EZ/OZ: 2435/1
Schriftliche Anfrage an ein Mitglied der Landesregierung (§ 66 GeoLT)
eingebracht am 10.08.2022, 00:32:02
Landtagsabgeordnete(r): LTAbg. Marco Triller, BA MSc (FPÖ), LTAbg. Mag. Stefan Hermann, MBL (FPÖ)
Fraktion(en): FPÖ
Regierungsmitglied(er): Landesrätin Dr. Juliane Bogner-Strauß
Frist: 10.10.2022
Betreff:
Eingeschränkte Öffnungszeiten der Traumaambulanz am Spitalsstandort Mürzzuschlag
Im Herbst 2021 wurde die damalige chirurgische Ambulanz des LKH Mürzzuschlag (mittlerweile LKH Hochsteiermark, Standort Mürzzuschlag) in eine dislozierte Traumaambulanz umgewandelt. Befürchtungen der Bevölkerung, wonach in weiterer Folge auch die Betriebszeiten der Versorgungseinheit eingeschränkt werden könnten, versuchte die Führung der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) vom Tisch zu wischen. Diese würden unverändert bei 7 bis 19 Uhr an sieben Tagen der Woche bleiben. (Quelle: Pressemitteilung vom September 2021, abrufbar unter https://www.lkh-hochsteiermark.at/aktuelles/detail/lkh-muerzzuschlag-erhaelt-dislozierte-traumaambulanz)
Offenbar dürfte nicht einmal ein Jahr nach der Neukonzeption des chirurgischen Versorgungsangebots am Spitalsstandort Mürzzuschlag das damalige Versprechen zum Nachteil der regionalen Bevölkerung gebrochen werden. So war einem Bericht der „Kleinen Zeitung“ vom 6. August 2022 zu entnehmen, dass mit Oktober dieses Jahres die Öffnungszeiten nun doch reduziert werden dürften. Konkret gebe es seitens der KAGes Überlegungen, die Traumaambulanz künftig wochentags nur noch bis 15 Uhr geöffnet zu halten und an den Wochenenden vollständig zu schließen.
Seitens der KAGes könne man laut Berichterstattung eine Reduzierung zwar noch nicht bestätigen, man hielt jedoch gegenüber der „Kleinen Zeitung“ fest, dass die aktuelle Personalsituation die Verantwortlichen dazu veranlasse, eine Leistungsreduktion der Traumaambulanz in Mürzzuschlag im dargestellten Umfang – bis auf Weiteres – in Erwägung zu ziehen. (Quelle: https://www.kleinezeitung.at/steiermark/muerztal/fb_muerztal/6174079/Traumaambulanz-betroffen_Leistungsangebot-am-LKH-Muerzzuschlag?from=rss)
Sollte es tatsächlich zu den beschriebenen Einschränkungen bei den Öffnungszeiten der Traumaambulanz in Mürzzuschlag kommen, so wäre dies der nächste Schritt bei der systematischen Ausdünnung des obersteirischen Krankenhausstandortes. Seitens der zuständigen ÖVP-Gesundheitslandesrätin besteht angesichts der damit einhergehenden Verschlechterungen der Versorgungssituation für die regionale Bevölkerung umfassender Klärungsbedarf.
Es wird daher folgende
Schriftliche Anfrage
gestellt:
- Welche Überlegungen gibt es zum Zeitpunkt der Beantwortung der gegenständlichen Anfrage hinsichtlich einer potentiellen Einschränkung der bisherigen Öffnungszeiten der dislozierten Traumaambulanz am LKH Hochsteiermark, Standort Mürzzuschlag?
- Inwiefern soll es sich diesen Plänen zufolge dabei nur um eine vorrübergehende Einschränkung des bisherigen Leistungsangebots handeln?
- Wie stellte sich der Entscheidungsfindungsprozess hinsichtlich derartiger Überlegungen dar (von wem wurde dies aus welchen Gründen das erste Mal zur Sprache gebracht, welche Gremien beschäftigten sich wann mit dieser Thematik, wer traf letztlich die Entscheidung derartige Überlegungen ernsthaft zu prüfen etc.)?
- Wann wurden Sie über die KAGes-internen Überlegungen hinsichtlich einer potentiellen Einschränkung der bisherigen Öffnungszeiten der dislozierten Traumaambulanz in Mürzzuschlag das erste Mal in Kenntnis gesetzt?
- Wie stellte sich Ihre Stellungnahme bzw. die Stellungnahme Ihres Ressorts bezüglich dieser Überlegungen dar (bspw. ablehnend, befürwortend, abwartend etc.)?
- Falls es diesbezüglich keine Stellungnahme von Ihnen als Gesundheitslandesrätin bzw. seitens Ihres Ressorts gab, warum war dies nicht der Fall?
- Wann wurde die betroffene Belegschaft des LKH Hochsteiermark über die KAGes-internen Überlegungen hinsichtlich einer potentiellen Einschränkung der bisherigen Öffnungszeiten der dislozierten Traumaambulanz in Mürzzuschlag das erste Mal in Kenntnis gesetzt?
- Falls zum Zeitpunkt der Beantwortung eine Einschränkung der bisherigen Öffnungszeiten der dislozierten Traumaambulanz nach wie vor geprüft wird und noch nicht endgültig entschieden ist, wann soll eine finale Entscheidung vorliegen?
- Falls zum Zeitpunkt der Beantwortung eine Einschränkung der bisherigen Öffnungszeiten der dislozierten Traumaambulanz bereits beschlossen wurde, inwiefern wird es zu Einschränkungen des Leistungsangebots kommen und wie lange sollen diese gelten?
- Wann soll diese Entscheidung evaluiert werden?
- Wer bzw. welches Gremium hat die finale Entscheidung hinsichtlich der Einschränkung des Leistungsangebots getroffen?
- Aus welchen konkreten Gründen ist eine Einschränkung der bisherigen Öffnungszeiten der dislozierten Traumaambulanz aus Sicht der KAGes notwendig?
- Falls die aktuelle Personalsituation am LKH Hochsteiermark für diesen Schritt verantwortlich ist, inwiefern hat sich diese im Vergleich zum Herbst 2021, als die dislozierte Traumaambulanz eröffnet wurde, verändert?
- Welche Maßnahmen wurden bzw. werden derzeit ergriffen bzw. geprüft, um die Personalsituation am LKH Hochsteiermark zu verbessern, um in weiterer Folge die bisherigen Öffnungszeiten der dislozierten Traumaambulanz am Standort Mürzzuschlag künftig (wieder) sicherstellen zu können.
- Wie stellte sich die Mitarbeiterfluktuation im Bereich der Ärzteschaft am LKH Hochsteiermark in den Jahren 2018, 2019, 2020, 2021 und bisher im Jahr 2022 dar (Aufgliederung nach den jeweiligen Krankenhausstandorten und vor allem nach den jeweiligen Abteilungen)?
- Stellte sich die Mitarbeiterfluktuation im Bereich der Ärzteschaft am Krankenhausstandort Bruck in diesem Zeitraum in einer Abteilung im Vergleich zu anderen Abteilungen als überdurchschnittlich hoch dar?
- Falls ja, in welcher Abteilung war dies der Fall und um wie viele Abgänge handelte es dort in den Jahren 2018, 2019, 2020, 2021 und bisher im Jahr 2022 konkret?
- Inwiefern wurden die persönlichen Beweggründe für diese überdurchschnittlich vielen Abgänge erhoben?
- Zu welchem konkreten Ergebnis kam diese Erhebung bzw. Evaluierung (bspw. Unzufriedenheit mit dem Gehalt, schlechte Arbeitszeiten, Probleme mit Vorgesetzten etc.)?
- Welche konkreten Maßnahmen bzw. Schritte wurden unternommen, um die überdurchschnittliche Mitarbeiterfluktuation im Bereich der Ärzteschaft in der gegenständlichen Abteilung künftig zu verhindern?
- In welchem konkreten Ausmaß wurde (wie im Oktober 2020 angekündigt) die REM-Station des Krankenhausstandortes Mürzzuschlag in den letzten zwei Jahren saniert (Aufgliederung der konkreten Maßnahmen)?
- Welche finanziellen Beträge wurden in Sanierungsmaßnahmen in den letzten zwei Jahren investiert?
- Welche finanziellen Beträge sind für Sanierungsmaßnahmen in den kommenden Jahren budgetiert bzw. eingeplant?
- In welchem konkreten Ausmaß wurde (wie im Oktober 2020 angekündigt) die REM-Station des Krankenhausstandortes Mürzzuschlag in den letzten zwei Jahren ausgebaut (Aufgliederung der konkreten Maßnahmen)?
- Welche finanziellen Beträge wurden in Ausbaumaßnahmen in den letzten zwei Jahren investiert?
- Welche finanziellen Beträge sind für Ausbaumaßnahmen in den kommenden Jahren budgetiert bzw. eingeplant?
- Falls in den vergangenen Jahren entgegen den Ankündigungen im Oktober 2020 keine umfassenden Ausbaumaßnahmen der REM-Station des Krankenhausstandortes Mürzzuschlag stattfanden, warum war dies nicht der Fall und wann sollen diese spätestens erfolgen?
- Falls Sie dazu keine konkreten Zahlen und Daten nennen können, wann wird dies aller Voraussicht nach möglich sein?
- Können Sie garantieren, dass der Krankenhausstandort Mürzzuschlag auch im nächsten Regionalen Strukturplan Gesundheit Steiermark über das Jahr 2030 hinaus abgesichert sein wird?
- Falls nein, warum können Sie dies nicht garantieren?
Unterschrift(en):
LTAbg. Marco Triller, BA MSc (FPÖ), LTAbg. Mag. Stefan Hermann, MBL (FPÖ)