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EZ/OZ 3293/5
Schriftlicher Bericht
Ausschuss: Wirtschaft
Betreff:
Unterstützung der Volkskultur Steiermark GmbH und Projekt „einfach lebendig“ vor endgültigem Aus bewahren!
zu:
EZ 3293/1, Unterstützung der Volkskultur Steiermark GmbH und Projekt „einfach lebendig“ vor endgültigem Aus bewahren! (Selbstständiger Antrag von Abgeordneten (§ 21 GeoLT))
Der Ausschuss "Wirtschaft" hat in seiner Sitzung am Dienstag, dem 10.09.2019 über den oben angeführten Gegenstand die Beratungen durchgeführt.
Mit Beschluss des Ausschusses für Wirtschaft vom 14.05.2019 wurde die Steiermärkische Landesregierung ersucht, eine Stellungnahme zum Antrag, Einl.Zahl 3293/1, abzugeben.
Aufgrund dieses Beschlusses erstattet die Steiermärkische Landesregierung folgende Stellungnahme:
„Festgehalten wird, dass laut Geschäftseinteilung des Amtes der Steiermärkischen Landesregierung (Nr. 259 Stück 50/2018 in Kraft getreten mit 01.01.2019), die Angelegenheiten der Volkskultur Steiermark GmbH im Zuständigkeitsbereich des politischen Referenten Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer liegen und damit auch - wenngleich der vorliegende Selbstständige Antrag sowohl an Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer als auch Landesrat Mag. Christopher Drexler gerichtet ist - von diesem die Beantwortung dieses Antrages wahrgenommen wird.
Die Volkskultur Steiermark GmbH wurde im Jahr 2008 als 100-prozentige Tochtergesellschaft des Landes Steiermark gegründet und leistet seit ihrer Gründung einen umfassenden Beitrag zur Kulturarbeit des Landes Steiermark. Im Bewusstsein für die Verantwortung der kulturellen Bedeutung, die sich innerhalb und ausgehend von dieser Einrichtung regional, überregional und intradisziplinär durch umfangreiche wahrgenommene Aufgaben zeigt, hat sich das Land Steiermark stets klar positioniert und dies bis heute durch eine solide, finanzielle Unterstützung in Form von jährlichen Gesellschafterzuschüssen zum Ausdruck gebracht.
Darüber hinaus wurde und wird kontinuierlich an der Stabilisierung - etwa durch einen mehrjährigen Finanzierungsvertrag, erstmals vereinbart mit 01.01.2018, der Anpassung an die Bedürfnisse an eine lebendige Volkskulturarbeit durch Verschriftlichung des kulturpolitischen Auftrages sowie der Erarbeitung eines Unternehmenskonzeptes ab 2017 über mehrere Jahre durch die Volkskultur Steiermark GmbH - gearbeitet. Wie auch die Kulturarbeit selbst einen dynamischen, unaufhörlichen Prozess der Veränderung und des Weiterentwickelns bedeutet, sind auch die inhaltlichen Ausrichtungen und Schwerpunktsetzungen, die erarbeiteten Projekte, die vereins- und verbandsübergreifenden Kooperationssitzungen und daraus resultierende gemeinsame Aktivitäten, die Steirischen Kulturgespräche, die Feldforschungen, die alljährlichen, wiederkehrenden Veranstaltungen und Präsentationen und nicht zuletzt die unzähligen Publikationen der letzten 10 Jahre (3. (Neu)Auflage der Steirischen Frauentrachten, 1. Auflage der Steirischen Männertrachten, Jahrbuch der Steirischen Volkskultur, Unterrichtsmaterialien im Rahmen des Schul- und Kindergartenprojektes „einfach lebendig“, Publikationen aus den Materialien des Steirischen Volksliedarchives, „Wir leben Steiermark“ - Jahresbericht der volkskulturellen Verbände, „Bei uns dahoam“ - Medienkooperation mit der Kleinen Zeitung mit wöchentlichen Beiträgen zu Brauchtum und Volksmusik) - um nur einige zu nennen, einem steten Entwicklungs- und Veränderungsprozess unterworfen. Sie zeigen sich immer wieder aufs Neue als eine Mischung aus Beständigkeit, Weiterführung und Neuentwicklung von tradierten Werten und Elementen des gesellschaftlichen Miteinanders und bilden damit den Kern und das Wesen von Volkskulturarbeit. In diesem Mischungsverhältnis wird Generationenverständnis gelebt und gilt als Garant für die Lebendigkeit von volkskulturellen Aktivitäten.
Das in diesem Zusammenhang oftmals formulierte Verlustempfinden, wie auch in diesem Antrag seitens der Landesfraktion FPÖ mit den Worten „um das Schul- und Kindergartenprojekt „einfach lebendig“ vor dem Aus bewahren!“ umschrieben, widerspricht somit dem Auftrag von einer lebendigen Volkskulturarbeit insofern, als tradierte Werte, wenn sie ihren Gebrauchswert in der Gesellschaft als erhaltenswert und weitergebenswürdig erfahren, auch tatsächlich erhalten bleiben. Im konkreten Beispiel - Schulprojekt „einfach lebendig“ - spricht eine mittlerweile 15jährige Geschichte im durchgehenden Angebot von Modulen durch die Volkskultur Steiermark GmbH für sämtliche steirische Kindergärten und Volksschulen. Dazu zählt auch ein im Jahr 2018 für dieses langjährige Projekt fertiggestellter Imagefilm, der als Grundinformation den steirischen Schulen und Kindergärten sowie ihren Pädagoginnen und Pädagogen zur Verfügung gestellt wird.
Darauf aufbauend entstehen auch weiterführende Projekte unter Miteinbeziehung von Volksschulen: Beispiel „Peter Rosegger Schulwettbewerb zu Kalendergeschichten & selber dichten“ und Präsentation des „1. VolksSchulKalenders“ am Alpl im Juli 2018. Aus über 200 Einsendungen aus den steirischen Volksschulen entstand ein thematisch aufbereiteter „VolksSchulKalender“ zum Peter Roseggerjahr 2018. Und so wurde mittlerweile auch für das Schuljahr 2019/20 unter dem Projekttitel „einfach lebendig“ bereits ein weiteres Modul mit dem Namen „Klangbild: Natur.Kultur“, welches auch an die diesjährigen Kulturgespräche der Volkskultur Steiermark GmbH sowie die Tagung „Forum Volkskultur Österreich“ unter dem Titel „Natur.Kultur. Landschaft“ anknüpft, ausgearbeitet.
Dass mit dem umfangreichen Angebot an volkskulturellen Aktivitäten selbstverständlich auch ein ständiger Evaluierungsprozess, welcher durch Rückmeldungen aus den Besucherinnen- und Besucherzahlen von Veranstaltungen, dem Wahrnehmen von Angeboten und letztlich auch durch die in den vierteljährlich stattfindenden Kooperationssitzungen mit den Vertreterinnen und Vertretern der volkskulturellen Vereine und Verbände ausgetauschten Informationen zu Trend und Entwicklungen einhergeht, ist unumgänglich. Nicht zuletzt bilden diese gewonnenen Informationen die Grundlage für das Beschreiten neuer Wege in der Vermittlung volkskultureller Themen.
Vor diesem Hintergrund ist die mittlerweile mehr als 10jährige Kulturarbeit der im Jahr 2008 gegründeten Volkskultur Steiermark GmbH zu betrachten, die sich aktuell auch einer Marktforschungs- und Wertschöpfungsanalyse - durchgeführt in Zusammenarbeit mit der FH Joanneum - unterzieht. Dabei werden, wie auch im Antrag gestellt, die (dreigeteilte) inhaltliche Ausrichtung, nämlich das Steirische Heimatwerk (Verkauf und Schneiderei) als auch die volkskulturellen (Kooperations-) Projekte und die Servicestelle wie auch die volkskulturelle Bibliothek und das Steirische Volksliedarchiv beleuchtet. Die Ergebnisse dieser Studie und Analyse fließen nach ihrer Auswertung in das Unternehmenskonzept der Volkskultur Steiermark GmbH ein und werden ihre Auswirkungen in der Gestaltung, Neuausrichtung und -konzeptionierung volkskultureller Projekte und Aktivitäten zeigen.
Es wird daher vorgeschlagen, diesen im Frühjahr 2019 gestarteten Evaluierungsprozess der Volkskultur Steiermark GmbH, der sich örtlich betrachtet über das gesamte Landesgebiet erstreckt und inhaltlich die vielschichtige Volkskulturarbeit dieser Einrichtung beleuchtet wohlwollend im Sinne einer qualitätsvollen und verantwortungsvollen Herangehensweise im Bewusstsein für die Relevanz einer identitätsstiftenden Kulturarbeit zu honorieren und die steten Bemühungen sowie finanziellen Unterstützungen in Form von Gesellschafterzuschüssen, die auch das Schulprojekt „einfach lebendig“ miteinbeziehen, dahingehend zur Kenntnis zu nehmen.“
Es wird daher der
Antrag
gestellt:
Der Landtag wolle beschließen:
Der Bericht des Ausschusses für Wirtschaft zum Antrag, EZ 3293/1, „Unterstützung der Volkskultur Steiermark GmbH und Projekt „einfach lebendig“ vor endgültigem Aus bewahren!“, der Abgeordneten der FPÖ wird zur Kenntnis genommen.
Die Obfrau:
Zweite Landtagspräsidentin Manuela Khom