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EZ/OZ 2101/5
Schriftlicher Bericht
Ausschuss: Wirtschaft und Wissenschaft
Betreff:
Ausbildungsoffensive im Bereich der medizinisch-technischen Dienste
Regierungsmitglied(er): Landesrätin MMag. Barbara Eibinger-Miedl, Landesrätin Dr. Juliane Bogner-Strauß
zu:
EZ 2101/1, Ausbildungsoffensive im Bereich der medizinisch-technischen Dienste (Selbstständiger Antrag von Abgeordneten (§ 21 GeoLT))
Der Ausschuss "Wirtschaft und Wissenschaft" hat in seiner Sitzung am Dienstag, dem 13.09.2022 über den oben angeführten Gegenstand die Beratungen durchgeführt.
Mit Beschluss des Ausschusses für Wirtschaft und Wissenschaft vom 05.04.2022 wurde die Steiermärkische Landesregierung ersucht, eine Stellungnahme zum Antrag, Einl.Zahl 2101/1,betreffend "Ausbildungsoffensive im Bereich der medizinisch-technischen Dienste" abzugeben.
Aufgrund dieses Beschlusses erstattet die Steiermärkische Landesregierung folgende Stellungnahme:
"Die Ausbildung der gehobenen medizinisch-technischen Dienste wurde ursprünglich an eigens eingerichteten und vom Gesundheitsressort verwalteten Landesakademien durchgeführt. Mit 5. Juli 2005 wurde die gesetzliche Möglichkeit geschaffen, die Ausbildung der gehobenen medizinisch-technischen Dienste in dreijährigen Fachhochschulstudiengängen, mit dem akademischen Abschluss "Bachelor of Science" einzurichten. Damit sind die Voraussetzungen für die internationale Vergleichbarkeit der Ausbildungen bzw. der Ausbildungssysteme gegeben. Im Jänner 2006 wurde die Ausbildungsverordnung für die Fachhochschulstudiengänge veröffentlicht. Das Land Steiermark entschied, die entsprechenden Fachhochschulstudiengänge an der bereits bestehenden Fachhochschule JOANNEUM anzubieten und nicht eine eigene „Gesundheitsfachhochschule“ zu gründen. Noch im selben Jahr hat die Fachhochschule JOANNEUM als eine der ersten Fachhochschulen Österreichs Anträge für MTD-Fachhochschulstudiengänge an den Fachhochschulrat gestellt.
Zu den einzelnen Punkten nehmen wir wie folgt Stellung:
- Evaluierung des Bedarfs im Bereich der medizinisch-technischen Dienste
Die Erhebung des Bedarfs an Absolventinnen und Absolventen im Bereich der medizinisch-technischen Dienste erfolgt durch direkte Kontaktaufnahme zB der KAGes bei dem für Gesundheit zuständigen Landesregierungsmitglied, wo der Bedarf in den einzelnen Berufsgruppen gemeldet wird. Dies fand zB im Jahr 2019 statt, wo ein Bedarf an Hebammen und Radiologietechnologinnen und -technologen gemeldet wurde. Dieser Bedarf wurde in weiterer Folge an das für das Fachhochschulwesen zuständige Landesregierungsmitglied herangetragen. Gemeinsam wurden die Möglichkeiten einer Aufstockung geprüft. Im Bereich der Hebammen wurde von einem 2-jährigen Aufnahmerhythmus auf einen jährlichen umgestellt, womit jährlich 20 Anfängerinnen- und Anfängerstudienplätze geschaffen wurden. Beim Studiengang Radiologietechnologie konnten 5 Studienplätze zusätzlich angeboten werden. Beide aufgestockten Kohorten werden dieses Jahr das Studium abschließen und dem steirischen Gesundheitssystem zur Verfügung stehen.
Das Wissenschaftsressort führt im Bereich der rein landesfinanzierten medizinisch-technischen Dienste und im Bereich der landesfinanzierten Gesundheits- und Krankenpflege mangels fachlicher Zuständigkeit keine Bedarfsevaluierungen durch. Die Fachhochschule führt ebensowenig Bedarfsstudien durch, sondern führt ausschließlich regelmäßige Evaluierungen der Studiengänge auf inhaltlicher Ebene durch. Weiters erhebt die FH JOANNEUM auch regelmäßig Arbeitslosenzahlen über das AMS.
Für das 2. Halbjahr 2022 hat das Gesundheitsressort eine Evaluierung der MTD-Berufe angekündigt.
- Ausbau des FH-Studienangebots im Bereich der medizinisch-technischen Dienste
Wird ein konkreter Bedarf dem Wissenschaftsressort mitgeteilt, werden gemeinsam mit der FH JOANNEUM GmbH die Möglichkeiten einer Aufstockung geprüft. Es darf an dieser Stelle angemerkt werden, dass eine Aufstockung neben organisatorischen und infrastrukturellen Vorkehrungen auch einer Genehmigung der AQ Austria bedürfen.
- Prüfung der Etablierung weiterer Ausbildungsstandorte außerhalb des Grazer Zentralraums
Primäres Ziel ist es, eine Aufstockung in den bestehenden Räumlichkeiten des jeweiligen FH-Studienganges unterzubringen. Erst wenn dies räumlich nicht möglich ist, werden alternative Lösungen entwickelt.
Unabhängig von möglichen zukünftigen Standorten der FH-Ausbildungsstätten können in den einzelnen Einrichtungen bzw. Institutionen der KAGes ausreichend Praktikumsplätze für die MTD-Studienrichtungen zur Verfügung gestellt werden.
- Verbesserung der Arbeitsbedingungen innerhalb der KAGes, um dadurch sowohl bestehendes Personal an die KAGes zu binden als auch für neues Personal möglichst attraktiv zu sein
Die KAGes wird als eine sehr verlässliche und krisensichere Arbeitgeberin mit einem systemrelevanten Versorgungsauftrag in der Steiermark von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geschätzt.
Die KAGes bietet allen medizinischen Berufsgruppen und damit auch den sieben MTD-Berufsgruppen neben eines fixen Biennien-Gehaltssystems vielfältige Arbeitsbereiche an 20 Standorten mit ausreichenden Einschulungsphasen sowie modernster Geräteausstattungen für die neuesten medizinischen Untersuchungs- und Behandlungsmethoden sowie Teilzeit-Arbeitsmöglichkeiten bzw. je nach Versorgungsbereich auch flexible abgestimmte Dienstzeiten an. Des Weiteren bietet die KAGes ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern umfassende Sozialleistungen, wie zB Kinderbetreuungsplätze, günstiges Essen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und das Jobticket an und stellt ggf. auch Dienstwohnungen oder Zimmer zur Verfügung.
Im MTD-Bereich der KAGes gibt es zudem die Möglichkeit einer Führungs- oder Fachlaufbahn, wodurch die KAGes österreichweit das erste Unternehmen mit einem MTD-Fachkarrieremodell als zukunftweisendes Personalentwicklungsmodell ist. Neben dieser Besonderheit zeichnet sich die Arbeit im MTD-Bereich der KAGes durch ein fachspezifisches, eigenverantwortliches und selbständiges Arbeiten sowie durch den durchwegs interprofessionellen Diagnostik- und Therapieansatz aus, auf den in der KAGes besonders Wert gelegt wird.
Trotz dieser umfangreichen Maßnahmen wird weiterer Handlungsbedarf für die Zukunft gesehen, um sowohl gegenüber Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bestehen zu können, als auch bestehendes Personal an die KAGes zu binden und für neues Personal attraktiv zu sein. Weitere Aktivitäten werden im 2. Halbjahr 2022 seitens der KAGes unter der Maßnahme „FOKUS MTD Berufe“ evaluiert, bewertet und in Abstimmung mit dem Eigentümer umgesetzt werden.
- Bericht an den Landtag Steiermark über die Umsetzung der Ausbildungsoffensive im Bereich der medizinisch-technischen Dienste
Die Ressorts Gesundheit und Wissenschaft arbeiten an einer Weiterentwicklung der MTD-Ausbildung sowie an der Unterstützung des in den KAGes-Einrichtungen eingesetzten Personals.
Über Fortschritte werden wir dem Landtag gerne berichten."
Es wird daher der
Antrag
gestellt:
Der Landtag wolle beschließen:
Der Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Wissenschaft zum Antrag, Einl.Zahl 2101/1,betreffend "Ausbildungsoffensive im Bereich der medizinisch-technischen Dienste", der Abgeordneten der FPÖ wird zur Kenntnis genommen.
Die Obfrau:
LTAbg. Mag. Alexandra Pichler-Jessenko