LANDTAG STEIERMARK
XVIII. GESETZGEBUNGSPERIODE


EZ/OZ: 1669/1

Selbstständiger Antrag von Abgeordneten (§ 21 GeoLT)

eingebracht am 23.09.2021, 08:40:14


Landtagsabgeordnete(r): LTAbg. Marco Triller, BA MSc (FPÖ), LTAbg. Patrick Derler (FPÖ), Dritter Landtagspräsident Dipl.-Ing. Gerald Deutschmann (FPÖ), LTAbg. Mag. Stefan Hermann, MBL (FPÖ), LTAbg. Herbert Kober (FPÖ), LTAbg. Helga Kügerl (FPÖ), LTAbg. Mario Kunasek (FPÖ), LTAbg. Albert Royer (FPÖ)
Fraktion(en): FPÖ
Zuständiger Ausschuss: Bildung, Gesellschaft und Gesundheit
Regierungsmitglied(er): Landesrätin Dr. Juliane Bogner-Strauß

Betreff:
Aktive Anwerbung von Zivildienern für steirische Pflegeschulen

Das Land Steiermark wird wie der Rest Österreichs Wege finden müssen, dem steigenden Bedarf an gut ausgebildeten Pflegekräften gerecht zu werden. Viel Zeit bleibt dazu nicht, werden bundesweit bis zum Jahr 2030 schließlich rund 100.000 zusätzliche Facharbeiter benötigt. Neben einer generellen Attraktivierung des Pflegeberufs wird es jedenfalls auch einen Ausbau der Ausbildungsmöglichkeiten brauchen. In diesem Zusammenhang setzt sich die FPÖ etwa für die Schaffung von mehr berufsbegleitenden Lehrgängen an den steirischen Landespflegeschulen oder für ein faires Gehalt für in Ausbildung befindliche Pflegekräfte ein. Natürlich gilt es auch über eine Aufstockung der Fachhochschulplätze im Bereich des gehobenen Pflegedienstes nachzudenken, zumal die Anzahl der Bewerber in den vergangenen Jahren das Platzangebot wesentlich übertraf.

Ein besonderer Fokus muss jedoch auf die Ausbildung zur Pflegeassistenz und Pflegefachassistenz gelegt werden. Denn seit das Pflegeberufsbild im Jahr 2016 gänzlich neu geregelt wurde, stellt sich die Schülerzahl an den steirischen Gesundheits- und Krankenpflegeschulen äußerst überschaubar dar. Um das Interesse an der Ausbildung zu erhöhen, ging man seitens der Landesregierung im Jahr 2019 sogar soweit, für die ab Herbst 2019 startenden Ausbildungen zur Pflegeassistenz den vorgesehenen Kostenbeitrag auszusetzen. Zudem kündigte der damalige Gesundheitslandesrat Christopher Drexler eine Informationsoffensive für mehr Schüler an. (Quelle: https://steiermark.orf.at/stories/3008114/) Die ergriffenen Maßnahmen haben laut Experten jedoch nur bedingt zur Verbesserung der Situation beigetragen, weswegen es zweifelsohne weiterer Anstrengungen seitens der Politik bedarf, um mehr Menschen für eine Pflegeausbildung zu begeistern.

Ein Mittel könnte in diesem Zusammenhang die aktivere Anwerbung von steirischen Zivildienern darstellen. Schließlich schnuppern viele von ihnen während ihrer „Zivi-Zeit“ bereits in das Tätigkeitsfeld „Gesundheit und Pflege“ hinein und können dementsprechend beurteilen, ob eine spätere Beschäftigung in diesem Sektor für sie in Frage kommt. Oft fehlt es jedoch an entsprechenden weiterführenden Informationen, welche Möglichkeiten sich durch eine anschließende Pflegeausbildung ergeben. Hier muss das Land Steiermark als Betreiber mehrerer Schulen für Gesundheits- und Krankenpflege ansetzen.

Mit simplen Informationstagen ist es dabei jedoch nicht getan. Vielmehr müssen die Landesschulen gezielt das persönliche Gespräch mit jedem einzelnen steirischen Zivildiener suchen. Dazu sollten Mitarbeiter des Landes oder der Bildungseinrichtungen eingesetzt werden, die wiederum mit den Einrichtungen, in denen die Zivildiener tätig sind, die zugeschnittenen Informationstermine koordinieren.

Es steht außer Frage, dass die Zeit für Denkverbote und politische Scheuklappen im Bereich der Pflege endgültig vorbei ist. Einzig wichtig ist, eine hochwertige Pflege für alle, die sie benötigen, auch in Zukunft sicherzustellen. Zwar mag die aktivere Anwerbung von Zivildienern für eine Ausbildung an den steirischen Pflegeschulen in der Praxis nur einen kleinen Teil zur Lösung beitragen. Nichtsdestotrotz darf das Land Steiermark nichts unversucht lassen, um die bevorstehenden Herausforderungen bestmöglich zu meistern.


Es wird daher der

Antrag

gestellt:

Der Landtag wolle beschließen:

Die Landesregierung wird aufgefordert,

  1. einen speziellen Fokus auf die Anwerbung von steirischen Zivildienern für eine Ausbildung zur Pflegekraft zu richten, wobei das Ziel sein muss, dass jeder Zivildiener in der Steiermark während seiner Dienstzeit mindestens ein persönliches Informationsgespräch mit einem Mitarbeiter des Landes Steiermark hinsichtlich der Ausbildungsmöglichkeiten im Bereich Gesundheit und Pflege führt, sowie
  2. dem Landtag über die Durchführung dieser Anwerbemaßnahmen Bericht zu erstatten.

Unterschrift(en):
LTAbg. Marco Triller, BA MSc (FPÖ), LTAbg. Patrick Derler (FPÖ), Dritter Landtagspräsident Dipl.-Ing. Gerald Deutschmann (FPÖ), LTAbg. Mag. Stefan Hermann, MBL (FPÖ), LTAbg. Herbert Kober (FPÖ), LTAbg. Helga Kügerl (FPÖ), LTAbg. Mario Kunasek (FPÖ), LTAbg. Albert Royer (FPÖ)