EZ/OZ: 1325/2
Schriftliche Anfragebeantwortung (§ 66 GeoLT)
eingebracht am 15.06.2021, 18:49:48
Zu:
1325/1 Personalsituation in der steirischen Pflege (2)
(Schriftliche Anfrage an ein Mitglied der Landesregierung (§ 66 GeoLT))
Landtagsabgeordnete(r): LTAbg. Sandra Krautwaschl (Grüne), LTAbg. Georg Schwarzl (Grüne), LTAbg. Mag. Alexander Pinter (Grüne), LTAbg. Dipl.-Ing.(FH) Lara Köck (Grüne), LTAbg. Veronika Nitsche, MBA (Grüne), LTAbg. Lambert Schönleitner (Grüne)
Regierungsmitglied(er): Landesrätin Mag. Doris Kampus
Beilagen: Anfragebeantwortung
Betreff:
Personalsituation in der steirischen Pflege (2)
Die Anfrage vom 15.04.2021, Einl.Zahl 1325/1 der Abgeordneten LTAbg. Sandra Krautwaschl, LTAbg. Georg Schwarzl, LTAbg. Lambert Schönleitner, LTAbg. Dipl.-Ing.(FH) Lara Köck, LTAbg. Veronika Nitsche, MBA und LTAbg. Mag. Alexander Pinter betreffend "Personalsituation in der steirischen Pflege (2)" beantworte ich wie folgt:
- Wie viele Pflege- bzw Sozialbetreuungs-Ausbildungsplätze pro Jahrgang gab es in den Jahren 2019, 2020 und 2021 in der Steiermark (bitte um Aufschlüsselung nach Regionen sowie nach Berufsgruppe nach dem GUKG und dem Steiermärkischen Sozialbetreuungsberufegesetz StSBBG)?
- Wie viele Pflege- bzw Sozialbetreuungs-Ausbildungsplätze waren in den Jahren 2019, 2020 und 2021 belegt (bitte um Aufschlüsselung nach Regionen sowie nach Berufsgruppe nach dem GUKG und dem Steiermärkischen Sozialbetreuungsberufegesetz StSBBG)?
- Wie viele Pflege- bzw Sozialbetreuungs-Ausbildungsplätze sind seit 2019 weggefallen (bitte um Aufschlüsselung nach Regionen sowie nach Berufsgruppe nach dem GUKG und dem StSBBG)?
- Werden derzeit von der Landesregierung Maßnahmen gesetzt, um zusätzliche Pflege- bzw Sozialbetreuungs-Ausbildungsplätze zu schaffen? Wenn Ja, wie viele Ausbildungsplätze werden pro Jahr bis 2025 geschaffen (Bitte um Aufschlüsselung nach Regionen sowie nach Berufsgruppe nach dem GUKG und dem StSBBG und um Darlegung, aus welchen Mitteln der Ausbau finanziert wird und wie hoch diese Mittel jährlich seit 2019 sind)? Wenn Nein, weshalb nicht?
- Werden derzeit von der Landesregierung Maßnahmen getroffen, um Personen, in etwa Arbeitssuchenden, einen Anreiz für eine Ausbildung im Pflegebereich zu bieten? Wenn Ja, wie sind diese Anreize ausgestaltet, aus welchen Mitteln werden diese finanziert und wie hoch sind diese jährlich seit 2019? Wenn nein, weshalb nicht und sind solche geplant?
- Wie hoch ist das Budget für die im Jänner 2021 gestartete Kampagne „Zeit für Pflege“?
- Wie hoch ist die Trop-Out-Rate während der Pflege- bzw Sozialbetreuungs-Ausbildung (bitte um Aufschlüsselung nach Berufsgruppe nach dem GUKG und dem StSBBG)?
- Wie hoch ist die Rate jener Personen, die die Pflege- bzw Sozialbetreuungs-Ausbildung zwar abschließen, dann jedoch den Pflegeberuf nicht oder erst verzögert ergreifen (bitte um Aufschlüsselung nach Berufsgruppe nach dem GUKG und dem StSBBG)?
- Werden derzeit Maßnahmen gesetzt, damit Absolvent*innen der Pflegeausbildung ihren Arbeitseinstieg verstärkt in der mobilen und/oder stationären Langzeitpflege machen? Wenn Ja, welche? Wenn Nein, sind solche Maßnahmen geplant?
- Welche Maßnahmen wurden von der Landesregierung seit Veröffentlichung des Endberichts der EPIG GmbH gesetzt, damit im Sinne des Endberichts „die Behalterate im Beruf gehoben werden kann, um mittelfristig die Fluktuation unter die derzeit weitgehend gültigen 3 % bis 3,5 % drücken zu können“ und wurde dieses seither gedrückt?
- Wie viele Personen haben in den Jahren 2019, 2020 und 2021 ihr Dienstverhältnis im Pflegeberuf aufgelöst (bitte um Aufschlüsselung nach Berufsgruppen nach dem GUKG und dem StSBBG)?
- Werden derzeit Maßnahmen gesetzt, um die Wiedereinstiegsrate in den Pflegeberuf zu attraktivieren? Wenn Ja, welche? Wein Nein, sind solche Maßnahmen geplant?
- Liegen der Landesregierung neben dem Endbericht der EPIG GmbH noch weitere Pflegepersonalbedarfsprognosen für die Steiermark vor? Wenn ja, stimmen diese mit der Prognose der EPIG GmbH überein und wird darin auch der Bedarf an Sozialbetreuer*innen prognostiziert?
- Wie wird sich die um zwei Jahre verzögerte Inbetriebnahme des Leitspitals Liezen auf den von der EPIG GmbH prognostizierten Mehrbedarf von Pflege-Ausbildungsplätzen auswirken?
- Welche alternativen Ausbildungsstätten sind zu der vom ehemaligen Gesundheitslandesrat Mag. Christopher Drexler angedachten und nun laut Medienberichten nicht mehr vorgesehenen Fachhochschule für Gesundheitsberufe und Pflege in Rottenmann geplant und wo sollen diese wann eingerichtet werden?
- Welche Maßnahmen wurden von der Landesregierung seit Veröffentlichung des Endberichts der EPIG GmbH gesetzt, um im Sinne des Endberichts „eine förderliche Arbeitsumgebung zu schaffen, in welcher die Rahmenbedingungen für gute Zusammenarbeit mit dieser neuen Berufsgruppe [Anm: Pflegefachassistenz] und gegenseitige Wertschätzung von den Versorgungseinrichtungen gewährleistet werden können“?
- In welchen Bereichen der Pflege wird Personal der Pflegefachassistenz derzeit in welchem Ausmaß eingesetzt?
- Wie viele nach dem StSBBG ausgebildete Personen arbeiten derzeit in der Langzeitpflege (bitte um Aufschlüsselung in stationäre Langzeitpflege und mobile Betreuung)?
- Wie viele nach dem StSBBG ausgebildete Personen werden in der Langzeitpflege in den kommenden Jahren zusätzlich benötigt (bitte um Aufschlüsselung nach Regionen bis ins Jahr 2025)?
Die Fragen 1. bis 19. dürfen gemeinsam beantwortet werden:
Gemäß der Geschäftsverteilung der Mitglieder der Steiermärkischen Landesregierung besteht meinerseits eine Verantwortlichkeit in Angelegenheiten des Steiermärkischen Sozialbetreuungsberufegesetzes ausschließlich für die Berufe im Behinderten- und im Kinder- und Jugendhilfebereich im Korreferat mit Landesrätin Mag.a Dr.in Bogner-Strauß (als Hauptreferentin), weshalb diese Fragen der Schriftlichen Anfrage mangels Zuständigkeit nicht beantwortet werden können.
Davon unabhängig fördert und unterstützt das Land Steiermark im Zuständigkeitsbereich des Sozialressorts Maßnahmen im Bereich Arbeit und Beschäftigung mit dem Ziel der Verringerung von Arbeitslosigkeit und der Sicherung von Beschäftigung, die es den Menschen ermöglicht, am wirtschaftlichen, sozialen und gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Die Gleichstellung von Frauen und Männern, die am Arbeitsmarkt noch immer sehr unterschiedliche Ausgangsbedingungen und Chancen vorfinden, wird dabei in allen Handlungsfeldern angestrebt.
Im Kontext dieser Anfrage wird daher angemerkt, dass im Rahmen des Maßnahmenschwerpunktes „Arbeit und Qualifizierung“ in Kooperation mit dem Arbeitsmarktservice Steiermark die sogenannte „Pflegestiftung“ umgesetzt wird.
Die Implacementstiftung im Pflege- und Gesundheitsbereich bietet arbeitslosen Personen die Chance, eine Ausbildung im Pflegebereich zu absolvieren. Damit wird diesen Personen ein neuer Start ins Berufsleben eröffnet. Gleichzeitig unterstützt die Pflegestiftung die Pflege- und Betreuungseinrichtungen dabei, ihren Personalbedarf für Pflege und Begleitung betreuungspflichtiger Menschen mit qualifizierten Kräften abzudecken. Um einer möglichst unternehmens- und umsetzungsfreundlichen Ausbildung gerecht zu werden, wird eine duale Ausbildungsform angeboten, als Pflegeassistent*in oder Heimhelfer*in, die eine kontinuierliche Anwesenheit der Auszubildenden im Ausbildungsbetrieb gewährleistet. Ein ebenso wichtiger Erfolgsfaktor ist die regionale Umsetzung steiermarkweit in Gruppen.
Als Stiftungsträger fungiert der Verein zur Förderung maßgeschneiderter Qualifizierungen – zam Stiftung.
Die Pflegestiftung wird seit dem Jahr 2018 umgesetzt. Im Zuge des Corona-Maßnahmenpakets des Landes Steiermark wurde zuletzt im September 2020 eine Neuauflage der Stiftung beschlossen, die mittlerweile bereits aufgestockt werden musste und somit bis ins Jahr 2023 neuen Teilnehmenden eine arbeitsplatzbasierte Ausbildung als Pflegeassistenz oder Heimhilfe ermöglicht.