EZ/OZ: 2075/1
Selbstständiger Antrag von Abgeordneten (§ 21 GeoLT)
eingebracht am 08.03.2022, 13:03:23
Landtagsabgeordnete(r): LTAbg. Helga Kügerl (FPÖ), LTAbg. Patrick Derler (FPÖ), Dritter Landtagspräsident Dipl.-Ing. Gerald Deutschmann (FPÖ), LTAbg. Mag. Stefan Hermann, MBL (FPÖ), LTAbg. Herbert Kober (FPÖ), LTAbg. Mario Kunasek (FPÖ), LTAbg. Albert Royer (FPÖ), LTAbg. Marco Triller, BA MSc (FPÖ)
Fraktion(en): FPÖ
Zuständiger Ausschuss: Bildung, Gesellschaft und Gesundheit
Regierungsmitglied(er): Landesrätin Dr. Juliane Bogner-Strauß
Betreff:
Personal der steirischen Test- und Impfstraßen aktiv für steirische Pflegeschulen anwerben
Das Finden von Lösungen für den bereits heute akuten Mangel an Pflegekräften stellt für Österreich und damit auch für das Land Steiermark zweifelsohne eine massive Herausforderung dar. Dies umso mehr, da sich der Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften infolge der demografischen Entwicklung unserer Gesellschaft in den kommenden Jahren weiter erhöhen wird. So gehen Experten davon aus, dass bundesweit bis zum Jahr 2030 rund 100.000 zusätzliche Pflegekräfte benötigt werden.
Tatsächlich wird es eine Vielzahl an Maßnahmen brauchen, um diese Herkulesaufgabe bewältigen zu können, angefangen bei Verbesserungen in unserem Ausbildungssystem (ausreichendes Angebot an Ausbildungsplätzen, faire Bezahlung bereits während der Ausbildung, berufsbegleitende Modelle etc.) über die generelle Attraktivierung des Pflegeberufs bzw. der Rahmenbedingungen (Gehalt, Arbeitszeiten, Wertschätzung etc.) hin zur besseren Unterstützung von pflegenden Angehörigen, damit Betreuungsbedürftige möglichst lange nicht in stationäre Pflege müssen.
Einen besonderen Fokus wird man jedoch auch auf die aktivere Anwerbung legen müssen. Schließlich ist es eine Tatsache, dass seit das Pflegeberufsbild im Jahr 2016 gänzlich neu geregelt wurde, sich die Schülerzahl an den steirischen Gesundheits- und Krankenpflegeschulen äußerst überschaubar darstellt. Um das Interesse an der Ausbildung zu erhöhen, ging man seitens der Landesregierung im Jahr 2019 sogar soweit, für die ab Herbst 2019 startenden Ausbildungen zur Pflegeassistenz den vorgesehenen Kostenbeitrag auszusetzen. Zudem kündigte der damalige Gesundheitslandesrat Christopher Drexler eine Informationsoffensive für mehr Schüler an. (Quelle: https://steiermark.orf.at/stories/3008114/) Die ergriffenen Maßnahmen haben laut Experten jedoch nur bedingt zur Verbesserung der Situation beigetragen, weswegen es zweifelsohne weiterer Anstrengungen seitens der Politik bedarf, um mehr Menschen für eine Pflegeausbildung begeistern zu können.
Die notwendigen Informationsoffensiven seitens des Landes Steiermark bzw. seitens der Pflegeschulen sollten sich dabei jedenfalls nicht in allgemeinen Werbekampagnen erschöpfen. Vielmehr braucht es auch das zielgerichtete Ansprechen von in Frage kommenden Personen- und Berufsgruppen.
Aktuell würde sich ein besonderer Fokus auf die hunderten bisher in den steirischen Covid-19-Test- und Impfstraßen beschäftigten Mitarbeiter anbieten, zumal sich angesichts der Corona-Lage in Österreich ein Ende dieser Einrichtungen abzeichnet. In diesem Zusammenhang berichtete etwa die „Kronen Zeitung“ am 21. Februar dieses Jahres, dass das steirische Testangebot vor einem großen Rückbau stehe und sich dabei auf den steirischen Testkoordinator Harald Eitner beruft. Alleine an den 27 vom Land Steiermark eingerichteten und von einem privaten Unternehmen betriebenen Teststandorten seien mehr als 700 Mitarbeiter im Einsatz. (Quelle: https://www.krone.at/2633799).
Selbstverständlich wird ein bestimmter Anteil der an den Test- und Impfstraßen Beschäftigten – wie beispielsweise Ärzte und Rot-Kreuz-Mitarbeiter – wohl weniger für eine Ausbildung an den steirischen Pflegeschulen zu begeistern sein. Es ist jedoch auch davon auszugehen, dass sich zahlreiche der Mitarbeiter dieser Einrichtungen bald nach neuen Tätigkeitsfeldern umschauen werden. Gerade diese Menschen sollte man über die Möglichkeiten im Bereich der Pflege proaktiv informieren. Mit allgemeinen Informationsunterlagen ist es dabei jedoch nicht getan. Vielmehr müssen die Landesschulen gezielt das persönliche Gespräch mit jedem einzelnen der in Frage kommenden Beschäftigen der Test- und Impfstraßen suchen. Dazu sollten Mitarbeiter des Landes oder der Bildungseinrichtungen eingesetzt werden.
Im Kampf gegen den Pflegekräftemangel müssen sämtliche Maßnahmen ergriffen werden, die zu einer Steigerung der Ausbildungsrate führen. Die aktive Anwerbung von den derzeit an den steirischen Covid-19-Test- und Impfstraßen beschäftigten Mitarbeitern für eine Ausbildung an den steirischen Pflegeschulen stellt dabei nur einen kleinen Teilaspekt dar. Dieser Umstand ändert jedoch nichts an der Notwendigkeit derartiger Schritte.
Es wird daher der
Antrag
gestellt:
Der Landtag wolle beschließen:
Die Landesregierung wird aufgefordert,
- einen speziellen Fokus auf die proaktive Anwerbung der in den vergangenen Monaten an den steirischen Covid-19-Test- und Impfstraßen beschäftigten Mitarbeiter für eine Ausbildung zur Pflegekraft zu richten, wobei das Ziel sein muss, dass jeder der in Frage kommenden Personen ein persönliches Informationsgespräch mit einem Mitarbeiter des Landes Steiermark hinsichtlich der Ausbildungsmöglichkeiten im Bereich Gesundheit und Pflege führt sowie
- dem Landtag über die Durchführung dieser speziellen Anwerbemaßnahmen Bericht zu erstatten.
Unterschrift(en):
LTAbg. Helga Kügerl (FPÖ), LTAbg. Patrick Derler (FPÖ), Dritter Landtagspräsident Dipl.-Ing. Gerald Deutschmann (FPÖ), LTAbg. Mag. Stefan Hermann, MBL (FPÖ), LTAbg. Herbert Kober (FPÖ), LTAbg. Mario Kunasek (FPÖ), LTAbg. Albert Royer (FPÖ), LTAbg. Marco Triller, BA MSc (FPÖ)