EZ/OZ: 1642/1
Selbstständiger Antrag von Abgeordneten (§ 21 GeoLT)
eingebracht am 09.09.2021, 21:17:07
Landtagsabgeordnete(r): LTAbg. Mag. Alexander Pinter (Grüne), LTAbg. Dipl.-Ing.(FH) Lara Köck (Grüne), LTAbg. Georg Schwarzl (Grüne), LTAbg. Sandra Krautwaschl (Grüne), LTAbg. Lambert Schönleitner (Grüne), LTAbg. Veronika Nitsche, MBA (Grüne)
Fraktion(en): Grüne
Zuständiger Ausschuss: Landwirtschaft
Regierungsmitglied(er): Landesrat Johann Seitinger
Betreff:
Unterrichtsfächer Biologischer Landbau und Klimawandelanpassung in den steirischen Land- und Forstwirtschaftlichen Fachschulen
Das heurige Jahr mit der Frühjahrstrockenheit und den gehäuften Starkniederschlägen (inkl. Hagel) im Sommer hat wieder einmal die Prognosen der Klimaexpert*innen bestätigt. Laut dem Factsheet des Climate Change Center Austria „Klimawandel in der Steiermark“ wird es u.a. zu folgenden klimawandelbedingten Auswirkungen in der Land-und Forstwirtschaft kommen:
- Beeinträchtigung der Bodenfruchtbarkeit und Bodenfunktionen
- Zunahme der Schäden durch Spätfrost
- Veränderungen des Ertragspotentials in steirischen Wäldern und im Grünland
- Ausbreitung von Neobiota und heimischen Schädlingen, z.B. Beifuß-Traubenkraut (Ambrosia artemisiifolia) oder Amerikanische Rebzikade (Scaphoideus titanus)
- Erhöhung der Waldbrandgefahr
- zunehmende Trockenheit und Gewitterereignisse wirken sich problematisch auf Obstkulturen aus
- die Anzahl an Frosttagen im Dezember, Jänner und Februar nimmt stark ab.
Diese Auswirkungen der Klimakrise stellen die heimische Land-und Forstwirtschaft vor große Herausforderungen. Daher müssen bereits heute die Bäuerinnen und Bauern der Zukunft die bestmögliche Ausbildung für die Anpassung an den Klimawandel in Ihren Schulen vorfinden. Es ist daher angesichts der aktuellen Entwicklungen notwendig, das Thema Klimawandelanpassung in die Lehrpläne der landwirtschaftlichen Berufsausbildung zu integrieren.
Eine Möglichkeit zur Klimawandelanpassung stellt die u.a. vergleichsweise bodenschonende und humusvermehrende Wirtschaftsweise des biologischen Landbaus dar. Bis zum Jahr 2017 war dieses Fach Teil des Stundenplans der Land- und Forstwirtschaftlichen Fachschulen und wurde in der Folge abgeschafft mit dem Plan, dass dieses Querschnittsfach im damals neu geschaffenen „kompetenzorientierten Unterricht“ Platz finden wird. Es hat sich allerdings gezeigt, dass es auf das Lehrpersonal ankommt, inwieweit und in welchem Ausmaß „Biologischer Landbau“ tatsächlich im Unterricht stattfindet.
Aufgrund der immer stärker spürbaren Auswirkungen der Klimakrise und der gleichzeitig guten Klimawandelanpassung der Biolandwirtschaft ist es sinnvoll, die beiden Unterrichtsfächer „Klimawandelanpassung“ und „Biologischer Landbau“ in den Land- und Forstwirtschaftlichen Fachschulen einzuführen bzw. wiedereinzuführen.
Es wird daher der
Antrag
gestellt:
Der Landtag wolle beschließen:
Die Landesregierung wird aufgefordert,
1. die Entwicklung eines praxisorientierten Lernmoduls zum Thema „Anpassungsstrategien an den Klimawandel“ für den Unterricht in den landwirtschaftlichen Fachschulen sowie Schulungsunterlagen zur nachhaltigen Anpassung der Landwirtschaft an den Klimawandel für landwirtschaftliche Fachschulen erarbeiten zu lassen, sowie
2. die Wiedereinführung des Unterrichtsfaches „Biologischer Landbau“ und die Neueinführung des Unterrichtsfaches „Klimawandelanpassung“ im Ausmaß von jeweils einer Wochenstunde in jedem Schuljahr zu veranlassen.
Unterschrift(en):
LTAbg. Mag. Alexander Pinter (Grüne), LTAbg. Dipl.-Ing.(FH) Lara Köck (Grüne), LTAbg. Georg Schwarzl (Grüne), LTAbg. Sandra Krautwaschl (Grüne), LTAbg. Lambert Schönleitner (Grüne), LTAbg. Veronika Nitsche, MBA (Grüne)