LANDTAG STEIERMARK
XVIII. GESETZGEBUNGSPERIODE


EZ/OZ: 1390/1

Befragung eines Mitgliedes der Landesregierung (§ 69 GeoLT)

eingebracht am 12.05.2021, 17:50:30


Landtagsabgeordnete(r): LTAbg. Nikolaus Swatek, BSc (NEOS)
Fraktion(en): NEOS
Regierungsmitglied(er): Landesrätin Dr. Juliane Bogner-Strauß

Betreff:
Zeitgemäße Finanzbildung für die Steiermark

Auf die durch Corona ausgelöste Gesundheitskrise folgt die größte Arbeitsmarkt- und Wirtschaftskrise unseres Jahrhunderts. Viele Steirer_innen mussten im letzten Jahr Einbußen in ihren Verdienst- und Jobmöglichkeiten hinnehmen und gerieten in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Dies führte zu einem wahren Ansturm bei der Schuldnerberatung und auch für das nächste Jahr ist zu befürchten, dass sich die Situation nicht wesentlich verbessern wird.

Im letzten Jahr wurden über 5.000 Menschen von der steirischen Schuldnerberatung unterstützt. Besonders erschreckend ist dabei, dass österreichweit jede_r vierte Klient_in der Schuldnerberatung unter 30 Jahre alt ist. Dabei geht es oftmals um Schulden, die durch einen bewussten und verantwortungsvollen Umgang mit Geld vermeidbar gewesen wären oder zumindest niedriger ausfallen hätten können. Die Gründe dafür skizziert Christof Lösch von der Schuldnerberatung Steiermark folgendermaßen: "Es wird ja für die jungen Menschen attraktiv gemacht, Schulden einzugehen, sich Dinge zu finanzieren. Das führt natürlich dazu, dass immer mehr junge Menschen zu uns kommen.“ (https://steiermark.orf.at/stories/3103235/) Außerdem kritisiert er die fehlende Finanzbildung: Man müsse das Thema Schulden enttabuisieren und vor allem die Bewusstseinsbildung für Schulden schärfen.

Die fehlende Finanzbildung bei jungen Menschen ist ein bekanntes Problem in der Steiermark. So schlug der Obmann der steirischen Finanzdienstleister, Hannes Dolzer, schon 2019 medial Alarm, weil nur 13 Prozent der Schülerinnen und Schüler ihr Finanzwissen als ausreichend empfanden (https://steiermark.orf.at/stories/3010263/).

Dass finanzielle Bildung an unseren Schulen umgehend umgesetzt werden muss, zeigt auch die im Jahr 2019 zum zweiten Mal durchgeführte Studie "Austrian Survey of Financial Literacy – ASFL". Obwohl diese Studie den Österreicher_innen gegenüber den Ergebnissen von 2014 ein verbessertes Finanzwissen bescheinigt, zeigt sie deutlich, dass unter jungen Menschen (im Alter zwischen 15 und 38 Jahren) ein vergleichsweise niedrigeres Finanzbildungsniveau vorherrscht und diese Gruppe weniger vorausschauend wirtschaftet als ältere Generationen.

Die steirischen Ausbildungsstätten müssen die Finanzbildung jetzt vorantreiben, um mehr jungen Steirerinnen und Steirern ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Die Landesregierung muss hier aktiv werden, um dieses Problem an der Wurzel zu lösen. Eine Investition in die wirtschaftliche Bildung unserer Kinder und Jugendlichen ist zweifelsohne eine sinnvolle und notwendige Maßnahme für die Zukunft, die sich nicht nur positiv auf das Wirtschaften der jungen Generation auswirkt, sondern einen Gewinn für die gesamte Steiermark darstellt. Daher sollte jede_r einzelne Schüler_in die Grundlagen der Finanzbildung vermittelt bekommen – die Steiermark muss hier eine Vorreiterrolle einnehmen und darf nicht darauf warten, dass die Bundesregierung in Zukunft dafür sorgen wird, dass das wirtschaftliche Wissen der jungen Steirer_innen gestärkt wird. 

 

Es wird folgende

Anfrage

gestellt:

Welche bildungspolitischen Maßnahmen setzen Sie, um allen steirischen Kindern und Jugendlichen ausreichend Werkzeuge in die Hand zu geben, damit sie ein finanziell selbstbestimmtes Leben führen können, ohne in die zu Schuldenfalle tappen?


Unterschrift(en):
LTAbg. Nikolaus Swatek, BSc (NEOS)