EZ/OZ: 1156/1
Selbstständiger Antrag von Abgeordneten (§ 21 GeoLT)
eingebracht am 12.02.2021, 13:41:47
Landtagsabgeordnete(r): LTAbg. Georg Schwarzl (Grüne), LTAbg. Sandra Krautwaschl (Grüne), LTAbg. Lambert Schönleitner (Grüne), LTAbg. Dipl.-Ing.(FH) Lara Köck (Grüne), LTAbg. Veronika Nitsche, MBA (Grüne), LTAbg. Mag. Alexander Pinter (Grüne)
Fraktion(en): Grüne
Zuständiger Ausschuss: Bildung, Gesellschaft und Gesundheit
Regierungsmitglied(er): Landesrätin Dr. Juliane Bogner-Strauß
Betreff:
Niederschwelliges außerschulisches Angebot der psychosozialen Hilfe garantieren!
Angesichts der durch die Pandemie ausgelösten und bereits damals nachgewiesenen gravierenden psychischen Belastungen gerade von Kindern und Jugendlichen wollten die Grünen schon im Oktober 2020 von Landesrätin Dr.in Juliane Bogner-Strauß wissen, welch niederschwelliges Angebot der psychosozialen Hilfe bereit steht und ob ein zusätzliches Angebot der psychosozialen Hilfe speziell für Kinder, die unter Auswirkungen der Corona-Krise leiden, geplant sei (Schriftliche Anfrage, Proaktive Maßnahmen zur Stärkung der psychosozialen Gesundheit in Zeiten von Corona, EZ/OZ: 809/1).
In ihrer Anfragebeantwortung verwies die Landesrätin neben weiteren bereits bestehenden Angeboten unter anderem auf das Schulprojekt „Verrückt?-Na und! – seelisch fit in Schule und Ausbildung“ (www.verrueckt-na-und.at), „welches junge Menschen in Schulen, hoch empathisch, genau dort abholt, wo deren individuelle (psychischen) Probleme liegen, und darauf eingeht bzw. über adäquate Hilfsangebote informiert.“ Außerdem fänden „die Planungen zu einem psychiatrischen Krisentelefon /-dienst, als letztem, konzeptionell festgeschriebenen, jedoch im Moment noch nicht umgesetzten, Moduls einer state of the art-psychosozialen / sozialpsychiatrischen Versorgungslandschaft, statt“ (Anfragebeantwortung, Proaktive Maßnahmen zur Stärkung der psychosozialen Gesundheit in Zeiten von Corona, EZ/OZ: 809/2).
Auch wenn dieses Projekt grundsätzlich natürlich sehr zu begrüßen ist und seine positiven Auswirkungen wohl unbestritten sind, stellt sich im Hinblick darauf, dass gerade der seit vielen Wochen stattfindende Heimunterricht Kinder und Jugendliche massiv belastet, die Frage, in wie fern ein vor Ort in Schulen abgehaltenes Projekt derzeit ein geeignetes niederschwelliges Angebot zur psychosozialen Hilfe für Kinder darstellen kann.
Wie wichtig, daher stark nachgefragt aber leider durch die Pandemie weitgehend nicht abrufbar das psychosoziale Hilfsangebot für Schulkinder tatsächlich ist, zeigen die Zahlen der letzten beiden Jahre. Während laut Mag.a Petra Radkohl von „Verrückt? Na und!“ im Jahr 2019 steiermarkweit noch sage und schreibe 173 Workshops abgehalten wurden, waren es im Jahr 2020 pandemiebedingt nur mehr 78. Die Pandemie führt also sowohl zu einem Mehrbedarf an psychosozialer Hilfe als auch zu einem geringeren bzw nicht mehr zugänglichen Hilfsangebot, da alternative Zugänge bisher fehlen.
Angesichts der leider immer noch schwer absehbaren Dauer der Pandemie sowie der hinreichend bekannten starken Belastung von Schüler*innen ist es dringend notwendig, ein außerschulisches niederschwelliges Hilfsangebot für Kinder und Jugendliche – etwa im Rahmen eines online-Angebots – bereitzustellen, um diesen eine barrierefreie Anlaufstelle zur Ansprache zu ermöglichen. Diesbezüglich verwiesen die Grünen auch bereits auf das bisher nur am Standort des Psychosozialen Dienstes in Hartberg bestehende Krisenzimmer.
Zudem hängt die Steiermark anderen Bundesländern bei der immerhin schon geplanten aber gerade jetzt drängenden Umsetzung eines psychiatrischen Krisentelefondienstes nach. Während auf der Homepage des Öffentlichen Gesundheitsportals Österreichs beinahe alle anderen Bundesländer 24-h Krisentelefondienste anbieten, findet sich für die Steiermark der lapidare Hinweis „Derzeit werden keine landesweiten 24-Stunden-Krisendienste angeboten“ (Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs, Krisentelefone & Notrufnummern, einzusehen unter: https://www.gesundheit.gv.at/leben/suizidpraevention/betroffene/krisentelefonnummern).
Es wird daher der
Antrag
gestellt:
Der Landtag wolle beschließen:
Die Landesregierung wird aufgefordert,
- flächendeckend und niederschwellig psychosoziale Hilfsangebote für Kinder und Jugendliche auch außerhalb der Schule sicherzustellen und
- ehestmöglich einen 24-h psychiatrischen Krisen(telefon)dienst umzusetzen.
Unterschrift(en):
LTAbg. Georg Schwarzl (Grüne), LTAbg. Sandra Krautwaschl (Grüne), LTAbg. Lambert Schönleitner (Grüne), LTAbg. Dipl.-Ing.(FH) Lara Köck (Grüne), LTAbg. Veronika Nitsche, MBA (Grüne), LTAbg. Mag. Alexander Pinter (Grüne)