiermärkische Landesregierung folgende Stellungnahme:

Ad 1.: Im Zuständigkeitsbereich der Abteilung 10 Land- und Forstwirtschaft liegen die hauseigene Küche und die der land-, forst- und ernährungswirtschaftlichen Fachschulen.

Alle land-, forst- und ernährungswirtschaftlichen Fachschulen sowie die Versorgungsküche der Abteilung 10 sind angehalten, nach Möglichkeit entweder eigene oder auch heimische regionale Lebensmittel zu verwenden bzw. zu verarbeiten. Dies spiegelt sich einerseits bei der Verköstigung der SchülerInnen an den Schulen selbst und andererseits bei der Direktvermarktung wider.

Insbesondere ist darauf hinzuweisen, dass an den landwirtschaftlichen Fachschulen, in welchen eigene Schlachtungen mit Direktvermarktung durchgeführt werden, dem Tierschutz und der Tiergesundheit ein besonderer Stellenwert eingeräumt wird.

Ad 2.:

Im Jahr 2017 wurden in Österreich durch eigene Marktleistung 50.241 Kälber für die Versorgung im Inland geschlachtet. Der Kalbfleischbedarf in Österreich lag 2017 bei 140.622 Stück. 84.334 Stück Kälber wurden als Kalbfleisch – und nicht als Lebendtransport – importiert.

Nur 0,46% des österreichischen Kalbfleischbedarfs wird für den Verzehr exportiert. Diese Exporte unterliegen einschlägigen gesetzlichen Grundlagen, deren Nichteinhaltung empfindliche Strafen nach sich ziehen. Es liegt im Interesse aller Wirtschaftsbeteiligten, dass gesetzliche Verpflichtungen sowie veterinärrechtliche Anforderungen eingehalten werden, damit die Tiere in bester gesundheitlicher Verfassung beim Kunden ankommen.

Datenquelle: Statistik Austria

Die heimische Rinderwirtschaft legt den Fokus bei der Vermarktung von Rindfleischprodukten auf Regionalität und Qualität, was zur Verhinderung von langen Transportwegen führt.

Gefördert werden in diesem Zusammenhang regionale Initiativen, wie z.B. die Förderung der Almochsen oder die Förderung für Kälber- und Einstellermärkte. Denn heimische Rindermäster sind ein Garant für die Erhaltung kurzer Wertschöpfungsketten. Kurze Transportwege für Tiere insgesamt werden auch innerhalb Österreichs angestrebt.

Einen wertvollen Beitrag zur gegenständlichen Forderung leistet auch die ÖPUL-Förderung durch die Zielsetzung der Erhaltung seltener Nutztierrassen, durch Einhaltung der Mindestweidedauer, durch Förderung der Alpung und Behirtung, durch Förderung von besonders tierfreundlichen Haltungssystemen etc., im Bereich der einzelbetrieblichen Investitionsförderung werden sogenannte „Tierwohlstallungen“ besser gefördert.

Die Förderung regionaler Verarbeitungsinitiativen führt ebenfalls zu kurzen Transportwegen; hervorzuheben ist hier besonders die Verarbeitungsinitiative „Nahgenuss“: Hochqualitatives Bio-Fleisch von Bio-LandwirtInnen wird auf Bestellung über die Direktvermarktung erst dann an KundInnen geliefert, wenn das ganze Tier verkauft ist.

Ad 3.: Die Nachfrage nach Kalbfleisch kann nicht zur Gänze durch heimische Tiere erfüllt werden, sodass Kalbfleisch-Importe getätigt werden. Es werden aber regionale Vermarktungsinitiativen gefördert, wodurch in der Bevölkerung ein verstärktes positives Bewusstsein für heimische Produkte geschaffen wird. Gesetzliche Regelungen im veterinärrechtlichen und lebensmittelrechtlichen Bereich wie auch die Fleisch-Klassifizierung der AMA Marketing GmbH liegen nicht im Einflussbereich des Landes Steiermark.“

Es wird daher der

Antrag

gestellt:

Der Landtag wolle beschließen:

Der Bericht des Ausschusses für Landwirtschaft zum Antrag, EZ 3288/1, „Vermeidung von Kälber-Langstrecken-Transporten“, der Abgeordneten der Grünen wird zur Kenntnis genommen.

 

 

 

Der Obmann:
LTAbg. Hubert Lang