LANDTAG STEIERMARK
XVIII. GESETZGEBUNGSPERIODE


EZ/OZ: 1817/1

Selbstständiger Antrag von Abgeordneten (§ 21 GeoLT)

eingebracht am 24.11.2021, 14:44:45


Landtagsabgeordnete(r): LTAbg. Claudia Klimt-Weithaler (KPÖ), LTAbg. Dr. Werner Murgg (KPÖ)
Fraktion(en): KPÖ
Zuständiger Ausschuss: Soziales
Regierungsmitglied(er): Landesrätin Mag. Doris Kampus, Landesrätin Dr. Juliane Bogner-Strauß

Betreff:
Gewalt gegen Frauen: Notrufe auf Milchpackungen

Statistisch ist jede fünfte Frau ab dem 15. Lebensjahr körperlicher und/oder sexueller Gewalt ausgesetzt. Jede dritte Frau musste seit ihrem 15. Lebensjahr eine Form von sexueller Belästigung erfahren. Angesichts dieser Umstände müssen von Gewalt betroffene Frauen auf allen Ebenen bestmöglich unterstützt werden.

Besonders erschreckend ist, dass die Zahl an Morden an Frauen in Österreich immens hoch ist. In den letzten Wochen kamen zwei weitere Femizide hinzu. Es waren der 25. bzw. 26. Frauenmord in Österreich in diesem Jahr! Diese Morde sind keine Einzelfälle, sie sind auch keine „Beziehungsdramen“, sondern eine Folge von patriarchaler Gewalt. Gewaltschutzzentren, Frauenhäuser, Männerberatungsstellen – all diese relevanten Einrichtungen müssen finanziell so aufgestellt sein, damit ihre wichtige Arbeit professionell geleistet werden kann. Außerdem braucht es finanzielle Ressourcen, die bei Bedarf auch kurzfristig zusätzliche Projekte ermöglichen.

Wichtig ist es aber auch, breit zu informieren und betroffenen Frauen möglichst niederschwellig Hilfsangebote zugänglich zu machen. Ein gutes Projekt in diesem Sinne wurde in Niederösterreich von der dortigen Landesregierung in Zusammenarbeit mit einem Milchprodukteerzeuger ins Leben gerufen. Auf den Milchpackungen der besagten Molkerei findet man seit Mitte September 2021 die Telefonnummern von Frauenberatungsstellen. Die Initiative des Landes soll Betroffene auf Auswege bei Gewalt aufmerksam machen.

Beratungsstellen berichten, dass im Zuge der Pandemie ein deutlicher Anstieg an Anrufen von von Gewalt betroffenen Frauen zu verzeichnen war. Dennoch schätzt man, dass viele Betroffene nicht den Weg zu Beratungsstellen finden. Auch seien solche Angebote vielen Frauen gar nicht bekannt.

Die Idee hinter dem Abdrucken von Kontaktdaten der Beratungsstellen auf Milchpackungen ist, dass der Zugang zu diesen Informationen möglichst niederschwellig gestaltet werden soll. Eine Milchpackung würde zu Hause im Durchschnitt sieben Mal in Händen gehalten und erreiche so auch alle Bewohnerinnen und Bewohner eines Haushalts, wie die InitiatiorInnen berichten.

Eine positive Initiative mit gleicher Intention wurde von Landesrätin Doris Kampus und dem Sozialressort im Frühling dieses Jahres gesetzt, wo in Zusammenarbeit mit einer Supermarktkette Info-Folder mit Kontaktdaten von Gewaltschutzeinrichtungen aufgelegt und auf zehntausenden Kassabons die Nummern des Männernotrufes Steiermark und des Gewaltschutzzentrums aufgedruckt wurden.

Daran anschließend könnte ein Projekt nach dem niederösterreichischen Vorbild den niederschwelligen Zugang zu Beratungsstellen in der Steiermark weiter verbessern.


Es wird daher der

Antrag

gestellt:

Der Landtag wolle beschließen:

Die Landesregierung wird aufgefordert, in Zusammenarbeit mit steirischen Molkereien ein Projekt mit dem Ziel ins Leben zu rufen, Kontaktdaten von Beratungsstellen, die Hilfe bei Fällen von Gewalt gegen Frauen anbieten, auf Milchpackungen abzudrucken.


Unterschrift(en):
LTAbg. Claudia Klimt-Weithaler (KPÖ), LTAbg. Dr. Werner Murgg (KPÖ)